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Vor einem Jahr starb Dimitri Antoniadis, „ein Gentleman salonikischer Herkunft“

Dimitri Antoniadis vor dem Restaurant "Le Palais", das seit seinem Tod von seiner Tochter Katharina zusammen mit seiner Frau Maria weitergeführt wird. Foto: OD

Auf den Tag genau vor einem Jahr, am 10. Mai 2018, machte die Nachricht vom Tod von Dimitri Antoniadis in Eupen viele Menschen betroffen.

Vor dem Eingang seines Cafés „Le Palais de la Méditerrannée“ am Eupener Marktplatz häuften sich an jenem Tag Blumen. Es brannten Kerzen.

Seitdem das Ehepaar Antoniadis von der Bergstraße zum Marktplatz umgezogen war, um dort nach einem sehr aufwändigen Umbau der Immobilie mit der Hausnummer 16 das Restaurant-Bistro „Le Palais“ zu eröffnen, war Dimitri vom Marktplatz nicht mehr wegzudenken. Vor allem an schönen Tagen war er mit seiner Terrasse ein belebender Faktor, denn zumeist bediente er seine Gäste selber.

In Eupen war Dimitri Antoniadis längst integriert. Viele kannten ihn, er kannte viele. Im Gespräch bestach er nicht selten durch seinen trockenen Humor. Zu allem hatte er eine dezidierte Meinung.

Maria und Dimitri Antoniadis in der Eingangstür des Restaurants „Le Palais“ am Marktplatz. Foto: OD

Der Eupener Journalist Freddy Derwahl hat in seiner kürzlich erschienenen Autobiografie „Auf dem Marktplatz“ Dimitri Antoniadis ein ganzes Kapitel gewidmet (*).

Derwahl ist schon lange allabendlich im „Palais“ zu Besuch, der seit dem plötzlichen Tod von Dimitri Antoniadis vor einem Jahr von dessen Tochter Katharina und seiner Frau Maria geführt wird. In dem Kapitel „Letztes Jahr auf dem Marktplatz“ schildert Derwahl nicht nur seine Beobachtungen, die er von der Terrasse des „Palais“ aus jeden Abend machen konnte. Auch über den „Griechen“ gibt er die eine oder andere Beobachtung preis.

„Er ist ein Gentleman salonikischer Herkunft, etwas schlitzohrig und gemächlich, wie die Levantiner sind. In einem ‚Palast’ kann man ihn sich nicht vorstellen. Mit einem Zigarillo im Mundwinkel steht er zu jeder Jahreszeit im Türrahmen und erfuhr inzwischen über Eupen viel mehr als mancher Einheimische. Sein schwarzgraues Haar kämmt er tief in den Nacken, vorzugsweise trägt er dunkle Westen, für Damen gleich welchen Alters weiß er stets ein charmantes Wort, es fördert sein Geheimwissen.“

Einige Zeilen weiter ist zu lesen:

„Ich habe Zeit gebraucht, mich hier niederzulassen. Natürlich fiel Dimitri auf, sein schlendernder Gang, die Weste, das glatte Haar, vor allem der Stummel seiner Zigarillo, da ist viel Lässigkeit. Einige Male habe ich dort gegessen, Maria, seine Frau, ist eine fleißige Köchin, nur selten zwischen den Tischen zu sehen, dann aber mit herzlicher Umarmung.“

In der Nacht zum 10. Mai, Christi Himmelfahrt, ist Dimitri Antoniadis plötzlich gestorben. Er wurde 61 Jahre alt. (cre)

(*) Freddy Derwahl, „Auf dem Marktplatz – Lebenserinnerungen“, kbv Verlag, Edition Eyfalya, Hillesheim, 324 Seiten, 24 Euro

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