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Iran besiegt Marokko 1:0 durch Last-Minute-Eigentor

15.06.2018, Russland, St. Petersburg: Irans Spieler jubeln nach dem Sieg und werfen ihren Trainer Carlos Queiroz hoch. Foto: Darko Vojinovic/AP/dpa

Im Duell der beiden Außenseiter der Gruppe B zwischen Marokko und Iran sah es schon nach einer Nullnummer aus, doch in der Nachspielzeit gelang den Iranern der Siegtreffer zum 1:0.

Nach dem Eigentor in der fünften Minute der Nachspielzeit jubelte der Iran über den Auftaktsieg gegen Marokko wie über einen WM-Titel. Spieler und Betreuer fielen sich um den Hals, während Marokkos Nationaltrainer Hervé Renard völlig konsterniert am Spielfeldrand stand und das Geschehene kaum fassen konnte.

Trotz anfangs deutlicher Überlegenheit und den besseren Torchancen mussten sich die Nordafrikaner im Duell der Außenseiter mit 0:1 (0:0) geschlagen geben.

15.06.2018, Russland, St. Petersburg: Ramin Rezaeian aus Iran in Aktion gegen Mbark Boussoufa (r) aus Marokko, der einst in Belgien für AA Gent und Anderlecht spielte und 2006 und 2010 den „Goldenen Schuh“ gewann. Foto: Themba Hadebe/AP/dpa

Der eingewechselte Zweitliga-Profi Aziz Bouhaddouz vom FC St. Pauli besiegelte am Freitag vor 62 548 Zuschauern im nicht ganz ausverkauften Stadion in St. Petersburg mit seinem Kopfball-Eigentor (90.+5) das Ergebnis-Schicksal für die Marokkaner.

Trotz zahlreicher Chancen vor allem in der ersten Hälfte verpassten sie es, ihre Fans im ersten WM-Spiel nach 20 Jahren jubeln zu lassen. Angesichts der starken Konkurrenz in der Gruppe B mit Spanien und Europameister Portugal scheint ein Vorrunden-K.o. bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Russland nur schwer abzuwenden.

Dabei setzten die Marokkaner zwei Tage nach der Abstimmungsniederlage bei der Wahl des WM-Gastgebers für 2026 anfangs die sportlichen Akzente. Schon in der zweiten Minute probierte es der Schalker Bundesliga-Profi Amine Harit per Dropkick, schoss aber knapp vorbei. In der ersten Viertelstunde kamen die Iraner, bei denen Ashkan Dejagah zunächst nur auf der Bank saß, kaum aus ihrer eigenen Hälfte.

15.06.2018, Russland, St. Petersburg: Weibliche Fans von Marokko stehen vor Spielbeginn im Stadion. Foto: Jussi Nukari/Lehtikuva/dpa

Die Nordafrikaner dagegen demonstrierten bei ihrer fünften WM-Teilnahme nach 1970, 1986, 1994 und 1998, dass sie den Vergleich der Außenseiter für sich entscheiden wollten. Doch auch bei einer Chaos-Szene im iranischen Strafraum mit mehreren abgeblockten Schusschancen – unter anderem für den früheren Bayern-Profi Medhi Benatia – gelang der Elf von Trainer Hervé Renard kein Tor (19.).

Bei den Iranern gelang Karim Ansarifard bei einem Konter ein wenig Entlastung, jedoch ohne erfolgreichen Abschluss (20.). In einer zwar tor-, aber nicht trostlosen ersten Halbzeit wurden die Zuschauer gut unterhalten und sahen eine abwechslungsreiche Partie.

Die Auswahl von Nationalcoach Carlos Queiroz wurde nun stärker. Kurz vor der Pause hatten die Iraner dann sogar die Möglichkeit zur Führung. Nach einem Konter scheiterte zunächst Sardar Azmoun am stark reagierenden Marokko-Keeper Munir, der auch den Nachschuss von Alireza Jahanbakhsh mit einem Reflex abwehren konnte (43.).

Ganz anders das Bild dann zu Beginn der zweiten Hälfte. Beide Mannschaften gingen zweikampfstark, aber nur selten spielerisch-kreativ ihrer Arbeit nach. In den Strafräumen passierte sehr wenig, ehe eine knappe Viertelstunde vor Schluss Bouhaddouz eingewechselt wurde. Erst sorgte er für frischen Offensivschwung – dann unterlief ihm nach einem Freistoß das fatale Eigentor. (dpa)

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