Zum Start in eine Saison mit drei direkten Absteigern steht die AS Eupen vor einem Neuanfang. Sieben Neuzugänge wurden bisher von der Clubführung getätigt. Die neuen Spieler sind weitgehend ein unbeschriebenes Blatt. Bekannt ist eigentlich nur der neue Trainer. Hatten wir das nicht schonmal?
Parallelen zur Saison 2011-2012 drängen sich auf, als die damals aus der 1. Division abgestiegene AS ebenfalls vor einem Neuanfang stand. Der deutsche Geschäftsmann Ingo Klein übernahm im Sommer 2011 den Verein.
Klein holte den erfahrenen ehemaligen Bundesliga-Trainer Wolfgang Frank nach Eupen. Dieser zauberte innerhalb kürzester Zeit quasi aus dem Nichts bzw. aus einem ganzen Heer von Spielern eine schlagfertige Truppe, die von Beginn an in der 2. Division oben in der Tabelle mitmischte.
„Ostbelgien Direkt“ sprach am Wochenende mit Ingo Klein über mögliche Parallelen zwischen 2011 und 2022 sowie zwischen Wolfgang Frank und Bernd Storck. In dem Gespräch äußert sich der 60-Jährige auch über die Chancen und Risiken der AS, die er nach wie vor genau verfolgt, in der Saison 2022-2023.
OD: Herr Klein, die AS steht vor einem Neuanfang. Sieben Neuzugänge sind bisher zu verzeichnen, allesamt unbekannte Spieler. Das einzige bekannte Gesicht ist das von Trainer Bernd Storck. Fühlen Sie sich auch an die Vorbereitung auf die Saison 2011-2012 erinnert, als Sie als neuer Investor zusammen mit dem erfahrenen Trainer Wolfgang Frank nach Eupen kamen, der innerhalb kurzer Zeit aus einer Vielzahl von neuen Spielern ein Team formen musste?
Ingo Klein: Die Situation damals war eine komplett andere. Wir hatten weniger Spieler als die AS heute aus der Vorsaison. Die von uns damals verpflichteten Spieler waren weitestgehend jünger und mit deutlich weniger Erfahrung. Alle Spieler, die wir verpflichteten, waren von Wolfgang Frank und mir gesichtet und einvernehmlich in den Kader aufgenommen worden. Ich weiß nicht, ob der Trainer heute die Spieler, die verpflichtet wurden oder noch verpflichtet werden, alle kennt. So wie ich das einschätze, sind unter den neuen Spielern Wunschspieler sowohl des Trainers als auch der anderen Entscheidungsträger. Das einzige, was zu vergleichen ist, ist die Aufgabenstellung, nämlich ein weitestgehend neues Team zu formen. Das gibt es aber auch bei anderen Vereinen sehr oft. Entscheidend wird sein, wie die Charaktere zusammenpassen und ob alle, Spieler und Verantwortliche, zu 100 Prozent dauerhaft hinter dem Trainer stehen. Dann wäre eine wichtige Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Saison gegeben.
OD: Man darf auch nicht vergessen, dass die AS damals Zweitligist war nach dem Abstieg aus der 1. Division, während sie jetzt Erstligist ist und es zum Saisonende drei Direktabsteiger geben wird.
Ingo Klein: Dass es diese Saison drei Absteiger geben wird, kann für viele Clubs ein Problem darstellen. Letzte Saison hätte das so nicht gereicht. Die Qualität des Kaders war zweifellos vorhanden. Nach dem Spiel gegen Anderleicht, bei dem ich auf Einladung im Stadion war, habe ich gesagt, dass diese Mannschaft mit dem Abstieg nichts zu tun haben werde. Es ist ja dann aber doch noch knapp geworden. Das zeigt, dass man sich in der ersten Liga eben keine Experimente und Fehler leisten darf. Ich hoffe, man hat daraus seine Lehren gezogen.
OD: Ist Bernd Storck Ihrer Ansicht nach einer wie Wolfgang Frank?
Ingo Klein: Ein Vergleich zwischen Wolfgang Frank und Bernd Storck verbietet sich. Zum einen war meine Beziehung zu Wolfgang sehr eng. Die Arbeitsweise von Bernd Storck kann ich nicht beurteilen. Zum zweiten ist Bernd Storck zweifelsfrei ein erfolgreicher Trainer, gerade auch in Belgien, und ich denke, dass er seine eigene Methodik und Persönlichkeit besitzt. Trainer sind sehr individuelle Typen, wie Menschen im Allgemeinen auch. Ein Vergleich kann keinem gerecht werden. Es gibt bestimmt einige Gemeinsamkeiten, aber das kann nur beurteilen, wer mit beiden gearbeitet hat. Bisher habe ich in dieser Hinsicht mit Bernd Storck keinerlei Erfahrungswerte.
OD: Was trauen Sie der AS zu in dieser Saison 2022-2023? Glauben Sie, dass Eupen nichts mit den Abstiegsplätzen zu tun haben wird, wie Storck bei seiner ersten Pressekonferenz versichert hat?
Ingo Klein: Das ist von den weiteren Verpflichtungen und dem Teambuilding sowie der Unterstützung des Trainers und der Mannschaft durch das Management und die Fans abhängig. Ich hoffe, das jeder 100 Prozent gibt und Trainer Storck am Ende Recht behält. Meine Meinung ist da etwas abweichend, aber nicht abschließend. Ich schätze, wegen der Regelung mit drei direkten Absteigern kann es sehr schnell eng werden für die AS, wie auch für andere Clubs. Freuen wir uns einfach auf eine spannende Saison!
OD: Eine letzte Frage. Welche Rolle spielt Ingo Klein heute im Fußball?
Ingo Klein: Ich bin immer noch mit dem Fußball verbunden. Zur Zeit habe ich eine beruflich spannende Aufgabe vor mir. Immer wieder kontaktieren mich Spieler und Clubs. Auch Investoren erkundigen sich bei mir über den belgischen Fußball und speziell über die AS Eupen. Je nachdem, wie es mit Aspire und der AS weitergeht oder auch nicht, bin ich jedenfalls zu einer Kontaktvermittlung bereit. Im Moment ist dies aber noch kein Thema. Kürzlich bin ich von Leuten im deutschen Fußball kontaktiert worden, die mich gefragt haben, ob ich Interesse hätte, mich einzubringen. Es betrifft die 3. Liga in Deutschland. Es geht darum, dem DFB Entscheidungshilfen an die Hand zu geben und etwas für den Fußball zu tun, den ich nun einmal sehr liebe. Die Interessen von Vereinen, Verbänden, Investoren, Sponsoren und Fans unter einen Hut zu bringen, ist eine faszinierende Aufgabe. (cre)
Am Sonntag hatte die AS ein erstes Testspiel gegen 1. FC Köln II:
Line-Up:
Nurudeen – Peeters (Deom 46‘) – Prevljak (N‘Dri 46‘) – Keita S. – Magnée (Magee 67‘) – Keitq A. (Oger 60‘) – Kral – Christie-Davies – Paeshuyse – Nuhu (Offermann 65‘) – LambertGoals:
1:0 Prevljak (6‘) – 2:0 Nuhu (26‘) – 3:0 Prevljak (34‘) – 4:0 N‘Dri (65‘) – 4:1 (85‘)— KAS Eupen (@kas_eupen) June 26, 2022
Storck ist schon vorab eine tragische Figur. Einen Mann von seinem Kaliber zu verpflichten, ist goldrichtig, geschieht jedoch Jahre zu spät und nun findet er den Verein ausgerechnet dann vor, wenn der Besitzer am wenigsten bereit ist darin zu investieren.
Nach dem Interview mit Herrn Klein, scheint der alte Trainer alles Schuld gewesen zu sein. Wer denn auch sonst. !!!
P.müller….. ???
Am Sonntag hatte die AS ein erstes Testspiel gegen 1. FC Köln II. Eupen gewann 4:1.
https://twitter.com/kas_eupen/status/1541100631036928001?t=IMsVU-8nunhFk40e_gD4Lg&s=19
Das war noch eine tolle Saison unter Wolfgang Frank. Und Ingo Klein hatte die guten Kontakte.
Wer urteilt schon da im Voraus? Lasst dem Mann doch Zeit! Ein seltsamer und skuriler Titel! Frank ist/war Frank, und Storck ist nun mal Sporck. Es ist mir nur ein wenig komisch dass er keine grösseren Referenzen in der BRD hat?
Die Führung der KASE hatte bisher keine sehr guten Hände in der Trainerauswahl. Hoffentlich hat sie diesmal mehr Glück.
Bernd Storck ist sicherlich auf Papier der beste Transfer bislang als Erstligist. Es ist für Storck auch das erste Mal, dass er eine Mannschaft hier in Belgien von Beginn der Saison an als Coach führen kann und hier sicherlich so durch seine Kontakte und Kenntnisse einige Spieler überzeugen kann, nach Eupen zu kommen.
Was mir auffällt, ist daß man anscheinend jetzt begriffen hat, dass teure Spieler noch lange keine Erfolgsgarantie sind. Mentalität und Herzblut können vieles kompensieren. Talent alleine reicht nicht. Es wird sicherlich eine schwierige Saison, genau wie für rund 10 andere Vereine. Unmöglich, eine Prognose zu wagen. Bei einem guten Start werden auch wieder mehr Leute ins Stadion kommen, die zwei Jahre Covid haben hier sicherlich auch nicht dazu beigetragen.
Freue mich auf eine interessante Saison.
@gebauer, sehe ich genauso.Die Mischung zwischen jung und alt im Kader kann eine entscheidende Rolle spielen. Storck weiss schon genau was er will. Im Moment soll ja der 21 jährige van Genechten aus Genk im ANmarsch sein, auf ausdrücklichem Wunsch von Storck. Lasst den Mann nur mal in Ruhe machen…….