Er hat in der Formel 1, bei Rallyes und Langstreckenrennen geglänzt, Siege und Auszeichnungen gesammelt und dabei das Image eines echten Gentlemans gepflegt: Jacky Ickx feiert am heutigen Neujahrstag seinen 80. Geburtstag.
Von seinem Debüt auf vier Rädern im Jahr 1965 bis zu seinen letzten Runden auf der Rennstrecke hat sich der ehemalige belgische Rennfahrer eine außergewöhnliche Erfolgsbilanz erarbeitet.
Ickx wurde zweimal Vizeweltmeister in der Formel 1, gewann sechsmal die 24 Stunden von Le Mans und ist der einzige Belgier, der 1983 die Rallye Paris-Dakar am Steuer eines Autos gewann. Damit gilt er auch heute noch als einer der vielseitigsten Fahrer in der Geschichte des Motorsports.
Sein Vater Jacques Ickx, ein Motorsportjournalist, schenkte ihm ein Motorrad, und das Talent war entdeckt. Schon bald stieg Ickx auf vier Räder um. 1967 wurde er Formel-2-Europameister.
Ein Jahr später startete Ickx als Anfang Zwanzigjähriger für Ferrari in der Formel 1. Immer wieder machte er mit seinen Fahrkünsten bei Regen auf sich aufmerksam, so auch bei seinem Debüt in Rouen, wo er seinen ersten Grand-Prix-Sieg erzielte.
Zwischen 1968 und 1979 errang Ickx bei 114 Formel-1-Rennen acht Grand-Prix-Siege und wurde zweimal Vizeweltmeister (1969 und 1970). Daneben gewann er noch weitere, nicht zur Weltmeisterschaft zählende Formel-1-Rennen (1971 Jochen-Rindt-Gedächtnisrennen in Hockenheim auf Ferrari und 1974 Race of Champions in Brands Hatch auf Lotus). 1979 wurde er auf Lola Can-Am-Sieger.
Legendär sind seine Erfolge bei den 24 Stunden von Le Mans, wo er 1969 trotz seines Bummelstreiks gegen den Startablauf auf Ford GT 40 gewann, bis 1982 noch weitere fünf Siege erringen konnte und den Beinamen „Monsieur Mans“ erhielt. Dieser Rekord wurde erst 2005 von Tom Kristensen überboten.
Jacky Ickx ist dankbar. „Ich hatte einen sehr guten Schutzengel“, sagte der zweimalige Vize-Weltmeister der Formel 1 in einem Gespräch mit der „Süddeutschen Zeitung“, „es sind nicht viele aus dieser Motorsport-Ära übrig geblieben. Es ist keine Frage des Talents, überlebt zu haben. Es ist einfach Glück“.So zum Beispiel 1970 beim Großen Preis von Spanien der Formel 1 in Jarama. In der ersten Runde verlor Jackie Oliver, mit dem Ickx ein Jahr zuvor erstmals die 24 Stunden von Le Mans gewonnen hatte, die Kontrolle über seinen BRM, drehte sich durch die Auslaufzone, zurück auf die Strecke und schlug in den Ferrari von Ickx ein. Beide Autos gingen in Flammen auf. Oliver konnte sich selbst befreien, während ein brennender Ickx von Feuerwehrleuten aus dem Auto gezogen wurde.
Oder am 1. September 1985, als Ickx direkt in den tödlichen Unfall von Deutschlands größtem Rennsport-Talent Stefan Bellof in Spa-Francorchamps verwickelt war. „Das sind Dinge, die du niemals vergisst“, sagte Ickx in einer NDR-Reportage: „Das war schrecklich für mich, es war ein dummer und völlig unnötiger Unfall, die Folgen für ihn waren grausam.“
Ickx war zweimal verheiratet und hat insgesamt fünf Kinder, unter anderem Tochter Vanina, die sich ebenfalls dem Rennsport verschrieben hat. Er lebt mit seiner Frau, der Sängerin Khadja Nin, in Ohain bei Waterloo südlich von Brüssel. (cre)
Nachfolgend im VIDEO ein Interview von RTBF-Reporter Gaëtan Vigneron mit Jacky Ickx (in französischer Sprache) zum 80. Geburtstag: