Leserbrief

J. W. Klos: Registrierkassen – Dilemma

Viele Betroffene mögen mit der Einführung von offiziellen Registrierkassen ab 2014 in Belgien nicht einverstanden sein. Nun sollte bitte bedenken, dass der durchschnittliche Arbeitnehmer auch keine Möglichkeit hat, seine Bezüge durch – nennen wir es – bürokratische Nachhilfe aufzubessern.

Die belgischen Steuerbehörden werden sich sicherlich ausgerechnet haben, welche Beträge durch ein lückenloses Aufzeichnungssystem so jährlich alleine im Gastronomiegewerbe zusammenkommen.

Wenn man sich die Mühe macht, aus verschiedenen diesbezüglichen weltweiten Studien Rückschlüsse auf die zu erwartenden Mehreinnahmen für den Fiskus zu ziehen, so kommt man ganz schnell, alleine aus der Gastronomiebranche, auf eine untere Grenze von 350 Millionen Euro für Belgien im Jahr.

Vielleicht überzeugt diese Schätzung so manchen, dass in Zeiten, wo keiner eh so richtig weiß, wo noch Gelder zu finden sind, um Haushaltslöcher zu stopfen, man sich so intensiv mit dieser Thematik befasst hat.

Sie können davon ausgehen, dass früher oder später die gesamten Nationalstaaten der EU dieses oder ähnliche Systeme einführen werden.

Apropos Systeme:

Keine Ahnung, warum Belgien nicht auf eine wie in Deutschland schon erprobte Smartcard (INSIKA-SYSTEM) zurückgegriffen hat, sondern darauf aufbauend eine sogenannte VAT-SIGNING-CARD entwickeln musste, die vielleicht etwas mehr kann, dafür aber wesentliche teurer wird.

Warum melden Sie sich erst jetzt, Frau Jadin? Das beabsichtigte Kassenüberwachungssystem wurde nicht in einer Woche entwickelt. Sie hatten viel, viel Zeit im Vorfeld, sich für ein anderes System stark zu machen.
Überhaupt keine Veränderung und darauf warten, bis es genügend „Schwarzmarktsoftware“ gibt, um derzeitig gängige Kassensysteme nach Belieben manipulieren zu können und dann irgendwann überhaupt keine Steuern mehr zahlen zu müssen, kann doch nun wirklich auch nicht ihr Bestreben sein – oder doch?

Wohlgemerkt – es wird bestimmt kleine „Gastronomiebetriebe“ geben, welche mit der Anschaffung dieser Systeme finanziell überfordert sein werden.

Nun – an Ihnen, hier Anreizkonzepte vorzuschlagen. Oder wie wär’s mit einer umsatzbezogenen Einführung, wo bis auf Weiteres die ganz Kleinen außen vor bleiben?

Mit freundlichen Grüßen

23.2.2013 J.W. Klos, Eupen

Eine Antwort auf “J. W. Klos: Registrierkassen – Dilemma”

  1. Die Gastronomen sind in Belgien wohl doppelt gekniffen, nicht nur dass eine lückenlose Aufzeichnung erfolgt, was eigentlich ja kein Problem wäre;-), nein, Belgien plant ein eigenes System, so dass es sich für viele Hersteller kaum lohnt für das kleine Belgien eine eigene Lösung anzubieten. Als Folge werden die für Belgien zugelassenen Systeme einfach unverschämt teuer. Fragen Sie mal die Portugiesen, die können seit dem 01.01.2013 ein Lied davon singen…Da einigen wir uns EU weit auf gemeinsame teilweise völlig sinnfreie Verodnungen, nur eine einheitliche Speicherung von Kassenumsätzen kriegt man nicht auf die Reihe.

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