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Uli Hoeneß nach Haftbefehl gegen Kaution auf freiem Fuß – Eine Spur führt nach Lüttich

Uli Hoeneß denkt bereits an die Zeit danach. Foto: dpa

In den deutschen Medien ist es in diesen Tagen das Top-Thema: Der Präsident des FC Bayern München, Uli Hoeneß, hat Millionen in der Schweiz vor dem deutschen Finanzamt versteckt. Am Dienstag wurde bekannt, dass gegen Hoeneß Haftbefehl erlassen wurde und der Bayern-Boss nur gegen Zahlung einer Kaution von 5 Millionen Euro wieder auf freien Fuß gesetzt wurde.

Unterdessen überrollte der FC Bayern München am Dienstagabend im Halbfinal-Hinspiel der Champions League den FC Barcelona mit 4:0 durch Tore von Müller (2), Gomez und Robben. Die Münchner stehen damit bereits mit einem Bein im Endspiel. Zwei der vier Tore waren allerdings zweifelhaft.

In der Affäre um Hoeneß führt eine Spur nach Lüttich. Der 2009 an Krebs gestorbene Robert Louis-Dreyfus soll Bayern-Präsident Uli Hoeneß nach Angaben deutscher Medien 20 Millionen Mark (10 Millionen Euro) für Aktiengeschäfte geliehen haben. 5 Millionen Mark zahlte der damalige Chef von Adidas direkt für Börsenspekulationen, für die restlichen Millionen soll er gebürgt haben.

Eine schillernde Figur in der Fußballszene

Der Deal von damals, dessen wahre Hintergründe (Beteiligung von Adidas am FC Bayern) noch nicht gänzlich geklärt sind, ist der Auslöser der „Steuerprobleme“, deretwegen Hoeneß Selbstanzeige erstattet hat.

Uli Hoeneß (links) mit Robert Louis-Dreyfus, lange Zeit Mäzen von Standard Lüttich. Foto: dpa

Uli Hoeneß (links) mit Robert Louis-Dreyfus, lange Zeit Mäzen von Standard Lüttich. Foto: dpa

Doch zurück zu Robert Louis-Dreyfus. Dessen rechte Hand bei Standard Lüttich war Luciano D’Onofrio, ebenfalls eine schillernde Figur, mit der letzte Saison sogar die AS Eupen Bekanntschaft machte, denn D’Onofrio half den Eupenern beim Erhalt der Lizenz für die Saison 2012-2013. Ebenso wie Louis-Dreyfus wurde auch D’Onofrio in Zusammenhang mit illegalen Spielertransfers rechtskräftig verurteilt.

Die Präsidentschaft von Standard überließ Louis-Dreyfus nach seinem Einstieg in den Lütticher Traditionsverein seinem Vertrauten Reto Stiffler. Er selbst blieb jedoch bis zu seinem Tod Verwaltungsratsmitglied. Gleichzeitig war er auch Anteilseigner von Olympique Marseille.

Fast 25 Millionen Euro in Standard Lüttich investiert

Man schätzt, dass Louis-Dreyfus von 1998 bis 2009 insgesamt fast 25 Millionen Euro in Standard Lüttich investiert hat, in Marselle noch viel mehr (die Rede ist von 200 Millionen Euro). Zu seinem Engagement in Marseille hat Louis-Dreyfus mal gesagt: „Ich bin fußballverrückt – was ich hier mache, ist ziemlich irrational.“ Das hätte er auch über sein Mäzenentum in Lüttich sagen können.

2009 starb Louis-Dreyfus im Alter von 63 Jahren an Leukämie. Jetzt, durch den Fall Hoeneß, ist der Name des Schweizers wieder in aller Munde. Wer weiß, was sich hinter den Namen Hoeneß und Louis-Dreyfus noch alles verbirgt? (cre)

 

35 Antworten auf “Uli Hoeneß nach Haftbefehl gegen Kaution auf freiem Fuß – Eine Spur führt nach Lüttich”

  1. Philippe Post

    Nach dem Götze-Deal nun der nächste Transfer-Hammer:
    Uli Hoeneß wechselt für 6 Mio. zur JVA München…Er bekommt einen Zwei-Jahresvertrag…
    Spaß bei Seite … schade um seinen guten SOZIALEN Ruf !!!!

    • Ostbelgien Direkt

      Das Thema Uli Hoeneß interessiert sogar sehr viele. Ist seit Tagen Gesprächsthema. Mag sein, dass dieses Thema Sie nicht interessiert. Aber das heißt ja nicht, dass es nicht interessant oder wichtig ist. Sie müssen ja den Artikel nicht lesen. Sie selbst interessieren sich für die BRF-Parkplätze. Diese Problematik interessiert andere nicht die Bohne. So ist das nun mal. Gruß

  2. @Philippe Post :Elefantös! Ihr Posting.
    Nur „schade um seinen guten SOZIALEN Ruf !!!!“
    Ein Sprichwort sagt:Ist der (soziale)Ruf erst ruiniert,
    lügt es sich ganz ungeniert.
    In diesem Sinne:Schau`n mir mal.(O.T. Franz Beckenbauer)

    • Ex Belgier

      Bei aller berechtigter Kritik und vielleicht Schadenfreude (nicht Meiner). Dieser Mann hat (heute in Bild – nicht das Blatt meiner ersten Wahl) eingestanden, einen Fehler begangen zu haben. Und?! Fuer mich reicht das. Er haut nicht nach Russland ab. Schaut nicht, dass er ein Zwischen – Domizil – in B erhielt, um nach Monaco -steuerfrei- abzuhauen. Er stellt sich seiner Verantwortung. In seinem Land. Wie in einem Fussball Spiel. — Sorry Schiri: Meine Hand war am Ball – das Tor gilt nicht – Konsequenz: Rote Karte – und Fairness Preis.

  3. Prinz Perma

    Hoeneß, Dreyfus, D’Onofrio,… Alles böse Kerle. Nur der sizialinische Herr Imborghia ist ein Gutsmensch, der sauberes Geld in Eupen dem lokalen Fußballverein stiftete, weil ihm die Stadt so ans Herz gewachsen war.;-)

  4. Die Wahrheit

    Ehrlich geschrieben, ist das mir ganz egal. Wenn der Kerl viel verdient hat, dann hat er auch viel ausgegeben. Und damit hat die Wirtschaft auch wieder viel verdient und der Staat auch. Zwar habe ich kein Schwarzgeld und bin auch nur ein kleiner Bürger, trotzdem sage ich immer, dass die Wirtschaft nur mit und durch Schwarzgeld funktioniert. Wenn jemand „schwarz“ arbeitet, dann wird meistens dieses Geld in das Hobby inverstiert und kommt so wieder der Wirtschaft zu gute. Oder meinen sie wirklich, dass ein normaler Bürger, der schwarz arbeitet dies tut, um Geld zu schöffeln. Ich glaube nicht.

    • Das hat doch alles garnichts damit zu tun! Die Selbstanzeige zb. wurde ihm von anwälten empfohlen und Steuerhinterziehung wird nunmal nicht als Lapalie behandelt nur weil man seinen Fehler einsieht. Hier lassen sich paar Leute einlullen aufgrund der Bekanntheit und anderer Verdienste einer Person. Dennoch muss er für sein Vergehen gestraft werden. Aber der ist so dicke mit dem Klüngel aus CSU und Co, da kommt schon keine Strafe wie für den Normalo bei raus! Wie so oft…

      • Nur weil das nicht als Lapalie behandelt wird, heißt das nicht, dass er irgendwann etwas falsch gemacht hat. Keine Organisation hat in der Geschichte soviel verbrochen, wie der deutsche Staat, soll man sowas noch unterstützen? Hätte im Dritten Reich jeder brav seine Steuern hinterzogen, hätte Hitler keine Panzer kaufen können.

  5. Man sollte auch mal bei Chelsea schauen, das Geld aus Russland ist bestimmt sauber und versteuert…
    Mir scheint es , dass man die größten Diebe und Räuber wieder mal laufen lässt. (Milliardär = unschuldig und ehrlich / Millionär = verdächtig)

  6. @ich
    Genauso ist es!!
    Chelsea, Barcelona und klar das Investment für Eupen ist der Liebe zur Stadt geschuldet.
    Ich glaube einfach, wenn die deutschen jemanden erwischen der der Regeln verletzt ist er fällig.
    Woanders wird es gerne weggeschwiegen.
    Da muss ich sagen Steinbrück hat mal Recht mit der Kavalarie, Merkel hätte nichts gewusst.
    Wenn ich mir so einige Protzige Anwesen in der DG anschaue, bin ich mir über die Steuerbescheide der Besitzer auch noch so ganz im klaren.

  7. So ist das nun mal. Wenn der Bürger am Fiskus vorbei sein Geld/Kapital anlegt, bzw.“absichert“, nennt man das „Steuerhinterziehung“. Der Staat
    betreibt dagegen „Steuereinziehung“.Es gibt eine kaum aufzuzählende „Palette“ an Steuereinnahmen zugunsten des Staates, der Regionen, Gemeinden usw. Nimmt man als Beispiel nur die sog. „Mehrwertsteuer“. Die wird ja auf jedem Produkt, welches man kauft, erhoben (und nicht zu knapp!). Der Begriff „Mehrwert“ ist da ja schon allein zynisch.
    Und für verschwendete Steuereinnahmen ist jedoch niemand verantwortlich.
    Und kein Verantwortlicher kommt dafür ins Gefängnis

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