Halten wir zuerst mal fest, was wir so wissen. Das ausgestrahlte Programm unterliegt dem belgischen Recht, da der Sender als regionaler Anbieter von Hörfunk eine Lizenz in Belgien erhalten hat. Ausgerichtet wurde das Programm von jeher überwiegend für den deutschen Markt, da es darum ging, eine mengenmäßig zahlreiche Zielgruppe zu erreichen um eine werbewirksames Einnahmequelle zu erschließen.
Die Ausrichtung via Eupen und eventuell belgische Eifel waren aus diplomatischen und strategischen Gründen im Gründungsantrag scheinbar wichtig, aber für die Wirtschaftlichkeitsberechnung völlig irrelevant – man befand sich ja schließlich auf belgischem Territorium….
Anteile der Gesellschafter:
1) Die Regierung der Deutschsprachigen Gemeinschaft hält über die RegioMedien AG 40,8 %.
2) Radio Salü (Saarbrücken) hält 39,2 % – dieser Privatsender gehört zur steinreichen französischen „Group Lagardère“
3) Der PFD Pressefunk GmbH Düsseldorf gehören scheinbar um die 10 % Anteile – Dieser Partner ist als Experte für Werbeblöcke wohl zuständig für die Vermarktung – also praktisch maßgeblich für die Einnahmen von 100'5.
4) Der Aachener Zeitungsverlag teilt sich – man höre und staune – mit dem Grenz-Echo die restlichen 10 % Anteile.
Wir halten fest: Der Haupteigentümer ist die RegioMedien AG mit Sitz in Eupen. Die wiederum ……
Was wissen wir über diese Firma. Nun zum ersten der Verwaltungsrat – er besteht aus Herrn Alfred Küchenberg aus Eupen, aus Herrn Müller Andreas aus Aachen und zu guter Letzt aus Herrn Sacha Thiel aus Saarbrücken. Letzterer ist wiederum Geschäftsführer von Radio Salü. Somit schließt sich der Kreis wieder.
Sieht man sich nun die veröffentlichen Zahlen von RegioMedien näher an, so fällt auf, dass diese AG mit einer für mich äußerst niedrigen Kapitalausstattung versehen wurde. Die erwirtschafteten Erträge scheinen verbunden zu sein mit äußerst langfristigen Zahlungszielen seitens der Werbeindustrie, sodass, bedingt durch eine unzureichenden Kapitalausstatung, scheinbar mit seitens der oder eines Gesellschafter/s eingebrachtem „kapitalersetzendem Darlehen“ gearbeitet werden musste oder weiterhin muss. Liegt/lag hier vielleicht das Problem?
Eine weitere Auffälligkeit: Aus der Bilanz 2011 geht hervor, dass scheinbar zum ersten Mal in der Geschichte dieser AG eine sehr große Kapitalentnahme seitens eines oder aller Gesellschafter erfolgte. Welche langfristigen Auswirkungen das haben wird, kann sich eventuell schon bei der kommenden Veröffentlichung zeigen.
Sieht man sich die ausgewiesenen Gewinne der letzten Jahre dieser AG an, so ist der – wenn man da letzte veröffentliche Jahr einmal ausschließt: dort wurde ein größerer Verlust ausgewiesen – für die Gemeinschaft erzielte Gewinnanteil doch sehr überschaubar.
Resümee: Solche Projekte gleichen auf Dauer fehlende Mittel aus direkten und indirekten Steuereinnahmen bei weitem nicht aus. Hier darf man fragen – lohnt sich das eingebrachte direkte und indirekte Kapital wirklich?
Erklärungsbedarf hätte auch ich in Bezug auf folgenden Hinweis: Forderungen von Dritten zum Beispiel Lieferanten, Behörden usw. sind scheinbar auch bei „Schieflage“ nicht gefährdet, da dann das finanzielle Risiko bei den Gesellschaftern liegt, also auch zu 40,8 % bei der DG.
Vielleicht ist der Verwaltungsrat so nett und berichtigt meine unbeabsichtigten Fehlinterpretationen, so wie normalerweise in der freien Wirtschaft üblich, damit wir alle noch etwas lernen.
2.3.2013 J.W. Klos, Eupen
Vergessen dürfen wir aber auch nicht die direkten oder indirekten Zuwendungen über die PROMA und den BRF.
Wenn Mieten nicht in der marküblichen Höhe und Dienstleistungen nicht in der ortsüblichen Höhe in Rechnung gestellt werden, und eine Frequenz des BRF kostenlos einem „Privatsender“ der eigentlich Staatssender ist überlassen wird und dann noch der Sendemast an dieser Stelle für einen Privatsender illegal errichtet wurde, werden die „wirtschaftlichen“ und rechtlichen Verflechtungen schon sehr deutlich.