Auf Twitter halten sich fast alle DG-Politiker auffallend stark zurück. Im Gegensatz zu den meisten anderen Volksvertretern im In- und Ausland – allen voran US-Präsident Donald Trump – sind sie nur selten auf Twitter unterwegs.
DG-Ministerpräsident Oliver Paasch (ProDG) twittert noch nicht lange und auch nicht so oft. Sein Stellvertreter Antonios Antoniadis (SP) sowie Harald Mollers (ProDG) sind auf dem Kurznachrichtendienst überhaupt nicht aktiv. Isabelle Weykmans verfügt zwar über einen Twitter-Account, hat aber seit August 2018 keinen Tweet mehr abgeschickt.
Von den ostbelgischen Spitzenpolitikern sind außer Paasch lediglich der EU-Abgeordnete Pascal Arimont (CSP-EVP) und Parlamentspräsident Karl-Heinz Lambertz (SP) präsent – Letzterer indes nur in seiner Funktion als Vorsitzender des Europäischen Ausschusses der Regionen (AdR), für den Lambertz die meiste Zeit in Europa unterwegs ist.
Lambertz kann auf ein ganzes Bataillon von Mitarbeitern zurückgreifen, die dafür sorgen, dass der AdR-Präsident auf Twitter stets präsent ist. Einen solchen Luxus kann sich die DG-Regierung nicht leisten.
Aus den Reihen der DG-Regierung ist eigentlich nur einer auf Twitter sehr aktiv: Serge Heinen, Pressesprecher von Ministerpräsident Oliver Paasch (ProDG).
Der 49-Jährige hat sich auf Twitter eine Art Eigenleben verschafft. In seinem Beruf steht er schon seit vielen Jahren im Schatten seines Chefs, wenn dieser einen öffentlichen Auftritt hat.
Dazu macht Heinen oft eine Pressemeldung oder schickt den Medienvertretern ein Foto von der Veranstaltung, die der Ministerpräsident in Begleitung seines Pressereferenten besucht hat, aber seine persönliche Meinung tut bei solchen Terminen nichts zur Sache. Die äußert er aber fast täglich in den sozialen Medien, auf Facebook oder eben auch auf Twitter.
Vom RSC Anderlecht über die AfD bis zum „Tatort“
Heinens Spektrum ist breitgefächert. Entweder leidet er mit seinem RSC Anderlecht, der in dieser Saison nichts auf die Reihe kriegt, oder er empört sich über die AfD.
Speziell auf AfD-Rechtsaußen Björn Höcke hat es Heinen abgesehen. „Man kann sich doch nur entsetzt wundern, was in Deutschland heute ungestraft wieder ausgesprochen und -gelebt werden darf“, schrieb er auf Twitter. Selbst zur letzten Folge der Krimi-Reihe „Tatort“ gibt Heinen gelegentlich einen Tweet ab.
Ausdrücklich betont Heinen neben seinem Profilbild, dass er zwar der „Sprecher des ostbelgischen Ministerpräsidenten“ ist, aber auf Twitter „privat unterwegs“ sei. Trotzdem „retweetet“ (teilt) er fast jede Twitter-Meldung seines Chefs, auch wenn diese niemanden vom Hocker reißt.
In der Regel meldet sich Paasch selbst nur dann auf Twitter zu Wort, wenn er sich bei irgendwelchen Honoratioren, vor allem Botschaftern oder Amtskollegen, für deren Besuch der DG bedanken will. Solche Termine sind auch für Heinen wahrlich nicht gerade ein Vergnügen, aber als „Sprecher des ostbelgischen Ministerpräsidenten“ muss man auch Veranstaltungen wie diese aushalten können.
Am wohlsten fühlt sich Heinen, wenn es nicht um Politik geht, sondern zum Beispiel um Sport. Vor der Gruppenauslosung für die EM 2020 am letzten Samstag, von der zumindest für Belgien keine große Überraschung zu erwarten war, schrieb er bereits am Samstagmorgen, als die Auslosung noch gar nicht stattgefunden hatte: „Erklärt mich für verrückt, aber ich habe irgendwie im Gefühl, dass wir gegen Russland und Dänemark spielen werden…“ Und nach der Auslosung twitterte er: „Mein Mitgefühl den deutschen Freunden (die Mannschaft trifft u.a. auf Frankreich und Portugal).“
Warum nur Sprecher und nicht Politiker?
Manchmal nutzt er seine Präsenz auf Twitter zu einem Appell. So empfahl er am „Black Friday“ seinen „Followern“: „Mein Tipp zum #BlackFriday2019: Lasst euch nicht über den Tisch ziehen!“
Mindestens genauso aktiv wie auf Twitter ist Heinen auf Facebook, aber das Zielpublikum dort ist ein ganz anderes. Der Kurznachrichtendienst Twitter ist eher themenbezogen (mit Hashtag #), Facebook funktioniert personenbezogen. Eine Freundschaft auf Facebook muss man erst beantragen und diese dann auch akzeptiert werden. Bei Facebook bewegt man sich zumeist unter Freunden und Gleichgesinnten. Auf Twitter hingegen kann jeder ein Follower von jedem werden, ob dies dem „Verfolgten“ passt oder nicht.
Bei Serge Heinen fragt man sich, wieso der Mann immer noch als „Sprecher des ostbelgischen Ministerpräsidenten“ arbeitet und nicht schon längst selbst Politiker geworden ist? Was Antonios Antoniadis, Harald Mollers, Isabelle Weykmans, Alexander Miesen oder Kattrin Jadin geschafft haben, hätte wohl auch ihm gelingen können.
Nach dem großen Erfolg der Volksbefragung über die Mobilität in der Eupener Innenstadt im Juni 2015 hatte man Heinen schon als möglichen Spitzenkandidaten einer ProDG-Liste bei der Eupener Stadtratswahl im Oktober 2018 gehandelt, doch daraus ist nichts geworden. Er hätte den Wahlkampf in Eupen mit Sicherheit belebt – nicht nur auf Twitter… (cre)
Danke OD!
Reportagen über die Kabinettsmitarbeiter unserer herrschenden Klasse sind unheimlich wichtig.
Das war Folge 1 von 49 (?)
Da steht einer gerne im Rampenlicht. Er ist halt ein „Möchtegerne“, der öfters vergisst, wer er eigentlich „nur“ ist.
Serge hat einen hohen Unterhaltungswert, wohltuend in der „ernsten“ Politklasse. Er ist witzig, eloquent und gar nicht dumm!
Warum es ihn nicht selbst nach direkter Partizipation verlangt, erschließt sich mir nicht. Er wär bestimmt erfolgreich !
Schade drum!
*:“Serge hat einen hohen Unterhaltungswert, wohltuend in der „ernsten“ Politklasse. Er ist witzig, eloquent und gar nicht dumm!“
Na, dann ist er doch prädistiniert auch hier anonym munter mitzumischen – wer weiß ?
Er wäre auch gerne vorne mit dabei! Aber vielleicht ist Heinen schlauer, nicht zu kandidieren! Eigentlich vertritt er garnicht so die PRODG-Thesen. Aber es ist halt schön sich im Schatten Paaschs zu sonnen. Auch die Wurzeln dieser ProDG blendet Heinen aus. Aber die PR in den Medien beherrscht er!
An ‚es gibt wirklich…‘
Sie sind wohl ein ewig GESTRIGER.
Mein Freund aus Frankreich rief mich eben an! Er war sehr erstaunt zu lesen, das unser MP einen Sprecher hätte!? Er meinte:
Ihr habt ja schon Drei Ministern, einen Ministerpräsidenten, einen Parlamentsvorsitzenden und x Parlamentarier! Ist denn soviel los bei Euch, das der PM noch einen Sprecher braucht?
Mensch, meinte er: ihr habt aber ein Glück! Mancher Gross-staat kann sich nicht mal einen eigenen Ministerpräsidenten-Sprecher leisten?
Zum Schluss lachte er von Herzen, und meinte: sowas gibt es nur in Belgien! Deswegen steht das Land auch vor dem so hohen Schuldenberg. Hier sowas wäre schon sehr übertrieben. Kein Wunder das der Mann soviel Twitterzeit hätte, denn für 75.000 Einwohner würde er niemals, und noch nicht mal den halben Vormittag genug Arbeit haben!?
Ein guter Kommentar von Ihnen, La Planque!
Gestern bei ihrer Sitzung in Eupen sprachen unsere Politiker u a über des Herrn Magnette’s Idee um die Abschaffung des Senats mit seinen 8 Jahresversammlungen.
Es schien so als wenn der Paasch doch nicht dran denke den Senat abzuschaffen? Vielmehr den zu verknüpfen mit dem Bürgerparlament?!
Hat der Paasch nicht auch mal eine Idee gehabt um die Abschaffung der Provinzen? Unterzeichnet aber fleissig neue Verträge mit drm Organ!?
Unsere Politiker sind gute Prahler vor den Wahlen. Da versprechen sie alles was danach nicht mehr haltbar ist!?
Sie sollten deswegen als Lügner bezeichnet werden. Unser Land ist voll gepumpt mit solchen Leuten. Denen zählt nur die Macht und das damit verdiente Geld.
Deswegen: Senat und Provinzen weg! Wir haben vollkommen genug mit einer Landesregierung und zwei Regionen: Flandern und Wallonie. Selbst die DG in Eupen ist Überflüssig. Sie kostet uns vieles mehr, als das was sie uns nützt!? Das Ding ist um mehrere Nummern viel zu gross geraten, und um vieles zu teuer.
Wann berichtet OB Direkt darüber, dass nicht nur de P. von der CSP ins Kabinett Paasch gewechselt ist sondern auch der ehemalige Franktionssekretär von Vivant?
Da haben Sie und wir wohl was verpasst, nicht wahr?! Heraus mit der Sprache, Herr Cremer, wir möchten wissen Wer, warum und wann?! Wann hört diese EINSTELLEREI endlich mal auf? Wir bezahlen uns noch verrückt an dem ganzen Zirkus? Wieviele Leute verschlingt dieses Kabinett überhaupt? Stoppt den Laden endlich!
Habe eben mal nachgeblättert in einem kl Heft, welches die ganze Materie: REK umschreibt!
Alleine alle die Themen, bzw Bereiche davon. Da fehlen nur noch die Rubriken: Kirchenschweizer, Nachtwächter und Büchsensammler drin!
Sage und schreibe über 30, in Worten: Dreissig Personen besetzen da die Titelsparten!?
Unsere Regierung geht der massen unfähig mit ihren Dotationen um, da fehlen die Worte!?
Was alleine all diese Leute da zu tun haben, was die dabei verdienen, und was wir für sowas bezahlen müssen, eine unglaubliche Story!?
Unsere Regierung geht da unter Raubbau mit unserm karg verdienten vielen Steuergeld um, sowie der Gärtner im Sommer mit seiner Giesskanne.
Das da, wie überall etwas in und um die Zukunft investiert werden muss, keine Frage!?
Aber hier wird das reinste Schindluder mit den Bürgern betrieben.
Wo endet diese Turmbau zu Babel Politik noch?!