Sport

„Fußball unterstützt Wandel“ – Fußballstars senden Menschenrechts-Botschaften an WM-Gastgeber Katar

28.03.2021, Dänemark, Herning: Die dänischen Nationalspieler tragen T-Shirts mit der Aufschrift „Football Supports Change“ (Fußball unterstützt Wandel) beim Aufwärmen. Foto: Bo Amstrup/Ritzau Scanpix/AP/dpa

AKTUALISIERT – Ob Norwegens Superstar Erling Haaland von Borussia Dortmund oder die Niederlande um Barça-Profi Frenkie de Jong: Vor den Partien der WM-Qualifikation haben sich erneut Nationalteams in der Debatte um die Fußball-WM 2022 in Katar positioniert. Weitere Mannschaften sollen folgen.

Nachmachen ausdrücklich erwünscht: Neben der deutschen Fußball-Nationalmannschaft haben auch Norweger und Niederländer erneut mit Aktionen auf die Menschenrechtslage beim WM-Gastgeber Katar aufmerksam gemacht und mögliche Nachahmer zu ähnlichen Botschaft ermuntert. Die dänische Auswahl kündigte eine Form des Protestes für Sonntagabend an.

27.03.2021, Spanien, Malaga: Erling Haaland aus Norwegen trägt beim Aufwärmen ein T-Shirt mit der Aufschrift „Human Rights. On and off the pitch“ (Menschenrechte. Auf und neben dem Spielfeld). Foto: Fermin Rodriguez/AP/dpa

„Football Supports Change“ (Fußball unterstützt Wandel) stand auf den schwarzen T-Shirts, die die niederländischen Nationalspieler um die früheren Bundesliga-Profis Luuk de Jong und Davy Klaassen und Barça-Star Frenkie de Jong am Samstag beim WM-Qualifikationsspiel am Samstagabend gegen Lettland bis kurz vor dem Anpfiff trugen. Danach spielte die Mannschaft von Bondscoach Frank de Boer in Amsterdam in ihren traditionellen Oranje-Trikots – und gewannen mit 2:0 (1:0).

Dortmunds Superstürmer Erling Haaland und seine norwegischen Mitspieler präsentierten vor der 0:3-Niederlage gegen die Türkei weiße Shirts mit dem Aufdruck: „Human rights – On and off the pitch“ (Menschenrechte – auf und neben dem Platz). Außerdem waren Norwegen und Deutschland darauf mit einem Haken versehen, darunter stand „Next?» – wer folgt als nächstes?

25.03.2021, Nordrhein-Westfalen, Duisburg: Die Spieler der deutschen Nationalmannschaft stehen zusammen und bilden den Schriftzug „Human Rights“. Foto: Tobias Schwarz/AFP-Pool/dpa

Dazu hatten die Spieler ihre linke Hand mit fünf abgespreizten Fingern erhoben. „Das Zeichen ist das bekannteste für Menschenrechte“, sagte Sindre Stranden Tollefsen von Amnesty Norwegen dazu der norwegischen Zeitung „Dagbladet“.

Bereits am Mittwoch hatten die Spieler von Nationaltrainer Ståle Solbakken ihr erstes Qualifikationsspiel gegen Gibraltar (3:0) für eine stille Botschaft zur Menschenrechtslage in Katar genutzt. Dabei hatten sie bei der Nationalhymne Shirts mit dem Schriftzug für Menschenrechte getragen. Einen Tag später präsentierte die deutsche Nationalelf vor dem Anpfiff gegen Island (3:0) Shirts mit Buchstaben, die gemeinsam das Wort „Human Rights“ bildeten.

„Die Trikot-Aktion der deutschen Nationalmannschaft setzt ein öffentlichkeitswirksames Zeichen für Menschenrechte. Die Zeiten, in denen Sport unpolitisch zu sein hatte, sind vorbei“, sagte dazu Julia Duchrow, Stellvertreterin des Generalsekretärs von Amnesty International in Deutschland, der Deutschen Presse-Agentur.

19.11.2013, Katar, Doha: Ausländische Bauarbeiter verlassen eine Baustelle. Foto: Str/EPA/dpa

„An den gravierenden Menschenrechtsverletzungen in Katar ändert sich jedoch erst etwas, wenn aus der symbolischen Geste praktische Konsequenzen folgen“, sagte Duchrow: „Amnesty fordert Mannschaften und Verbandsfunktionäre dazu auf, sich zu informieren, wo sie spielen, trainieren und sich aufhalten werden, und ihre Stimme und ihren Einfluss geltend zu machen, um sicherzustellen, dass die Rechte von Arbeitsmigrantinnen und Arbeitsmigranten geschützt werden.“

Der frühere Europameister Dänemark um die Bundesliga-Profis Thomas Delaney, Yussuf Poulsen, Frederik Rönnow und Robert Skov kündigte an, ihren Wunsch nach Veränderungen in Katar vor dem Qualifikationsspiel gegen Moldau am Sonntagabend (18.00 Uhr) unterstreichen zu wollen.

Katar steht als WM-Gastgeber 2022 immer wieder wegen Ausbeutung von Gastarbeitern in der Kritik. Nach Recherchen des „Guardian“ sind in den vergangenen zehn Jahren mehr als 6.500 Gastarbeiter aus fünf asiatischen Ländern gestorben. Katars Regierung erklärte, dass sie in den vergangenen Jahren mit Reformen die Lage der Arbeiter deutlich verbessert habe. (dpa)

26 Antworten auf “„Fußball unterstützt Wandel“ – Fußballstars senden Menschenrechts-Botschaften an WM-Gastgeber Katar”

  1. Osteuropa

    An alle Pharisäerheißer

    Kaffee mit Rum und geschlagener Sahne ist hier nicht gemeint……

    Insofern die Berichte aus Katar der Wahrheit entsprechen ist das total unakzeptabel.Nur die Politiker gleich welcher Herkunft haben die Möglichkeit das zu ändern……  hier sind große Bedenken angebracht wenn man sieht was heute zwischen den 27 EU Länder so abläuft. Ist ein gemeinsamer Weg bzw. ein  Erfolg überhaupt denkbar  ???  beim heutigen EU Gipfeltreffen wurde keine Lösung bei der Impfstoff-Verteilung erzielt – unmöglich
    BOYKOTTAUFRUFE und Resultate
    Die Weltmeisterschaft 1978 in Argentinien fand während einer Militärdiktatur statt, die 30.000 Leben kostete. Die Gleichgültigkeit von Verbänden stärkte das Selbstbewusstsein des Folterregimes. Sämtliche Boykottaufrufe wurden ignoriert – alle fuhren hin….
    Winterspiele Sotschi 2014 – Fussball WM 2018 Russland – F1 Rennen in SotschiDurfte ein Land, das sich als Aggressor gegenüber einem Nachbarn aufführt ( Ukraine 2021 z Zt. immer noch ) eine Olympiade bzw. WM ausrichten?  jawohl,  alle sind hingefahren insbesondere die westlichen Politiker…..  sämtliche Boykottaufrufe wurden ignoriert – man hatte Angst Putin würde wohl den Gashahn zudrehen…   im Donbass wurden seit 2014 mehr als 13.000 Menschen hauptsächlich Ukrainer getötet. Warten wir mal ab was demnächst geschieht insofern die Ukraine weiter die Wasserzufuhr zur Krim unterbindet.  Dann dringen die Russen oder deren Söldner bis nach Odessa vor damit die Wasserversorgung der Krim gewährleistet wird.
    Olympische Winterspiele in Peking 2022Das Vorgehen der chinesischen Regierung gegen die muslimische Minderheit der Uiguren und die Unterdrückung demokratischer Strukturen in Hongkong. 180 Menschenrechtsgruppen haben nun die Regierungen weltweit zu einem Boykott der Olympischen Winterspiele 2022 in Peking (4. bis 20. Februar) aufgerufen. Mal sehen wir nicht hinfährt……. schöne kostenlose Reisen für viele Politiker…..
    Solange der Dollar/Rubel/Euro rollt wird über ALLES hinweggesehen…….. 
    Welcher Spieler der deutschen Nationalmannschaft  mit dem Schriftzug „Human Rights“ oder von Norwegen steht zu seiner Geste und wird auf eine Teilnahme an der WM in Katar verzichten ??? vorausgesetzt Deutschland und Norwegen qualifizieren sich für das Turnier ….. falls das nicht der Fall ist wird es von den einschlägigen Medien als Boykott dargestellt……
    Nicht nur in Katar werden die Gastarbeiter ausgebeutet…… was geschieht in Westeuropa mit den LKW Fahrern – Erntehelfer –  Arbeiter in Fleischfabriken  usw…….
    Nicht nur in Katar liegt einiges im Argen…………………………..

  2. Osteuropa

    Welcher Arbeitnehmer bei KAS Eupen ist aufgrund er Katar Arbeitsbedingungen bis dato erkrankt/gestorben und welcher Arbeitnehmer hat seit Jahren ein Job bei der KAS ???
    Aspire ist für Eupen und Umgebung ein Segen – es gibt auch positive Seiten….

  3. Osteuropa

    An alle Profifußballer dieser Welt

    sagt doch öffentlich eure Teilhnahme an der WM in Kater ab – bitte verzichtet ab sofort auf alle Qualifikationsspiele und alles wird gut……… dazu fehlt wohl einiges…………………………………..

  4. Osteuropa

    5/11
    Sicherheitsfragen ist eine Sache – korrekte Entlohnung bzw. Ausbeutung sind eine andere….
    Westeuropa – Osteuropa Fahrer Lohnkosten Unterschied +/- 0,20 € km
    Jahresleistung legal 120.000 km = 24.000 € Einsparung Lohnkosten ohne Sozialabgaben…..
    Bei 100 Fahrzeugen = 2.400.000 €
    Fahrerlohn Luxembourg ca. 3.300 € Netto oder mehr pro Monat + Spesen +/- 30 – 35 € Tag
    Osteuropa Nettolohn +/- 1.300 €/Monat + gleiche Spesen.
    Ist das keine Ausbeutung ???? oder ist das Gewinnoptimierung ????
    irgendwelche Fragen ??? nur zu, ich kenne mich aus in Osteuropa…

    • Osteuropa:
      Insofern die Verträge und deren Ausführung den gesetzlichen Bestimmungen entsprechen – was anscheinend sehr oft nicht der Fall ist – kann man weder dem Fahrer, noch dem Arbeitgeber Vorwürfe machen.
      Da ist der Gesetzgeber gefragt; Ähnliche Probleme stell(t)en sich bei tausenden Grenzgängern…

    • Gut möglich das Sie sich in Osteuropa auskennen, aber scheinbar dafür weniger mit geltenden Gesetzen. Denn das was Sie beschreiben ist doch von „oben“ sprich der EU so gewollt, da sehr viele dementsprechend aber durchaus legal unterwegs sind.

      • Busy Be6

        Raten Sie mal welches Bauunternehmen Aufträge à n’en plus finir da unten hat, seit mindestens 20 Jahren? Das größte… belgische Bauunternehmen, BESIX… (u.a. die Burj Khalifa, Stadien in Katar…).

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