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Hoffnung für Sparer: Die EZB will erstmals seit elf Jahren wieder die Zinsen erhöhen

10.03.2022, Hessen, Frankfurt/Main: Christine Lagarde, Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), gibt eine Pressekonferenz nach der EZB-Ratssitzung. Foto: Daniel Roland/AFP Pool /dpa

Europas Währungshüter leiten angesichts der Rekordinflation einen Kurswechsel ein und machen Sparern Hoffnung auf steigende Zinsen. Die Netto-Anleihenkäufe laufen zum 1. Juli aus, bei der Sitzung am 21. Juli will die Europäische Zentralbank (EZB) dann die Leitzinsen um 0,25 Prozentpunkte anheben.

Es wäre die erste Zinserhöhung im Euroraum seit genau elf Jahren und voraussichtlich der Anfang einer Serie von Zinsschritten nach oben.

„Der EZB-Rat geht davon aus, dass er die EZB-Leitzinsen im September erneut anheben wird“, teilte die Notenbank nach der auswärtigen Sitzung des Gremiums am Donnerstag in Amsterdam mit. Dann sei auch „ein größerer Zinsschritt“ möglich, sollten die mittelfristigen Inflationsaussichten unverändert bleiben oder sich verschlechtern, wie EZB-Präsidentin Christine Lagarde erläuterte. Die Normalisierung der seit Jahren ultralockeren Geldpolitik sei „nicht nur ein Schritt, es ist eine Reise“, sagte die Französin.

Der Sitz der Europäischen Zentralbank (EZB) in Frankfurt. Foto: Shutterstock

Schon vor der Sitzung am Donnerstag hatte es Forderungen nach einer Zinserhöhung um 0,50 Prozentpunkte gegeben – und das möglichst sogar schon im Juni.

Doch zunächst bleibt der Leitzins im Euroraum auf dem Rekordtief von null Prozent. Banken müssen für geparkte Gelder bei der EZB weiterhin 0,5 Prozent Zinsen zahlen. Viele Geldhäuser berechnen deswegen Kunden ab bestimmten Summen auf dem Konto ein sogenanntes Verwahrentgelt.

In den vergangenen Wochen hatte der Druck auf Europas Währungshüter zugenommen, mit Zinsanhebungen die rekordhohe Teuerung einzudämmen. Im Euroraum lagen die Verbraucherpreise im Mai 2022 um 8,1 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonates.

Mittlerweile rechnet die EZB für das laufende Jahr mit 6,8 Prozent Inflation im Euroraum. Im März war die Notenbank noch davon ausgegangen, dass die Verbraucherpreise im Schnitt um 5,1 Prozent über dem Vorjahresniveau liegen würden.

Die EZB strebt für den Währungsraum der 19 Länder mittelfristig stabile Preise bei einer jährlichen Teuerungsrate von 2 Prozent an. Höhere Inflationsraten schmälern die Kaufkraft von Verbraucherinnen und Verbrauchern, das heißt sie können sich für einen Euro weniger leisten.

Getrieben wird die Inflation seit Monaten vor allem von steigenden Energiepreisen, die nach dem russischen Angriff auf die Ukraine nochmals kräftig anzogen. Auch Probleme in den Lieferketten sorgen für steigende Preise. (dpa)

16 Antworten auf “Hoffnung für Sparer: Die EZB will erstmals seit elf Jahren wieder die Zinsen erhöhen”

    • schlechtmensch

      Der Zorn der Bevölkerung wird sich ab Oktober / November schlagartig einstellen, wenn der Popo kalt bleibt. Dann sehen wir was übrig bleibt von dem Slogan „Frieren für den Frieden“. Ich vermute dass sich die Bevölkerung dann viele kreative Heiz-Ideen einfallen lässt. Die Politik sollte langsam mal anfangen zu denken. Die 200 Euro Heizzuschuss sind ein Witz!

    • Dr Albern
      Wenn jemand eine kleine Rente hat bekommt weniger Hartz und muß sowieso aufstocken also alles beim alten
      wer eine fürstliche Rente hat dem nützt es , wer eine riesige Pension hat wie Politiker bekommt mehr
      Steuer zahlt man bei denen sowieso kaum oder nicht
      Also wir schaffen das und sind vorbereitet

      • DR ALBERN

        @ Filou, der Index der Löhne und Renten fängt aber NICHT die heutigen Lebensunterhaltskosten auf, man denke nur an Nahrungsmittel (plus 35%) Energie (Strom, Gas, Öl plus 50%) und andere Verbrauchsmittel.

        • Dr. Albern
          Wenn jemand 10000€im Monat bekommt Netto wie viele Politiker
          dem ist es egal,trifft in zwar auch aber er kann es locker verschmerzen
          es sind zwar nicht viele wo so viel verdienen nicht nur Politiker

      • DR ALBERN

        @ Index, SIE sagen albern! Dazu eine Frage! Das Urlaubsgeld, welches wir Rentner im Monat Mai 2022 erhalten haben, bezieht sich doch auf das Jahr 2021, so wie die von uns einzureichende Einkommenssteuer, oder wie sehen SIE das? Von meinem in 2021 verstorbenen Ehepartner habe ich diesbezüglich NICHTS erhalten. Eine Nachfrage per e-mail an das Pensionsamt blieb unbeantwortet. Steckt Vater Staat sich dieses Geld auch ein? Und das ist wie gesagt NICHT albern.

  1. Wollten nicht dier meisyen das die Zinsen tief bleuben???????????????? Ich kann nur hoffen das wir dieses Jahr noch auf minimal 0.25 oder 0.5 Kommen und bis mai – März 2023 auf 0.5 -0.75 bis 0.85 dann sind wir Ende nâchsten jahr vieleicht mal bei 1,25 statt der notwendigenn 2.25

  2. Der Leitzins soll irgendwann mal um 0,25% erhöht werden.
    Deswegen haben die Banken den Bauzins vorsorglich jetzt schon verdreifacht.
    Beim Sparzins wartet man wahrscheinlich erst mal ein Jahr ab um ihn dann um 0,1% anzuheben.

    • Vorausschauer

      Diese Entwicklung war bereits Ende des letzten Jahres abzusehen, daher hätte man sich als vorausschauender Mensch im Januar/Februar seinen festen Zinssatz um die 1% sichern sollen. Geht alles…

        • Corona2019

          @ – Beurlet 18:21

          Die einen behaupten es sind die Preise des Baumaterials, die anderen behaupten Stundenlöhne seien nicht mehr zu bezahlen und der nächste schiebt es auf die Grundstückspreise.
          Alles in allem entstehen Inflationen auch dadurch das eine Gewinnspanne dreimal so hoch sein muss als eine Gewinnspanne die vor 20 Jahren errechnet wurde.
          Und genau da liegt auch das Problem im Baufach.
          Jedes Unternehmen möchte immer mehr an einem einzelnen Projekt verdienen und jeder der zur Fertigstellung eines Baus beiträgt beschuldigt den anderen der das Gleiche macht seine Preise zu hoch anzusetzen.
          Und manche machen dies auch in krimineller Machenschaft gemeinsam.
          Der Leidtragende ist aber immer der Käufer eines Bauprojekts.
          Irgendwann können sich die Bauunternehmer ihre erschaffenen Immobilien nur noch gegenseitig verkaufen, weil der normal Bürger sich das nicht mehr leisten können wird.
          Wenn das ganze nicht jetzt schon teilweise heimlich passiert.
          Die Zinsanhebung für Sparer erscheint mir hier eher als ein Witz.
          Wer kann denn hier noch etwas sparen ?
          Und wenn doch, macht sich das auf kleine Summen kaum bemerkbar.
          Gewinner sind wieder die Leute, die eine Inflation absichtlich erschaffen;
          Oder unbewusst an dieser schuld sind.

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