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Kattrin Jadin fordert 6 % Mehrwertsteuer für Abriss und Wiederaufbau bis 2023

Die gestiegenen Energiepreise und Baukosten, in Kombination mit einer sinkenden Auftragslage, stellen laut ProDG den gesamten Sektor aktuell vor große Herausforderungen. Foto: Shutterstock

Die föderale Regierung hat die Mehrwertsteuer für Abriss- und Wiederaufbau-Projekte für 2021 und 2022 von 21 Prozent auf 6 Prozent gesenkt. Nach Auffassung der liberalen Abgeordneten Kattrin Jadin (MR-PFF) sollte die Ermäßigung auf das Jahr 2023 ausgedehnt werden, insofern das Projekt in den Jahren 2021 und 2022 begonnen wurde.

„Aufgrund eines Mangels an freien Unternehmen im Bausektor und wegen einer Verteuerung der Baumaterialien steigen die Kosten exponentiell“, betont Jadin, die am letzten Donnerstag im zuständigen Ausschuss der Kammer zusammen mit ihrem Kollegen Tim Vandenput (Open VLD) Finanzminister Vincent Van Peteghem (CD&V) diesbezüglich befragte.

Derzeit ist der Abriss von Gebäuden und der Wiederaufbau von Wohnungen zu einem ermäßigten Mehrwertsteuersatz von 6 Prozent möglich. Die Maßnahme wurde von der Föderalregierung eingeführt, um die negativen wirtschaftlichen Auswirkungen der Covid-Pandemie für Bürger und Bauunternehmer im Fall eines Bauvorhabens zu begrenzen. Dieser ermäßigte Mehrwertsteuersatz soll jedoch am 1. Januar 2023 auslaufen.

16.07.2021, Belgien, Trooz: Die Fassade eines Hauses wurde während der Überschwemmungen teilweise abgerissen. Der Wiederaufbau kann Jahre dauern. Foto: Eric Lalmand/BELGA/dpa

„Eine abrupte Beendigung dieser Maßnahme im Jahr 2023 könnte vieler Bürger in finanzielle Schwierigkeiten bringen“, argumentieren die beiden liberalen Abgeordneten.

Seit Anfang 2021 verzeichnen viele Städte und Gemeinden einen enormen Anstieg der Zahl der Bauanträge. Für Bauherren, die bauen oder renovieren wollen, ist es schwierig, rechtzeitig einen Bauunternehmer zu finden.

„Auf dem Markt herrscht Knappheit, sowohl bei den Bauunternehmen als auch bei den Materialien, die sie verwenden müssen“, erklärt Kattrin Jadin. „Aber auch die Lieferungen der Baumaterialien verzögern sich und sind zudem 20 bis 30 Prozent teurer als vor einem Jahr.“

Jadin weist darauf hin, dass der Wiederaufbau nach der Hochwasser-Katastrophe in der Region Jahre dauern wird. „Viele betroffene Familien befinden sich noch in Verhandlungen mit den Versicherungen, so dass sie noch nicht wissen, wann sie ihre Häuser wiederaufbauen können. Mancherorts verhindert die Feuchtigkeit, dass die Arbeiten beginnen können. Das letzte, was wir tun sollten, ist, die Betroffenen mit zusätzlichen Kosten zu belasten“, so die liberale Abgeordnete. (cre)

12 Antworten auf “Kattrin Jadin fordert 6 % Mehrwertsteuer für Abriss und Wiederaufbau bis 2023”

  1. Jadin ist doch Parlamentarier, also gesetzgebend tätig. Das Parlament muss nur ein solches Gesetz beschließen und dann ist die Regierung (Exekutive) daran gebunden. Aber man profiliert sich lieber mit populären „Forderungen“ statt seiner Arbeit als Legislative nach zu gehen. Versteht ja eh keiner was Legislative, Exekutive und Jurikative eigentlich sind.
    Ich habe das in der Schule noch gelernt:
    https://discri.be/wp-content/uploads/Module-2-Fiche-de-Lecture-La-s%C3%A9paration-des-pouvoirs-Montesqieu.pdf
    Aber heute wird „gehüpft“ in den Schulen – wenn überhaupt noch Unterricht statt findet……

  2. Walter Keutgen

    Da überschneiden sich fast gleiche Maßnahmen. Die jetzt gültige vorläufige Senkung und die zukünftige, endgültige. Die jetzige ist eine Anti-Covid-Maßnahme. Die zukünftige trägt den Titel „Nachhaltigkeit“. Mitglieder der Kammerkommission dürfen doch noch den Finanzminister dazu befragen und eventuell Forderungen stellen. Wenn die EU-Nachahltigkeitsmaßnahme z.B. sich auf Holzhäuser beschränkt, kann das ein Problem sein.

    • karlh1berens

      @ Walter Keutgen 24/01/2022 14:25

      Ich bekam vorgestern die Rechnung für die jährliche Mietgebühr für Gasflaschen.
      Dieses Mal musste ich zum ersten mal 21 % MWST bezahlen.
      Ich rief die Buchaltung in Erembodegem an und fragte, ob ein Irrtum vorliege.
      Die Dame meinte, die Regierung bräuchte Geld.
      Wir haben herzlich gelacht :-)
      Hoffentlich machen die das nicht mit allen Mieten.

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