Politik

Immer mehr Briten für Austritt aus der EU – „Brexit“ Fluch oder Segen?

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Immer mehr Briten sind einer Umfrage zufolge für einen Austritt ihres Landes aus der Europäischen Union. Wie das Institut ICM mitteilte, kommen die Befürworter des Schrittes inzwischen auf 42%, während das pro-europäische Lager 41% erreicht.

Unter Herausrechnung der Unentschiedenen ergibt sich demnach ein Verhältnis von 50 zu 50.

Premierminister David Cameron will seine Landsleute möglicherweise noch im laufenden Jahr über einen Verbleib in der EU abstimmen lassen. Cameron ist für einen Verbleib des Königreiches in der EU, verlangt aber von den 27 anderen Staaten Reformen der Union.

In den Reformverhandlungen mit Großbritannien gibt es jedoch viele offene Punkte. Der nächste EU-Gipfel soll Cameron Reformen zusagen und so einen „Brexit“, also einen Austritt aus der Europäischen Union, zu verhindern helfen.

Großbritanniens Premierminister David Cameron. Foto: Shutterstock

Großbritanniens Premierminister David Cameron. Foto: Shutterstock

EU-Gipfelchef Donald Tusk hat unter anderem eine „Notbremse“ vorgeschlagen, die ein Beschränken bestimmter Sozialleistungen für zugewanderte EU-Bürger erlauben soll. Großbritannien soll zudem nicht verpflichtet sein, sich politisch weiter in die EU zu integrieren.

Für diese von der EU gemachten Zugeständnisse wurde Premier Cameron indes von den Europa-Skeptikern im eigenen Land verspottet. Auch das Presseecho auf der Insel war verheerend: „Camerons EU-Deal ist ein Witz“, titelte das britische Boulevardblatt „Daily Express“. Die „Sun“ sprach von einer „Farce“, die „Daily Mail“ von einer „großen Täuschung“.

Seit dem 1. Januar 1973 gehört das Vereinigten Königreich der heutigen Europäischen Union an. Der Beitritt war damals sehr umstritten und ist es auch heute noch.

Über die Folgen eines Austritts Großbritanniens aus der EU für das Vereinigte Königreich, das weder der Euro-Zone noch dem Schengen-Raum angehört, und für Europa gibt es inzwischen einen Haufen Studien, die zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen.

Die Frage also bleibt, sie dürfte sogar schon bald in Europa das beherrschende Thema werden: „Brexit“ – Fluch oder Segen? (cre)

44 Antworten auf “Immer mehr Briten für Austritt aus der EU – „Brexit“ Fluch oder Segen?”

  1. Réalité

    Die Britten waren schon immer Solisten! Kennt man seit Thatchers Zeiten. Halten sich ja auch als fast einzige auf der Welt immer noch links auf dr Strasse!
    Dann sollen sie eben raus! Die Bankenstadt London wird es zu aller erst zu spüren kriegen.
    Europa und die E U muss solidarisch bleiben, und keine Extra Würste für die Engländer braten! BASTA!

      • Die EU ist nicht Deutschland und es ist auch nicht Deutschland, das die europäischen Werte bestimmt.
        Ohne die Briten würde Deutschlands Gewicht noch größer und somit würde es für noch mehr Länder attraktiv die EU zu verlassen. Soweit wird es aber nicht kommen, da die Briten drin bleiben.

        • Wenn das eine rein politische Entscheidung wäre, dann würde ich ihnen Recht geben! Hier soll aber der BÜRGER befragt werden und das Ergebniss könnte sehr ernüchternd sein! Hier im Artikel wird es ja angedeutet, aber noch beschönigt: 41 % Befürworter sind weniger als 42 % Gegener! Wenn das also schon das definitive Ergebniss wäre und der Bürger wirklich entscheiden KÖNNTE, dann wäre der Brexit jetzt entschieden!

        • Gerhards

          ….. Die EU ist Deutschland ohne die geht nix. Ob es uns passt oder nicht und ohne D auch keine autonome DG da ohne D keine Einheit Belgiens. Weltweit gilt das für die USA. Dies muß man zur Kenntnis nehmen, vorallem als klein Staat wie Belgien.

          • Deutschland hat regelmäßig Wahnattacken, hinterher ist das Land dann wieder ein bißchen kleiner. Demnächst werden Aachen und Monschau dann belgisch. Wahrscheinlich ist die belgische Regierung so freundlich gegenüber Deutschland, weil sie nicht weiß, was sie mit Aachen und Monschau anfangen soll, sowas will ja keiner, nicht einmal geschenkt.

            Für Gerhards gilt Karl Kraus:
            „Deutsch ist die Sprache derer, die zwar deutsch fühlen, aber nicht Deutsch können.“

        • Judith Wiesensee-Härtel

          Wenn ich mich richtig erinnere, wurde Deutschland in den letzten Jahren mehrfach von den EU Mitgliedern aufgefordert mehr Verantwortung zu übernehmen. Den Geldbeutel aufmachen sollen wir auch möglichst oft.
          Vielleicht überlegst Du Dir mal die Einstellung der Briten, sich nur die Rosinen rauspicken , sonst aber keine Verantwortung tragen zu wollen.

  2. Gerhards

    Erst die Pleite Griechen, dann Widerwillige Ungarn und Osteuropäer und nun wieder die Extrawurst aus England. Sehr lange wird Deutschland das nicht mehr aushalten.
    Dann können wir Ostbelgier uns überlegen wo wir uns anschließen wollen. D?LUX? Die Flamen werden das als letzten Hinweis sehen sich raus zu tun. Europa hat fertig, traurig traurig.

    • Johann Klos

      Wenigstens alle die die davon so gerade über die Runden kommen oder beabsichtigen davon zu leben werden sicherlich die EU weiter haben wollen. Zwei davon haben wir auch n unserer DG.

      • Réalité

        Richtig, Herr Klos! Und einer von beiden, der Jüngere tut es vollkommen! Der Ältere sollte sich ins Altenteil begeben. Wir brauchen keine Reisende, er hat sowieso seine Schuldigkeit getan! Hinterlässt uns alleine hier in der DG einen ganzen Haufen an Restschuld, wo wir noch viele lange Jahre dran zu beissen haben. Der ganze Reisezirkus EU sollte schon lange vorbei sein. Diese Institution erscheint immer mehr zu einem Vergnügungs Park für abgediente Politiker!
        Was die Leute sich dort verdienen ist total übertrieben. Da müsste dringend mal gesiebt werden, damit der ganze Wust abgespeckt wird.
        Wenn man alleine Fazit zieht von all den Fehlschlägen der EU in den letzten Jahren, u a :Griechenland, Flüchtlingsprobleme, jetzt drohender Brexit usw, dabei die unfähige Führungsleute, Juncker-Tusk-Schulz, dann kommt als Endresultat raus: Unfähig und Preis/Leistung= Mangelhaft!
        Und unser Parlaments Präsident soll dann noch einen Posten dazu bekommen!? Immer mehr und mehr! Das dient einzig und allein den Inhabern, aber nicht den Europäern!

      • Werter Herr Klos,

        gerade Ihnen habe ich zugetraut sich noch an die 50er und 60er Jahre des vorigen Jahrhunderts zu erinnern. Wollen Sie diese „gute, alte Zeit“ wirklich wieder? Zugegeben, manchmal wünsche ich mir, bei lektüre der aktuellen Zeitung, den „eisernen Vorhang“ zurück. Auch wenn die Länder des ehemaligen Ostblocks die Hand beissen die sie einst hochgepäppelt hat, ich hoffe immer noch auf ein Europa von unten das die Mächtigen zwingt eine Poltik für die Bürger zu machen.

        Vielleicht müssen wir wirklich zu dem Kerneuropa der Römischen Verträge zurück und die Institutionen neu denken, aber wir sollten Europa nicht auf dem Müllhaufen der Geschichte entsorgen. Das hat die Idee von Schumann. DeGaulle und Adenauer nicht verdient.

  3. Harie's Kommentar

    Solange das Geld aus Brüssel fließt, wird sich wohl keiner aus Europa verabschieden, es sei denn, die Bevölkerung zeigt in einem Votum eine Exit. Der Osten Europa wird sich wohl still halten, solange Frau Merkel als Dirigentin Europas sich schützend vor diese Länder stellt und wir die Steuern schön bezahlen. Also wir können jetzt noch weiter suchen, bin aber der Ansicht, dass Europa auseinanderbrechen wird. Außer die Herren Lambertz und Paasch sehen sich als Kleingliedstaat verantwortlich, den Zusammenhalt zu fördern. Das bringt Reisen mit sich; dass können Beide doch sehr gut.

  4. Wenn Austritt, dann mit allen Konsequenzen und nicht nur das Beste rauspicken.
    Exit (BR- oder GR-) sollte heißen alle Handelsabkommen werden annulliert und man verhandelt alles neu mit Anfang bei null.
    Nur diese Prozedur kann die Europa-Kritiker abschrecken.

  5. Nein zur EU!

    Bei allen „Unannehmlichkeiten“: Es wäre auch mal ein Alarmsignal an die völlig abgehobene EU Verwaltung (ist ja GAR NICHTS ANDERS), die außer Kosten NICHTS bringt. Das beste Beispiel ist die Bedeutungslosigkeit in Weltangelegenheiten; klar, Expertenteams gründen, dat könnte die gut:
    „Spezialistenteam zur Bekämpfung von Seuchen gebildet – Im Kampf gegen Epidemien wie Ebola will die Europäische Union Spezialistenteams bilden.“ (lese ich gerade im BRF).
    Ist ja nett, aber die EU soll sich um seine Bürger kümmern, und diese nicht permanent mit irgendwas unterdrücken, und sagenhafte Beträge von den jeweiligen Ländern kassieren.
    Und jetzt, nach Silvester, lacht die GANZE Welt über Deutschland, und Europa, und zeigt mit dem Finger: „Ja ja, Deutschland… Starke Wirtschaft, aber kann nicht einmal seine Frauen schützen“. Blamabel… Ich bin auf jeden Fall GEGEN die EU, da sie NUR im Interesse der Konzerne und der Wirtschaft arbeitet – „Kultur“ wird gefördert, ja, im Sinne der… Wirtschaft, und nicht der Identitäten, was der Sinn von Kultur ist.
    Aber selbst in wirtschaftlichen Angelegenheiten gibtes mehr Grund DAGEGEN zu sein, als dafür. Die Baubranche verliert dieses Jahr alleine 5.000 Stellen – weil immer billigere Arbeitskräfte, selbst zum Bau von PPP Geldschleudern! Polen, Slovaken, usw.
    Europa ist schon längst im Ar… und manchmal denke ich, daß es nicht schnell genug geht, damit diese große Show vorbei ist! Die offenen grenzen, na und? Vorher hat’s auch geklappt, und da hatte man wirklich noch das Gefühl ins Ausland, ine eine andere Kultur sich zu begeben.

  6. Eine weitere gute Nachricht. Vor ein paar Tagen kam die Neuigkeit, dass die Gründerstaaten der EU (BeNeLuxDeFrIt) einem Europa der 2 Geschwindigkeiten zustimmen. Wir haben also dann schon ein drei geteilte Union (eigentlich 4, es gibt ja auch Länder die nie in die EU rein gekommen sind). Wie sagten schon die alten Römer: „teile und herrsche“. Die EU geht also endlich den Bach hinunter, wurde ja auch Zeit!

  7. Karl der Große

    England und einige andere europäische Länder haben seit jeher die EU als Melkkuh betrachtet.

    Es wäre eine unvorstellbare Katastrophe wenn das „Projekt Europa“ scheitern sollte.

    Wer noch in seiner Jugend die Zeiten des Hasses, der Not und der Nationalismus erlebt und gekannt hat kann sich vorstellen in welches dunkle Mittelalter wir zurückfallen würden.

    Wir brauchen nicht weniger, sondern mehr Europa.

    Vielleicht ist man beim Aufbau Europas zu schnell vorangeschritten und hat dieses Länder aufgenommen.

    • Die EU hat sich SELBER zur Melkkuh gemacht, schlimmer noch, seine Bürger werden alle mit gemolken! Die EU hat sich jahrzehntelang vom eigenen Bürger entfernt und deshalb ist es Zeit für einen Neuanfang! Wir wissen ja jetzt wie man es nicht machen soll, also sind wir einen Schritt weiter!

    • Nein zur EU!

      Das Mittelalter war nie dunkel; erst seitdem durch die Aufklärung verblendet wurde, denkt man das.
      Zeit des Hasses? War auch die zeit, als es unterschiedliche Kulturen gab, und nicht die globalisierte Lauwarme Brühe – bloß die Amerikanisierung (die Fortführung des europäischen Gedankens, der durch die Partikularismen der USA weiter“entwickelt“), zurück nach europa kommt. Aber grau und nicht-viel-sagend, eigentlich.
      Europa hätte nur eine Chance gehabt wenn es nicht die Ost-Erweiterung gegeben hätte, und die unterschiedlichen Kulturen als Sockel fungiert hätten. Und andere Politiker als Baroso und Juncker, usw. Europa war bis Anfang der 1990ern (bis Maastricht?!) eine wunderbare Idee, und dann: Ja, nur Finanzen, und gleich Geschaltetes – nothing else. Doch! Dumping Löhne – und schlechtere Qualität dank Konkurrenz aus dem Osten. Der Kurs der EU ist seit Maastricht idT FALSCH.

    • Noch eins zum Thema „Melkkuh“: Alle West- und Nordeuropäischen EU-Staaten sind Geberländer! Jeder Belgier zahlte vor 4 Jahren schon 134,6 € in die EU Kasse EIN! Schweder und Dänen sogar 200 € pro Kopf!
      15 von 27 Ländern, die Ost- und Südeuropäischen, bekommen Geld von der EU. Estland kassiert 590 € pro Kopf! Trotzdem geltend dort nicht die gleichen Gesetze und selbst wenn zB Deutschland und Belgien versuchen sich gegen den unlauteren Wettbewerb zu wehren (Strassenmaut, Kriminalität, Sozialdumping …), bekommen wir dann noch ein drittes Mal einen von ihrer hoch gelobten EU über den Decken! Jeder darf sich ja frei bewegen, nur sind die Einen freier als die Andere und nutzen die Solidarität und Freiheiten schamlos aus!

        • Ja dann sollen die sich aber wenigstens an die gleichen Standards und Gesetze halten! Die Differenz zwischen 590 € bekommen und 200 € einzahlen sind fast 800 € pro Kopf! Die Eingliederung in die EU war eindeutig zu schnell! Die mussten (fast) NICHTS leisten und konnten dennoch von allen Vorteilen der EU profitieren und wurden darüber hinaus noch großzügig unterstützt!

  8. Was bringt uns eine Unio, in der
    – Handelsverträge „ohne Mandat des Bürgers“ (Zitat Malmström) durchgeboxt werden
    – die Mitgliedstaaten sich gegenseitig durch Lohn-, Sozial- und Steuerdumping gegenseitig kaputt machen
    – Gesetze und Verträge von Lobbyisten und Handelsvertretern geschrieben werden
    – man den BANKEN das Geld in den Schoss wirft
    – Gesetze alles mögliche schützen, nur nicht die Interessen der eigenen Bürger
    – man noch nicht einmal Geldverschwendung, Betrug und Scharotzertum in den obersten Etagen bekämpft, nein, sogar noch als vollkommen legal und notwendig rechtfertigt (siehe ständiger Umzug Strassburg-Brüssel, Sitzungsgelder ohne anwesend zu sein, selbst festgelegte Gehälter mit extrem niedrigen Steuersätzen, Fress- und Saufgelage im EU-Gebäude, Aus- und Einfuhrzölle oder sonstige Beihilfen die NICHTS bringen)

      • Vlad Tepes

        Keine Ahung, hab‘ kein TV! Aber, davon kann es nicht genug geben, Baby :-)) Außerdem, bei einem solchen Prachtstück kann man nur positiv überrascht sein, wenn es den Mund aufmacht: Wenn nur Doofes, dann, wie erwartet, und wenn nicht, Bingo! Haben die hiesigen Wetterfrösche auch solch große Ohren?

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