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Polit-Barometer: In der Wallonie mehr Linkspopulisten, in Flandern mehr Rechtspopulisten

Walloniens Ministerpräsident Elio Di Rupo. Foto: Shutterstock

Eine neue Umfrage lässt aufhorchen: In Belgien werden die Extremisten stärker. In der Wallonie gewinnt die PTB immer mehr potenzielle Wähler und positioniert sich als dritte Kraft hinter PS und MR. In Flandern befindet sich der Vlaams Belang im Aufwind.

Die Umfrage von Dedicated im Auftrag von RTBF und La Libre, die zwischen dem 2. und 6. September durchgeführt wurde, also direkt nach Bekanntgabe der Schließung von Caterpillar in Gosselies, ergab für die Wallonie einen Stimmenanteil von 25,6% für die PS. Das sind 6,4% weniger als bei den Wahlen von 2014.

Die Liberalen müssen ebenfalls Federn lassen gegenüber 2014. Die MR bringt es auf 23,5%, das sind 2,3% weniger als bei den letzten Wahlen. Die Linkspopulisten von der PTB kommen auf 14,6%. Das sind immerhin 9,1% mehr als 2014. Die CdH erreicht nur noch 10,5% (-3,5%), Ecolo 9,2% (+1%).

N-VA-Chef Bart De Wever. Foto: dpa

N-VA-Chef Bart De Wever. Foto: dpa

In Brüssel ist die CdH so unpopulär wie noch nie. Die ehemalige PSC hat laut Umfrage in der Hauptstadt einen Stimmenanteil von nur noch 6,5%, also weniger als die PTB (7,5%).

In Flandern bleibt die N-VA von Bart De Wever mit 25,2% zwar stärkste Kraft, verliert aber Wähler, denn 2014 kamen die flämischen Nationalisten auf 32,4%.

Das liegt hauptsächlich am Wiedererstarken des Vlaams Belang. Bei den Wahlen von 2014 hatten die Rechtspopulisten nur noch 5,8%. Jetzt sind es laut Umfrage immerhin 13,1% – Tendenz steigend.

Damit ist der Vlaams Belang den traditionellen Parteien Open VLD (14%), SP.A (14,9%) und CD&V (15,6%) auf den Fersen. (cre)

 

20 Antworten auf “Polit-Barometer: In der Wallonie mehr Linkspopulisten, in Flandern mehr Rechtspopulisten”

  1. Dieser Wandel ist allzu logisch. Die Flüchtlingskrise spitzt sich zu und die Arbeitslosenzahlen steigen. Zugleich wird die Schere zwischen arm und reich größer. Hierauf finden die traditionellen Parteien keine Lösung.

    • Wenn man letzten Donnerstag aber die überspannten und bedapperten Prominenz in Eupen in Augenschein genommen hat , kann man aber noch nichts von Armut feststellen . Da kommt man zur Feststellung , das diese Abgehobene Gesellschaft sich vor der Allgemeinheit Schämen muss .

    • @ und warum?….

      …. kann eine populistische Partei nicht links sein? Jede Partei die ihren Wählern Dinge verspricht welche die Leute hören wollen ohne Rücksicht auf die Realität und die Durchführbarkeit ist per se populistisch. Das ist keine Frage der Gesinnung sondern eine der Verantwortung.

      • und warum ?

        Wenn jede Partei, die ein anderes Gesellschaftssystem propagiert per Definition populistisch wäre, würden wir in einer armen Demokratie leben. Die PTB gibt im Gegensatz zu populistischen Parteien keine einfachen Antworten auf gesellschaftliche Probleme sondern setzt diesen ein anderes Konzept entgegen. Dies ist etwas ganz anderes als Populismus. Da habe ich ihnen mehr Differenzierungsvermögen zugetraut Herr Führer.

        • @ und warum?

          Was soll der Unsinn mit Herr Führer? Habe ich Sie Herr Dummkopf genannt?
          Eine Partei die ein nachweisslich nicht funktionierendes Gesellschaftsystem anstrebt ist populistisch. Kommunismus oder Sozialismus marx’scher Prägung funktioniert nicht. Russland und die DDR haben das zur Genüge gezeigt. Wer sich trotzdem als „Hardcore Sozialist“ aufführt hat den Blick für die Realität verloren. Populismus zeichnet sich dadurch aus das er den Menschen nach dem Munde redet ohne Lösungen anzubieten.

          • Radio Euro

            Das sagen Sie. Ich kenne Menschen, die haben mir zu erklären versucht, dass das System gut und richtig war und ist – es war der böse Westen, der den Guten das Gute nicht gegönnt und sie 1989 ins Verderben/bitterste Armut gestoßen hat.

          • Ed=Deutscher

            Wieso reden Sie hier mit? Weil Sie wohl immer mitreden müssen. Sie kennen, wenn überhaupt, nur was in ’schland passiert – und mehr auch nicht. Von Belgien haben Sie 0 Ahnung. Von ’schland eigentlich ebenso wenig (wie alles andere auch).

      • Genau, EdiG, da bin ich wieder ganz bei Ihnen. So sehe ich das auch im Falle der CDU in unserem Nachbarland und speziell bei dessen Kanzlerin. Sie verspricht nicht nur ihren Wählern sondern ihrem ganzen Volk „Dinge welche die Leute hören wollen ohne Rücksicht auf die Realität und die Durchführbarkeit“. Jeder deutsche Michel würde ihr nur zu gerne vertrauen und sich erleichtert zurücklehnen. Klar, „wir schaffen das“! Aber, welches Staatsoberhaupt, vor ihr, musste schon eine millionenschwere islamische Völkerwanderung, gespickt mit möglichen Terroristen, verwalten und deren Integration organisieren? Ihr Slogan ist simpel, griffig, einprägsam und hochgradig populistisch; „Geiz ist geil“ u.ä. lässt grüssen. Vor allem ist er populistisch, weil es ihr an Lösungen mangelt, die, wenn es sie denn gibt, sowieso Jahrzehnte dauern würden. MfG. Willi

  2. Reuter N

    Gut finde ich es nicht , doch wundern tut es mich auch nicht ! Es ist genau wie „Logisch“ schreibt ,die Schere zwischen Arm und Reich geht immer mehr auseinander , und somit geschieht das was jetzt auf uns zu kommt .

  3. Populismus ist eine Wesensart der Demokratie. Alle Parteien versprechen prinzipiell Dinge die sie nie einhalten können. Die Realität ist eben nicht mehrheitsfähig, frisst sich am Ende aber immer durch. Von daher tauchen immer neue Populisten auf, versprechen allen alles um am Ende Schiffbruch zu erleiden. Die Menschen sind halt so….

  4. Marcel Scholzen

    Dass die PTB so stark geworden ist, hat hauptsächlich damit zu tun, dass sich die PS von ihrer angestammten Wählerschaft („kleine Leute“) zu sehr entfernt hat. Viele fühlen sich nicht mehr von ihr vertreten, sondern eher verraten. Die PS hat in den letzten Jahrzehnten viele umstrittene Massnahmen als Regierungspartei mitgetragen. Ist nicht verschieden von den anderen Parteien. Was noch erschwerend hinzukommt, ist die Tatsache, dass bei der PS nicht mehr Arbeiter die Politik bestimmen, wie am Anfang, sondern Bachelor- und Masterabsolventen, die nicht immer die Realitäten des Arbeitsleben kennen. Sie leidet unter einem ideologischen Vakuum, und ist zur Jobmachine für karrieregeile Politiker geworden, die der Macht willen, jede Politik mitmachen.

      • Marcel Scholzen

        Ja leider ist es so. Und es besteht keine Hoffnung, dass sich irgendetwas ändern könnte. Wer den Grossen Vorsitzenden und Steuermann Di Rupo kritisiert, wird bebrandmarkt und als Ketzer behandelt.

        Politisches Engagement lohnt sich nur für denjenigen, der auch Aussicht auf ein „schönes Pöstchen“ hat. Ansonsten sollte man die Finger von der Politik lassen (gilt besonders für Handwerker und Arbeiter). Es gibt sinnvollere Freizeitbeschäftigungen mit weniger Ärger und Stress.

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