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Heizen bis maximal 19 Grad? EU erwartet Gas-Lieferstopp und arbeitet an Notfallplan

Ein Mann dreht in einer Wohnung am Thermostat einer Heizung. Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa

Die EU-Kommission rechnet damit, dass Russland noch in diesem Jahr den Gashahn zudrehen könnte. Nun gibt es einen ersten Entwurf für einen Notfallplan.

Auf Wirtschaft und Verbraucher könnten angesichts der drohenden Gas-Krise erhebliche Energiesparmaßnahmen zukommen. Ein Entwurf für einen Notfallplan der Europäischen Kommission sieht vor, dass öffentliche Gebäude, Büros und kommerzielle Gebäude ab Herbst bis maximal 19 Grad beheizt werden sollen.

„Jetzt handeln kann die Auswirkungen einer plötzlichen Versorgungsunterbrechung um ein Drittel reduzieren“, heißt es in dem Text, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Es gebe mittlerweile ein „erhebliches Risiko“, dass Russland in diesem Jahr Gaslieferungen nach Europa stoppt.

08.07.2022, Mecklenburg-Vorpommern, Lubmin: Rohrsysteme und Absperrvorrichtungen in der Gasempfangsstation der Ostseepipeline Nord Stream 1 und der Übernahmestation der Ferngasleitung OPAL (Ostsee-Pipeline-Anbindungsleitung). Foto: Jens Büttner/dpa

Unternehmen, die Gas ersetzen können, sollten ihren Verbrauch reduzieren, heißt es. Ziel sei es, Industrien zu schützen, die für die Lieferketten und die Wettbewerbsfähigkeit besonders wichtig sind. Auch Haushalte werden dazu aufgerufen, freiwillig weniger zu verbrauchen. „Jeder kann Gas sparen, jetzt“, schreibt die Kommission.

Bereits bestehende Regeln sehen vor, dass bei Gasknappheit Haushalte und etwa Krankenhäuser priorisiert würden. Wenn die Stromproduktion in Gefahr sei, könnten Länder jedoch die Versorgung von Gaskraftwerken für die Stromversorgung über bestimmte geschützte Verbraucher stellen, heißt es. Der Plan kann sich noch ändern und soll voraussichtlich nächsten Mittwoch (20. Juli) offiziell vorgestellt werden.

Simulationen der Regulierungsbehörde ENTSO-G haben laut dem Text ergeben, dass ein Lieferstopp im Juli dazu führen würde, dass die Gasspeicher nicht ausreichend befüllt sind und somit im Winter sowie im nächsten Jahr noch Knappheit herrschen könnte.

Käme eine Unterbrechung im Oktober oder später, gäbe es weniger Risiken für die Nachfrage im Winter. Man hätte dann aber weniger Zeit, zu reagieren. Die Auswirkungen für die Mitgliedsstaaten hingen davon ab, wie abhängig sie von russischem Gas seien, heißt es. Deutschland gehört hier zu den am stärksten betroffenen Ländern.

Nach Angaben der Kommission hat sich die Gasversorgung von Seiten Russlands bereits drastisch verringert. Insgesamt entsprächen die Gasflüsse mittlerweile weniger als 30 Prozent des Durchschnitts 2016 bis 2021, heißt es in dem Entwurf. Das habe zu historisch hohen Energiepreisen geführt und die Inflation in die Höhe getrieben. Es gebe keine Hinweise, dass sich die Situation verbessern werde. Sie werde sich eher verschlechtern. (dpa)

8 Antworten auf “Heizen bis maximal 19 Grad? EU erwartet Gas-Lieferstopp und arbeitet an Notfallplan”

  1. Was sagt man dazu, vielleicht einfach mir egal.
    Im Winter hab ich immer mindestens 22°C und das bleibt auch so.
    Wenn Russland nicht mehr liefert können die Deutschen sparen was Sie wollen, dann geht nichts mehr. Heute ist die Reserve (wenn auch nur marginal) gefallen, nicht gestiegen, und das an den wärmsten Tagen des Jahres.
    Ihr schafft das schon

  2. Pensionierter Bauer

    Vor einger Zeit gab es auf dem BRF einen Bericht über eine Friedensdemonstration in Seebrügge. Hier wurde gegen den Export von russischem Gas über das LNG Terminel von Seebrügge in alle Welt demonstriert. Ich dachte bisher immer, dass Belgien über dieses Terminel mit Gas versorgt wird. Zudem bekam ich vor einigen Tagen ein Video von einer Putin-Pressekonferenz zugespielt, in dem der behauptet, die EU würde seinerseits mehr Erdgas geliefert bekommen als es die Verträge vorsehen, die EU jedoch das Gas nicht einlagert sondern zu Premiummärkten in alle Welt exportiere.
    Gib es hier jemand den Wahrheitsgehalt dieser beiden Berichte bestätigen oder widerlegen kann?
    Wenn diese Dinge stimmen, dann wäre das doch ein echter Skandal.

  3. Auf dem Foto sieht man ein ganz normales Heizkörperventil, wie es in den meisten Haushalten zu finden ist. Dieses kann man „Auf“ und „Zudrehen“. In öffendlichen Gebäuden benutzt man jedoch sogenannte „Behördenventile“. Das sind Ventile, die man mechanisch nicht kleiner als auf 19°C stellen kann, ob der entsprechende Raum genutzt wird oder nicht, immer mindestens 19°C, Tag und Nacht. Wollte man die angestrebten Massnahmen umsetzen, müsste man sämtliche Ventilköpfe austauschen. Ein Ding der Unmöglichkeit. Also werden wir Normalbürger wieder mal einfach verschaukelt.

  4. Huhu wach werden! Kein Gas – kein Strom-kein Kochen- kkein Essen. Die Regale bleiben leer, das Geschäft wird geschlossen. FERTIG AUS
    Ihr glaubt doch wohl nicht, dass es mit demm Heizung runterdrehen getan ist. Die EU hat beschlossen sich gegenseitig zu helfen, wer wird dann wohl eher versorgt das kleine Land Belgien oder Deutschland, Frankreich,….
    Schafft Euch Lebensmittel an die haltbar sind, einen Gaskocher, Streichhölzer, usw…. In den anderen Ländern ist schon dazu aufgerufen worden, hier auch?
    Belgien ist in deren Augen unnutzt, keine Industrie,kein grosser Handel, keine Produktion von irgend welchen Gebrauchsgegenstände,…….

    • Gemein(d)e

      Du muss dringend alle Stromgeneratoren in Großen Mengen aufkaufen und an die lokale Bevölkerung mit viel Gewinn weiterverkaufen es wird finster in Belgien. Am besten machst noch bisschen Werbung für den Weltuntergang,.. dann läuft der Kapitalismus.

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