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Historischer Korea-Gipfel: Kim Jong Un will „neues Kapitel“ aufschlagen

27.04.2018, Südkorea, Panmunjom: Kim Jong Un (l), Machthaber von Nordkorea, und Moon Jae In, Präsident von Südkorea, überqueren die Grenze zur nordkoreanischen Seite, nachdem Kim zuerst die Grenze nach Südkorea passiert hatte. Foto: Korea Summit Press Pool/AP/dpa

Es soll ein Neuanfang werden. Erstmals seit Ende des Korea-Krieges vor 65 Jahren betritt ein Staatschef Nordkoreas südkoreanischen Boden. Der Gipfel zwischen Kim und Moon bereitet auch das geplante Treffen Kims mit Trump vor. Wird der Machthaber seine Atomwaffen aufgeben?

Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un will ein „neues Kapitel“ in den Beziehungen zu Südkorea aufschlagen. Zum Beginn des historischen Gipfels mit Präsident Moon Jae In am Freitag im Grenzdorf Panmunjom äußerte Kim seine Erwartung, in „freimütigen Diskussione“ eine „bedeutende Vereinbarung“ erreichen zu können.

Auf sein umstrittenes Atomwaffen- und Raketenprogramm ging er zunächst nicht ein. Moon forderte ihn seinerseits zu „kühnen“ Entscheidungen auf, um Frieden auf der koreanischen Halbinsel zu erreichen.

27.04.2018, Südkorea, Panmunjom: Kim Jong Un (l), Machthaber von Nordkorea, und Moon Jae In, Präsident von Südkorea, gehen demonstrativ aufeinander zu. Foto: Uncredited/Korea Summit Press Pool/dpa

Als erster nordkoreanischer Staatschef seit dem Ende des Korea-Krieges (1950-53) hatte Kim zuvor die Grenze überquert und südkoreanischen Boden betreten. Der Machthaber wurde direkt an der Demarkationslinie in der gemeinsamen Sicherheitszone von Moon Jae In empfangen. Beide Staatschefs begrüßten sich herzlich mit Handschlag und stellten sich den Fotografen.

Spontan forderte Kim den südkoreanischen Präsidenten auf, seinerseits die Betonschwelle im Boden, die die Linie kennzeichnet, auch nach Norden zu überqueren. Moon betrat damit erstmals nordkoreanischen Boden, was vorher nicht erwartet worden war.

Zwischen den blauen Baracken, die beide Seiten nach dem Krieg für Besprechungen nutzten, markiert die betonierte Schwelle zwischen dem Sandfeld im Norden und dem Kiesbett im Süden die Demarkationslinie.

Hoffen auf langfristige Friedenslösung

Im Mittelpunkt des mit Spannung und großen Hoffnungen erwarteten Gipfels stehen der Streit um Nordkoreas Atomwaffen- und Raketenprogramm und eine langfristige Friedenslösung für die koreanische Halbinsel.

„Mit dem Moment, in dem der Vorsitzende Kim die militärische Demarkationslinie überschritten hat, wurde Panmunjom zu einem Symbol des Friedens, nicht der Teilun“, sagte Moon zu Beginn ihrer Gespräche, der live im Fernsehen übertragen wurde.

27.04.2018, Südkorea, Panmunjom: Kim Jong Un (r), Machthaber von Nordkorea, und Moon Jae In, Präsident von Südkorea, geben sich während eines Gipfeltreffens im Friedenshaus die Hand. Foto: Uncredited/Korea Summit Press Pool/AP/dpa

Kim äußerte seine Hoffnung auf „gute Ergebnisse“: „Wir können eine bedeutende Vereinbarung erreichen, aber wichtig ist, dass sie umgesetzt wird. Wenn nicht, werden wir unser Volk enttäuschen.“

Beide dürften ihr Volk nicht enttäuschten. Nach einer ersten Gesprächsrunde kehrte Kim über Mittag Ortszeit zum Essen und für eine Pause wieder auf nordkoreanische Seite zurück. Die eintägigen Gespräche sollten am Nachmittag fortgesetzt werden und am Abend mit einem Bankett enden.

Die erste Begegnung zwischen Kim und Moon ist nach 2000 und 2007 in Pjöngjang der dritte innerkoreanische Gipfel, aber der erste seit der Eskalation der Spannungen über die Atom- und Raketentests im vergangenen Jahr. Er wird auch das geplante Treffen zwischen Nordkoreas Machthaber und US-Präsident Donald Trump Ende Mai oder Anfang Juni vorbereiten. Ort und Termin sind noch nicht bekannt. (dpa)

Zum Thema siehe auch folgenden Artikel auf „Ostbelgien Direkt“:

9 Antworten auf “Historischer Korea-Gipfel: Kim Jong Un will „neues Kapitel“ aufschlagen”

  1. Werner Radermacher

    Da schreibt mit Kim einer Geschichte, der bisher in Europa immer als Witzfigur verspottet wurde. Sicher auch auf Druck von China. Ich bin mal gespannt, wie die Medien den Beitrag Trumps bewerten. Die Schätzer aus Europa haben allerdings nichts dazu beigetragen.

  2. Marcel Scholzen eimerscheid

    Es geht Kim bestimmt vor allem darum, sich ein wenig aus der chinesischen Umklammerung zu befreien. Ökonomisch ist Nordkorea total abhängig von China. Dabei könnte sich Nordkorea an Vietnam orientieren, dass verstärkt mit den USA zusammen arbeitet. Dies sah man unter anderem daran, dass vor einigen Wochen ein amerikanischer Flugzeugträger Vietnam besuchte. Vietnam und China streiten sich um Inseln im südchinesischen Meer. Und da sucht Vietnam eben Unterstützung in den USA.

    • Ja klar. Und das Ende von TTIP war das Ende des vietnamesischen Traums von der Unabhängigkeit von China. Hat man in Vietnam schon Progrome gegen Chinesen organisiert. Und dann kam der Strich durch die Rechnung. Trump hat TTIP begraben. Ups. Und schon klopfte Vietnam wieder an die Tür von Xi Jinping. Der nahm Vietnam wieder ohne Ressentiments auf. Vom Inselstreit hört man nichts mehr. Nordkorea hat genau das erreicht was es wollte. Es sitzt mit am Tisch der Großen. Ohne das OK von China wäre es nie dazu gekommen. Weswegen sonst führte die erste Auslandsreise von Kim Jong-un nach Beijing? Das maßlose Ego von Trump verschließt die Augen vor den Tatsachen und schreibt sich diesen angeblichen Erfolg selber auf die Fahnen. Aber Xi Jinping ist das egal. Er hat erreicht was er wollte.

      • @Atheist

        In der ganzen Aufregung geht eine Botschaft völlig unter. China wird nie zulassen das in der unmittelbaren Umgebung ein Irrer mit Atomwaffen hantiert.
        Die werden den kleinen Dicken mit der lustigen Frisur noch eine Weile experimentieren lassen und bevor es ernst wird nehmen die dem sein „Spielzeug“ weg.
        Bis dahin wird Kim aber soviele Zugeständnisse von der Weltgemeinschaft erpresst haben das sein Regime auf Generationen hin gesichert sein wird.

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