Politik

In welche Straße soll Burg-Reuland einbiegen?

Dieses Archivbild zeigt den Ortseingang von Burg-Reuland. Foto: OD

Die BRF-Wahldebatte von Mittwoch war der südlichsten Gemeinde der DG gewidmet. In Burg-Reuland haben die bisherigen Oppositionslisten ZOK und WfE ihre Kräfte gebündelt. Aus diesem Bündnis ist die Liste „KLAR!“ hervorgegangen, die sich gute Chancen ausrechnet, die „Gemeindeinteressen“ um Bürgermeister Joseph Maraite abzulösen. Das wäre eine kleine Revolution, jedoch ist Maraite fest entschlossen, seine Position zu verteidigen.

In Reuland hat man keine Arbeitsplatzprobleme wie anderswo, dies bedeutet aber nicht, dass dort die Welt in Ordnung ist. Nach Meinung von Alain Stellmann und Joseph Verheggen von der Liste „KLAR!“ ist ein Mehrheitswechsel überfällig. „In Burg-Reuland ist in der vergangenen Legislaturperiode fast nur verwaltet und nicht gestaltet worden“, so Verheggen.

N62 seit Jahrzehnten ein Streitthema

reuland debatte

Die BRF-Wahldebatte über Burg-Reuland (v.l.n.r.): Karl-Heinz Cornely, Joseph Maraite, Alain Stellmann, Joseph Verheggen und Moderatorin Simonne Doepgen.

Die Verkehrspolitik spielt in der Gemeinde Burg-Reuland, die jetzt mehr als 4000 Einwohner zählt, eine große Rolle. Stein des Anstoßes ist da vor allem die N62. Jeden Tag fahren um die 15.000 Autos auf dieser Straße, die durch kleine Dörfer führt und dort natürlich für Unmut sorgt.

Seit Jahrzehnten fordert man eine Umgehungsstraße. Die soll kommen, aber wo genau entscheidet sich erst zum Jahresende, wenn alles klappt. Drei Trassen stehen zur Diskussion. Jedoch will „jeder die Umgehungsstraße haben, nur nicht vor der eigenen Haustür“, wie Karl-Heinz Cornely von der Liste „Gemeindeinteressen“ bemerkte.

Nach Meinung von „KLAR!“ ist in der Angelegenheit N62 viel zu viel Zeit vergeudet worden, was Bürgermeister Maraite jedoch dazu bewog, mehrfach zu betonen, dass es sich um ein sehr komplexes Problem handele, das nicht einfach zu lösen sei (Regionalstraße, Einwände von Umweltverbänden…). Darüber hinaus müsse man für die Trasse von 9 bis 10 Kilometern mit Kosten von 1 Million Euro pro Kilometer sowie weiteren 5 Millionen Euro für eine Brücke rechnen.

Junge Unternehmer sollen nicht wegziehen

Ein weiteres Anliegen in Burg-Reuland ist es, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass sich junge Unternehmer in der Gemeinde niederlassen. Große Bedeutung kommt dabei der gemischten Handwerkszone „Schirm“ zu, die erweitert werden soll.

Ganz allgemein sollen für junge Familien Anreize geschaffen werden, damit sie trotz der langen Wege, die viele Berufstätige zurücklegen müssen, um zu ihrer Arbeit in St.Vith oder Luxemburg zu gelangen, in ihrer Heimatgemeinde wohnen bleiben. Allerdings, so Alain Stellmann, ist die Parzellierung Kreuzberg zum Beispiel nicht die ideale Lösung, weil das dort angebotene Bauland für die Einwohner von Reuland zu teuer sei. Deshalb soll „unseren Einwohnern“ (Stellmann) für eine gewisse Zeit ein Vorverkaufsrecht eingeräumt werden.

Der Erhalt der Dorfschulen oder der Wunsch nach einer Mehrzweckhalle

Ouren neu

„In der Gemeinde Burg-Reuland gibt es frische Luft – die Natur ist Trumpf“, hieß es bei der Vorstellung der BRF-Wahldebatte (hier die Ortschaft Ouren). Foto: OPT

Dass die Dorfschulen erhalten werden sollen, darin waren sich in der BRF-Wahldebatte alle einig. Doch statt mit Ach und Krach und möglicherweise sogar mit Tricksereien dafür zu sorgen, dass die Mindestanzahl Schüler erreicht wird, so wie vor Jahren womöglich in Espeler der Fall, müsse man das Problem der Dorfschulen nach Meinung von Joseph Verheggen in einem größeren Zusammenhang sehen. Würde die Gemeinde mehr tun, damit sich junge Familien mit Kindern in Reuland niederlassen, würde sich das Problem des Erhalts der Dorfschulen von selbst lösen.

Der Fall der Schule Espeler ist pikant, kommt es doch dazu sogar zu einem Prozess, in den auch der Reuländer Schöffe Karl-Heinz Cornely involviert ist, wenn auch als Privatperson. Immerhin steht der Vorwurf der Urkundenfälschung im Raum.

Die Betreuung von Senioren, die von den zahlreichen Vereinen dringend benötigte Mehrzweckhalle sowie Maßnahmen zu Gunsten der Landwirtschaft, für die nach Ansicht von Alain Stellmann die Gemeinde mehr tun kann, als allgemein erwartet, waren weitere Themen in dieser achten BRF-Wahldebatte. (cre)

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