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JA! JA! JA! WIR FLIEGEN NACH BRASILIEN! [mit Stimmen zum Spiel]

Romelu Lukaka feiert seinen zweiten Treffer. Foto: Belga

12 Jahre nach ihrer letzten Teilnahme an einem großen Turnier nehmen die Roten Teufel 2014 wieder an einer Fußball-WM teil. Durch einen 2:1-Sieg in Zagreb gegen Kroatien qualifizierte sich die belgische Nationalmannschaft vorzeitig für die Endrunde in Brasilien. Beim Schlusspfiff brach nicht nur im fernen Maksimir-Stadion unter den 2200 mitgereisten Fans Jubel aus. Vielmehr stürzte daheim in Belgien eine ganze Nation in einen Freudentaumel.

Zu Pause führten die Roten Teufel mit 2:0. Der Mann dieser ersten Halbzeit war ohne jeden Zweifel Stürmer Romelu Lukaku, der seinen Platz in der Anfangsformation nur dem Umstand verdankte, dass Christian Benteke verletzungsbedingt nicht zum Einsatz kommen konnte.

Benteke-Ersatz Lukaku entzaubert die Kroaten

In der 16. Minute wurde Lukaku mustergültig von Steven Defour bedient und ließ den herausgelaufenen Torhüter Pletikosa alt aussehen, ehe er den Ball zum 0:1 ins Netz beförderte. Das zweite Tor des Angreifers von Everton fiel in der 39. Minute. Der frühere Anderlechter spurtete von der Mittellinie aus aufs kroatische Tor, ließ den letzten Spieler der Gastgeber hinter sich und erzielte das 0:2. Fabelhaft!

Rote TeufelKurz vor dem Pausenpfiff hatte Belgiens Schlussmann Thbaut Courtois – wie bisher in fast jedem Qualifikationsspiel – eine Weltklasse-Parade bei einem Kopfball von Mandzukic. So blieb es bei der 2:0-Führung für Belgien zur Halbzeit. Beim Pausenpfiff konnten die belgischen Fans mehr als nur zuversichtlich sein. Immerhin hatten die Roten Teufel in den acht vorherigen Begegnungen nur zwei Gegentreffer kassiert. Kroatien müsste deren drei in nur einer Halbzeit erzielen…

Zu Beginn der zweiten Halbzeit gaben die frustrierten Kroaten noch einmal Gas und setzten die belgischen Abwehrspieler etwas mehr unter Druck als im ersten Durchgang. Es war letztlich aber nur ein laues Lüftchen in dem nur halb gefüllten Maksimir-Stadion im verregneten Zagreb, wo sonst die Kroaten ihre Gegner das Fürchten lehren.

2200 Belgier im Stadion: „On est chez nous!“

Torhüter Thibaut Courtois machte auch in Zagreb wieder mit einer Weltklasse-Parade auf sich aufmerksam. Archivfoto: dpa

Torhüter Thibaut Courtois machte auch in Zagreb wieder mit einer Weltklasse-Parade auf sich aufmerksam. Archivfoto: dpa

Die letzte halbe Stunde war für Belgien eine reine Formalität. „On est chez nous!“, sangen die belgischen Schlachtenbummler. Der Sieg der Gäste hätte sogar noch höher ausfallen können. Eine Viertelstunde vor Schluss hatte Marouane Fellaini das 3:0 für Belgien auf dem Fuß, doch Torhüter Pletikosa konnte dies verhindern.

Nach einem Eckball der Kroaten zeigte sogar Schlussmann Courtois zum bisher einzigen Mal in dieser Qualifikation eine Schwäche, als er den glitschigen Ball fallen ließ. Zum Glück konnten die Gastgeber diese Unachtsamkeit nicht nutzen, um zumindest den Anschlusstreffer zu erzielen.

Dieser gelang den Kroaten dann doch in der 83. Minute durch Kranjcar. Danach wurde es noch einmal etwas spannend, jedoch blieb es beim 2:1-Sieg, der Belgien zur WM nach Brasilien bringt.

In 130 belgischen Städten Public Viewing

Die Fans der Roten Teufel haben allen Grund, sich auf die WM im kommenden Jahr zu freuen. Foto: Gerd Comouth

Die Fans der Roten Teufel haben allen Grund, sich auf die WM im kommenden Jahr zu freuen. Foto: Gerd Comouth

Der Sieg in Zagreb wurde in ganz Belgien gefeiert. In rund 130 Städten fand ein Public Viewing statt, darunter in Eupen auf dem Platz am Clown und in St. Vith im Triangel. Viele Fans zog es auch zum „Camping Hertogenwald“, wo Betreiber Alex Cloot zusätzlich ab 17 Uhr eine Frittenbude einsetzte und eine Lokalrunde für jedes Tor der Belgier versprach. Er hatte den Vorteil, dass bei ihm die Fans auf jeden Fall ein Dach überm Kopf hatten.

Nach dem Spiel waren in den Straßen von Eupen immer wieder hupende Autos zu sehen und zu hören.

Im St. Vither Triangel konnten die Fußballfreunde das Spiel auf Großbildleinwand in Full HD-Qualität verfolgen. “Mit 9×7 Metern handelt es sich bei der Leinwand im großen Triangel-Saal um die wohl mit Abstand größte Public-Viewing-Leinwand in Ostbelgien”, hatte es auf der Website des Messe- und Konferenzzentrums vor dem Anpfiff geheißen.

Für Nationaltrainer Marc Wilmots ist „ein Traum Wirklichkeit geworden“. Man habe ein großes Ziel erreicht. Übrigens: Sollte Belgien am kommenden Dienstag gegen Wales einen Punkt holen, sind die Roten Teufel bei der WM-Endrunde in Brasilien gesetzt – sofern der Weltverband FIFA an seiner Absicht festhält, dass das Ranking in der Weltrangliste über die gesetzten Nationen entscheiden wird.

Stimmen aus dem belgischen Lager zum Spiel

Die Qualifikation ist in erster Linie sein Verdienst: Nationaltrainer Marc Wilmots (hier am Mittwoch beim Training der Roten Teufel im König-Baudouin-Stadion). Foto: OD

Die Qualifikation ist in erster Linie sein Verdienst: Nationaltrainer Marc Wilmots (hier am Mittwoch beim Training der Roten Teufel im König-Baudouin-Stadion). Foto: OD

Nationaltrainer Marc Wilmots: „Meine Mannschaft hat heute wieder einen Schritt nach vorne gemacht. Sie hat eine große Reife bewiesen, dem Gegner wenig Raum gelassen. Als sich Romelu Lukaku und Christian Benteke umarmt haben, hat sich gezeigt, dass es in dieser Nationalmannschaft eine große Kameradschaft und Solidarität gibt. Die Spieler haben jetzt zwei Tage Zeit, um diesen Erfolg zu genießen. Danach werden wir versuchen, diese Qualifikation genauso erfolgreich zu beschließen, wie wir sie begonnen haben.“

Romelu Lukaku, zweifacher Torschütze: „Ich der Held dieses Spiels? Die Mannschaft ist der Held. Ich habe es drei Jahre lang schwer gehabt in der Nationalmannschaft, aber die Partie von heute war bisher mein besten Spiel. Mit der Unterstützung meiner Mannschaftskameraden ist mir dies gelückt.“

Thibaut Courtois: „Unsere erste Halbzeit war ausgezeichnet. Die zwei Tore von Romelu Lukaku haben uns Sicherheit gegeben. In der zweiten Halbzeit hatten wir es schwerer, vielleicht weil wir schon dachten, dass der Sieg in der Tasche sei. Ich wollte zu Null spielen, aber bei dem Rebound hatte ich keine Chance. Hauptsache, wir haben den Vorsprung halten können. Wir reisen nach Brasilien, um dort etwas zu erreichen. Viel hängt davon ab, welche Mannschaften unsere Gruppengegner sein werden.“

Eden Hazard nach dem Training am Mittwoch im Gespräch mit Journalisten. Foto: OD

Eden Hazard nach dem Training am Mittwoch im Gespräch mit Journalisten. Foto: OD

Kevin De Bruyne, einer der besten Belgier in der WM-Qualifikation: „In den ersten 70 Minuten haben wir dem Gegner vielleicht gerade mal eine Chance gelassen. Danach hatten wir mehr Mühe, jedoch darf man nicht vergessen, dass wir heute in Kroatien gespielt haben. Wir haben diese Qualifikation sicher verdient.“

Jan Vertonghen, Linksverteidiger und in Abwesenheit von Vincent Kompany Kapitän: „Wir haben heute vor allem als Team gespielt. Die Kroaten haben vielleicht fünf Minuten die Oberhand gehabt. Die restliche Zeit haben wir das Spiel kontrolliert. Diese Qualifikation ist mehr als verdient.“

Eden Hazard, vielleicht Belgiens talentiertester Spieler: „Wir haben neun große Spiele geliefert und davon acht gewonnen. Das zeigt, dass wir diese Qualifikation mehr als verdient haben. Wir müssen uns jetzt gut auf Brasilien vorbereiten, damit wir dort eine gute Figur machen.“

Daniel Van Buyten, Routinier: „Ich habe meine Karriere in der Nationalmannschaft mit einer WM begonnen (2002) und werde sie wahrscheinlich mit einer WM beenden. Es ist schön zu wissen, dass das ganze Land hinter uns steht, Wallonen und Flamen.“

Siehe auch Artikel „Public Viewing ist auch in Eupen kein Fremdwort mehr [mit Fotogalerie]“

6 Antworten auf “JA! JA! JA! WIR FLIEGEN NACH BRASILIEN! [mit Stimmen zum Spiel]”

  1. Zappel Bosch

    Glückwunsch ! Super Mannschaft und super Spieler. Selten eine so motivierte Mannschaft in uneitler Einigkeit gesehen, ohne offensichtliche Egoismen und Egoisten. Weiter so ! The sky is the limit …

  2. Réalité

    Ja! Sie haben recht Obsolet!Auf diesen Posten sollte dringend jemand mit „Kompetenz und Spiel- oder Trainerpraxis „hin!De Keersmaecker ist kein würdiger Prâsident!Schon allein die Praktiken u das Techtelmechtel um VanderEycken haben dies bewiesen….und danach mit die (Gottseidank!) Etappe Advocaat….war schwach!!

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