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PubliPart: Gibt es auch ein flämisches Publifin?

Die Politik als Selbstbedienungsladen? Foto: Shutterstock

Womöglich hat man sich in Flandern zu früh als „Saubermann“ gesehen und im Zuge des Publifin-Skandals den Wallonen etwas voreilig den moralischen Zeigefinger gezeigt. Am Samstag wurde bekannt, dass auch im Norden des Landes überhöhte Sitzungsgelder an Politiker in öffentlichen oder halböffentlichen Einrichtungen gezahlt wurden.

Nach Berichten der Zeitungen Het Laatste Nieuws und De Morgen sollen bei einem halbstaatlichen Unternehmen namens PubliPart (schon der Name lässt Parallelen zum wallonischen Publifin-Skandal erahnen) ebenfalls astronomische Honorare und Prämien gezahlt werden.

„Jetzt gibt es auch ein flämisches Publifin“, titelte Het Laatste Nieuws in großen Lettern.

Das halbstaatliche Unternehmen PubliPart ist eine Tochtergesellschaft der Interkommunale PubliLec, an der die Stadt Gent zu 12% beteiligt ist. Die Stadt wurde bis neulich im Verwaltungsrat durch zwei Schöffen vertreten: Tom Balthazar (SP.A) und Christophe Peeters (Open VLD).

Der Genter Schöffe Tom Balthazar. Foto: Belga

Balthazar trat im Januar nach 9 Jahren als Mitglied des Verwaltungsrates von PubliPart zurück. Der flämische Sozialist sollte bei den Kommunalwahlen von 2018 das Amt des Bürgermeisters von Gent anstreben.

Am Samstag trat Balthazar jedoch als Schöffe von Gent und als Bürgermeister-Kandidat bei der kommenden Stadtratswahl 2018 zurück.

PubliPart investiert in diverse Aktienfonds und u.a. in chemische Waffen. Die Gesellschaft ist auch Teilhaber einer Reihe von Interkommunalen. Sie investierte auch in deutlich umstrittene Unternehmen, z.B. in die deutsche Firma Rheinmetall, die laut Medienberichten Chemiewaffen herstellt. Zudem lege PubliPart bei Firmen Geld an, die es mit Menschenrechten nicht so genau nehmen sollen.

PubliPart entlohnt 17 Verwalter mit einer Gesamtsumme von 360.000 Euro brutto pro Jahr, also im Schnitt über 21.000 Euro pro Verwalter.

„Bei PubliPart bekommen sie 360.000 Euro für – ja – wofür eigentlich?“, fragte De Morgen mit beißender Ironie.

16 Antworten auf “PubliPart: Gibt es auch ein flämisches Publifin?”

  1. Alfons v. Compernolle

    Es ist schon erstaunlich was fuer ungerechtfertigte Verguetungen an Vorstandsmitgliedern auch in Belgien
    gezahlt werden! Hier bedarf es dringend Veraenderung, besonders dringend scheint es mir angebracht zu sein, dass man politische Mandate und die Mitgliedschaft in Firmen der freien Marktwirtschaft verbietet!
    Interessenskonflikte etc. sind die Folge, was einer demokratischen Gesellschaftsordnung nicht zum Vorteil gereicht! Und dennoch, wenn Tom Balthazar und Daniel Termont mitteilen, dass sie zu keinem Zeitpunkt Anhaltpunkte dafuer hatten, dass PubliPat auch in Firmen wie Rheinmetall investieren, dann Glaube ich das unangezweifelt !! Ich kenne nun Tom Balthazar und Daniel Termont persoenlich gut genug um behaupten zu koennen, dass diese beiden Menschen ehrliche und aufrichtige Charaktermenschen sind, die unser Vertrauen verdienen. Leider gibt es nur sehr wenige Charaktermenschen von diesem Typus in den EU.-Mitgliedsstaaten, !

  2. Und wenn der Sozialist Balthazar jetzt pro Jahr 21.000 Euro Sitzungsgelder jährlich über den Zeitraum von 9 Jahren kassiert hat, aber von keiner Beteiligung bei Chemiewaffenherstellern weiß, hat er über diesen 9-jährigem Zeitraum dann den Gesamtbetrag von 189.000 Euro kassiert, um, wie die drei Affen, „nichts zu hören, nichts zu sehen, nichts zu sagen“?
    Und ist der „ehrliche und aufrichtige Charaktermensch“ Balthazar dann das, was man einen „ehrlichen Dieb“ bezeichnet?

    • Alfons v.Compernolle

      Mein bester Mitkommentator, ich will Dir Antworten. Tom Balthazar ist heute von allen Aemtern auch als Schepen zurueck getreten. Leider,wie ich ehrlich eingestehen muss !!!!!! Wie Du wohl gelesen haben wirst , hat die Beteiligung der Stadt Gent b. PubliPart schon sehr viel laenger bestanden als Tom Balthazar „Schepen“ & politisch Aktiv ist fuer die Stadt Gent ! Daniel Termont & Tom Balthazar waren es die , die den Anstoss zum Ausstieg aus der PubliPart gegeben haben und AKTIV verfolgt haben.
      Tom Balthazar ist kein „DIEB“ und er ist auch kein „Luegner“! Es ist immer sehr leicht und einfach, einen Menschen aus der Ferne zu verurteilen bzw. zum Dieb oder Luegner zu stempeln!! Besitzt Du auch den Mut & die Charakterstaerke eben dieses Tom Balthazar oder einem Daniel Termont direkt
      von Angesicht zu Angesicht ins Gesicht zu sagen?????? Daran darf wohl gezweifelt werden, wenn ich mir Deinen „namenlosen Kommentar“ so ansehe!! Wenn Tom Balthazar sagt, dass die Stadt Gent und er zu keiner Zeit jemals einen Anhaltspunkt dafuer hatten, dass PubliPart auch Anteile an Rheinmetall erworben haben, dann Glaube ich ihm das! Anbei gesagt ist Rheinmetall sehr viel mehr als nur eine Waffenschmiede ! Umwelttechnik / Autotechnik / Luftreinigungstechnik / Schiffstechnik und und und sind auch Rheinmetall ! LEIDER AUCH WAFFENTECHNIK !!!
      Was die Sitzungsgelder anbelangt, halte diese fuer weit Uebetrieben / Ueberhoeht etc, aber deren Hoehe wurden auch nicht in der Amtsperiode Balthazar festgelegt. Was tatsaechlich in der Amtsperiode v. Tom Balthazar festgelegt (beschlossen) wurde ist der Ausstieg aus der Publipart !
      Eben dieses Ziel verfolgen Tom Balthazar & Daniel Termont etc intensiv und das nicht erfolglos!
      Der Sozialist Balthazar, stimmt, richtig erkannt, zeigt ein sehr grossen sozialen Einsatz fuer die Armen der aermsten in unserer Gesellschaft und das mit einer sehr beachtlichen Spendenfreudigkeit !!
      Balthazar oder Termont ein Luegner oder Dieb ???? Du solltest besser ersteinmal Nachdenken und Info’s sammeln bevor Du derartiges bahauptest !

      • De Fränz

        Nur eine Frage Alfons v Compernolle was hat Tom Baltazar den in den neun Jahren gemacht in denen er Aufsichtsrat bei Publipat war rumgesessen und Geld kassiert wenn er über nichts Bescheid wusste du bist entweder blauäugig oder du hälst uns alle für dumm und dämlich

  3. Pensionierter Bauer

    Viele aus der Politklasse sind einfach nur noch Ratten. Aber kaum einer hat den Mut es ihnen öffentlich ins Gesicht zu schleudern. So wie man in der Zeitung versteht hat wohl auch im lontzener Gemeinderat bei der letzten Sitzung niemand aus der Opposition heraus den Mut gefunden dem Lecerf öffentlich die Visiten zu lesen. Wenn der spenden sollte, dann werden eh nur seine Freunde damit bedient. Bis heute hat er genauso wenig wie die grüne Niessen aus Eupen eine Liste der Spendenempfenger vorgelegt. Wie sagte ein Büttenredner vor kurzen: Wenn diese Typen (Politiker) ihren Mund öffnen, dann haben sie schon gelogen.
    Es tut mir leid für die wenigen Ehrlichen die immer von den Geldgeilen untergebuttert werden. Auch verstehe ich viele Wähler nicht die immer diese geleckten falschen Typen ihre Stimme geben. Wenn es stimmt, dass ein Volk die Politiker bekommt die es verdient, dann müssen wir Belgier eine richtig böse Nation sein.

    • @ Pensionierter Bauer

      Wer Politiker als „Ratten bezeichnet“ und ihnen in der Mehrzahl „Geldgeilheit“ unterstellt kann doch nicht richtig böse sein. Ich sehe mich im Forum um und finde nur Ebenbilder von Mutter Theresa. Nur Leute die von edlen Motiven wie Nächstenliebe und Barmherzigkeit geleitet werden. Herzen und Türen geöffnet haben. Alles nette Menschen die ihren Mitmenschen nur das beste wünschen. Oder sehe ich da was falsch?

      • Réalité

        Herr Bauer, bleiben Sie ruhig in Rente und glauben dem Edi kein Wort! Er meint das sowieso nicht, was er da schreibt! Mit seiner Art, will er eher den Gegenpart „auf die Palme bringen“! Klappt aber nicht, zumeist!
        Daher, cool bleiben, und sich das ihre denken dabei!?

  4. Johann Klos

    Der wallonische Zirkus mit P setzt noch einen drauf laut RTBF:

    La future présidente de la commission Publifin, Olga Zrihen (PS) a touché 1800 euros bruts par mois en tant que présidente du Conseil d’administration de la Caisse des retraites des sénateurs entre 2010 et janvier 2016. Or, cette ASBL, dans laquelle les différents groupes politiques sont représentés, ne se réunit que cinq voire maximum six fois par an.

    Cela fait 3600 euros la réunion. Des montants qui continuent de faire grincer des dents dans les couloirs de l’assemblée. D’autant que cette indemnité n’entre pas dans la comptabilité du plafond des rémunérations lors des cumuls de fonction de mandats publics.

    Ces émoluments ont à plusieurs reprises été épinglés par des administrateurs de l’ASBL. Lors du changement de présidence, cette indemnité a d’ailleurs été purement et simplement supprimée.

    • Réalité

      Hallo Herr Klos! da hat man direkt bei der Lektüre schon einen“Kloss“ im Halse!? Und von solchen Leuten werden wir regiert!? Da sollten wir uns aber direkt die Frage stellen:
      Und sowas müssen wir bezahlen!?
      Was meinen Sie, was da noch alles weiterhin unter dicken Steppdecken im verborgenen liegen mag!?
      Jede Menge sehr wahrscheinlich!? Da kriegt man das kalte Grausen.
      Aber zugeben bzw Zurücktreten, Nein und nochmals Nein! Das war ich doch nicht, da hab ich für gearbeitet, dass waren die Schuld die uns da rein gedrängt haben, dass wusste ich nicht, war doch alles von den Parteien so abgesprochen, alles hat seine Richtigkeit, ich bin demokratisch gewählt worden, usw! Um den Brei rühren, möglichst viel Zeit vergehen lassen, dann vergessen die Leute das. Bei den nächsten Wahlen treten wir wieder an, dann ist das alles vergessen!?
      Jedenfalls wäre jetzt der Augenblick, alles aber auch wirklich alles ans Tageslicht zu befördern! Alle Oppositionsparteien, egal bei welchen Regierungen sollten sich angesprochen fühlen, um Nachfragen und Erklärungen.
      Und in Zukunft sollte jeder Politiker „Ein- einziges Amt“ innehaben! Nicht mehr und nicht weniger!
      Und nur mehr einmal wieder gewählt werden! Alles mehr fördert diesen „Sport“ sowieso!

      (Gestern, in der Zeitung:7 Dimanche, hätte man von: Georges Pire gesprochen, der in der Provinz? zurück getreten wäre, und jetzt während VIER JAHREN so im die 5.000 Euro pro Monat dafür bekäme!? Unglaubliche Frechheit!

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