Die Nachricht von seinem tragischen Tod hat alle, die ihn gekannt haben, tief erschüttert. Thomas Evers hatte sich in den 10 Jahren, in denen er als Redakteur im Grenz-Echo tätig war, einen Namen gemacht. Mit ihm geht einer der wenigen kritischen Journalisten in Ostbelgien. Er war einer, den es stromaufwärts trieb. Gegenwind beflügelte ihn. Der Mann, der mit 37 Jahren viel zu früh von uns gehen musste, hinterlässt eine große Lücke.
Thomas Evers war nicht nur kritisch. Er war auch ein liebenswürdiger Mensch und ein großartiger Kollege. Seine Schüchternheit wurde manchmal von jenen, die nicht das Glück hatten, mit ihm regelmäßig in Kontakt zu stehen, als Überheblichkeit gedeutet. Das war falsch. Er hatte ein gesundes Selbstbewusstsein, aber überheblich war er nicht.
Thomas Evers und ich, wir haben 2005 gemeinsam beim Grenz-Echo angefangen – er als Redakteur und ich als Chefredakteur. In all den Jahren haben wir uns gegenseitig schätzen gelernt. Und dieser gegenseitige Respekt ist auch geblieben, nachdem sich unsere Wege im Mai 2012 getrennt haben. Der Kontakt zwischen uns ist nie abgerissen.
Er gehörte zu den Aufrichtigen
Thomas Evers gehörte zu den Aufrichtigen, die sagen oder schreiben, was sie denken, ohne darauf zu spekulieren, ob es andere Menschen stört oder nicht.
Einige Male wurde er zu Unrecht in der Öffentlichkeit kritisiert, ja sogar attackiert. In der südlichen Eifel löste seinerzeit eine seiner Kolumnen regelrecht einen Tsunami der Kritik aus. Dabei ist seine Ironie größtenteils missverstanden worden. Er hat in der Folgezeit daraus seine Lehren gezogen: Fortan sorgte er dafür, dass seine Ironie auch tatsächlich als Ironie verstanden wurde. Und wenn er diesbezüglich Zweifel hatte, ließ er es bleiben.
Für ihn gab es keinen Redaktionsschluss
Ein weiteres Merkmal von Thomas Evers war, dass er nicht aufhörte, Journalist zu sein, wenn er das Redaktionsgebäude am Eupener Marktplatz verließ. Für ihn gab es keinen Redaktionsschluss. Er las viel, bildete sich ständig weiter. Ob in der Politik, im Sport oder in der Musik – Thomas Evers kannte sich in vielen Bereichen bestens aus. Er war halt einzigartig.
Man würde sich wünschen, alles sei nur ein Albtraum, aus dem man erwacht, und alles ist wie vorher: Thomas sitzt in der Pressetribüne der AS Eupen, schreibt die Anfangsformation, begrüßt die Kollegen, die nach und nach eintreffen, und freut sich aufs Spiel…
Es ist auch ein Albtraum, aber leider einer für immer.
Danke für alles, Thomas!
GERARD CREMER
Siehe auch Artikel „Ostbelgiens Journalisten trauern um Thomas Evers“
Siehe auch Artikel „Sportmagazin 'kicker' würdigt Thomas Evers“
Danke, Herr Cremer, für diesen wunderbaren und sehr ergreifenden Nachruf!
Ich habe seine Kolumnen immer sehr gerne gelesen. War immer was Besonderes. Mein Beileid an die Familie, die Angehörigen und Kollegen. R.I.P.
Nach jedem Abschlusstraining wartete Thomas geduldig vor dem Stadion auf die Pressekonferenz.Ich werde seinen Händedruck und die Worte die wir bei dieser Gelegenheit austauschen konnten sehr vermissen.Der Sport verliert einen kompetenten Berichterstatter und wir einen netten Kerl den wir alle mochten.Es war viel zu früh………
Vielen Dank für diesen schönen Nachruf, Gerard. Das Loch dass er hier in der Redaktion hinterlässt ist bereits jetzt zu spüren, wir sind immer noch erschüttert.
Schade und vor allem sehr traurig.
Es ist schrecklich wenn ein Mensch so aus dem Leben gerissen wird. Ich wünsche seinen Angehörigen sehr viel Kraft um diese schwere Zeit zu meistern. Ich muss jedoch zugeben, dass ich seine Art der Berichterstattung nicht mochte.
Ich mochte seine Art der Berichterstattung. Mir gefiel, dass er seine Meinung als seine eigene darstellte, die er niemandem aufzwang. Sein „Plural majestatis“ hatte etwas erfrischendes.
Seiner Lebensgefährtin und seiner Familie gilt mein Mitgefühl.
Mit Blick auf die Allzeitliste der am meisten kommentierten Artkel, habe lange nichts mehr von Nathalie Wimmer gelesen. Sowieso habe ich den Eindruck, dass das Grenzecho etwas verschweigt. Wird das GE seinen Lesern jemals reinen Wein einschenken?