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In der Nacht auf Sonntag werden Uhren auf Winterzeit umgestellt – zum letzten Mal?

Thüringen, Ruhla: Im Uhrenmuseum Ruhla steht ein kleines Sortiment von Ein- und Doppelglockenweckern. Foto: Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa

Am kommenden Wochenende endet die Sommerzeit. Dann werden die Uhren um eine Stunde zurückgestellt. Das geschieht womöglich zum letzten Mal, denn nach dem Willen der EU-Kommission soll die Zeitumstellung 2019 abgeschafft werden.

Wissenschaftler begrüßen das grundsätzlich. Aus ihrer Sicht widerspricht der künstliche Wechsel der Biologie. Viele Forscher warnen allerdings vor der dauerhaften Einführung der Sommerzeit – sie könne viele negative Folgen haben.

In einer nicht repräsentativen Online-Umfrage der EU-Kommission hatten sich 84 Prozent der 4,6 Millionen Teilnehmer gegen die Zeitumstellung ausgesprochen. Mitgemacht haben damit weniger als ein Prozent der EU-Bürger. Allein drei Millionen Antworten kamen aus Deutschland. Die meisten waren für eine dauerhafte Sommerzeit.

In der Nacht von Samstag auf Sonntag werden am letzten Wochenende im Oktober die Uhren um eine Stunde von 3 Uhr auf 2 Uhr zurückgestellt. Foto: Shutterstock

Unabhängig davon, dass es Forscher gibt, die eine ganze Reihe von Bedenken gegen eine dauerhafte Sommerzeit geltend machen, gibt es noch ein anderes Problem: Laut EU-Kommission soll jedes Land selbst entscheiden, ob dauerhaft die Sommer- oder Winterzeit (Normalzeit) eingeführt werden soll.

Damit droht der EU ein Zeitzonen-Wirrwarr. So könnte gut sein, dass Belgier, die in Italien Urlaub machen, auf ihrer Fahrt in den Süden mehrere Zeitzonen passieren müssen.

Um dies zu vermeiden, sind Politiker bemüht, sich vor einer nationalen Entscheidung zwischen der dauerhaften Winterzeit und der dauerhaften Sommerzeit mit Nachbarstaaten zu konzertieren. Am 29. und 30. Oktober treffen sich die für das Thema zuständigen EU-Verkehrsminister.

Belgiens Premierminister Charles Michel (MR) sprach sich im September beim EU-Gipfel in Salzburg dafür aus, dass zusammen mit den Benelux-Staaten auch Länder wie Deutschland, Frankreich und Italien in die Entscheidungsfindung einbezogen werden, um zu verhindern, dass zwischen den ursprünglichen Gründerstaaten der heutigen EU unterschiedliche Uhrzeiten gelten.

Auch Deutschland lehnt einen Alleingang ab. „Ich halte es für relativ unwahrscheinlich, dass wir das in einem Alleingang machen“, sagte Justizministerin Katarina Barley (SPD) bei einer Regierungsbefragung im Bundestag. Zwar gebe es noch keine abgestimmte Haltung in der Bundesregierung, aber es sei wohl sinnvoll, „dass man das in einem größeren Gebiet gleich handhabt“.

Und noch etwas: Für den Fall, dass am kommenden Sonntag um 2 Uhr letztmalig an der Uhr gedreht werden sollte, gibt Andreas Bauch von der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig eines zu bedenken: Dem Physiker zufolge werden dann am letzten Sonntag des Monats März 2020 trotzdem Zehntausende Zeitschaltuhren auf Sommerzeit umschalten. Damit meint er Geräte, die nicht per Funk gesteuert werden. Etliche Hersteller hätten die Sommerzeit nämlich „fest verdrahtet“. (cre/dpa)

5 Antworten auf “In der Nacht auf Sonntag werden Uhren auf Winterzeit umgestellt – zum letzten Mal?”

    • schlechtmensch

      Genau so! Dieses Manipulationen gehen mir auf den Sack. Nur weil irgendwelche Politnasen sich so einen Schwachsinn ausdenken. Sollen sich um die wichtigen Sachen kümmern. Lasst die Zeit wie sie ist bzw. war. Wenn es abends dunkel wird ist es halt so. Na und?

  1. Anscheinend haben sie nicht wirklich wichtigere Dinge zu tun ;-)
    Am Sonntag auf Winterzeit umstellen und dann die Finger von den Uhren lassen. Das größte Problem ist ja sowieso im Frühjahr, wenn auf Sommerzeit umgestellt wird und uns 1 Stunde fehlt. Selbst das Vieh bei den Bauern meutert dann. Und dass die Zeitumstellung nichts bringt ist ja nun reichlich bewiesen worden. Und dass es beim EU-Gipfel wichtigere Themen gibt, ist ja wohl unstrittig, oder !?
    Allerdings glaube ich nicht, dass sich die EU-Länder auf eine Zeit einigen können/wollen/werden. Es will ja jeder seinen Kopf durchsetzen. Mir egal, wenn ich in Urlaub fahre, stelle ich eben für 2 oder 3 Wochen die Uhren um und gut is ….. Wenn ich nach Amerika, Australien oder what ever fliege, muß ich es ja jetzt auch machen ;-) Dann gibt’s eben auch noch einen EU-Jetlag ….

  2. Und die die am lautetsten nach dieser Abschaffung brüllen, sind die ersten die dann wahrscheinlich im Sommer krank feiern weil sie ein Burn Out Syndrom haben weil es zu früh dunkel wird.. Haben wir denn wirklich in unserer kranken Welt keine anderen Probleme ? Lasst die Zeit so wie sie ist. Fertig.

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