Politik

Hass auf den ersten Blick: Trump und die Medien [Kommentar]

07.11.2018, USA, Washington: Während Donald Trump, US-Präsident, bei einer Pressekonferenz im Ostsaal des Weißen Hauses auf den CNN-Reporter Jim Acosta (r) deutet, versucht diesem eine Mitarbeiterin des Weißen Hauses das Mikrofon wegzunehmen. Foto: Evan Vucci/AP/dpa

AKTUALISIERT – US-Präsident Trump packt bei einer Presse-Konferenz die Wut, er streitet mit einem ihm unliebsamen CNN-Reporter. Eine Mitarbeiterin des Weißen Hauses steht hilflos daneben. Am Ende wird dem Reporter die Akkreditierung entzogen. Dies ist die vorläufig letzte Episode im Dauerstreit zwischen Trump und den Medien.

Seit zwei Jahren ist Donald Trump Präsident der USA. Eigentlich müsste der Mann im Weißen Haus alle Journalisten auf der Welt beglücken, weil er immer für eine Schlagzeile gut ist. Das Gegenteil ist aber der Fall: Trump beglückt die Journalisten nicht, er widert sie an, sie hassen ihn.

Das Verhältnis zwischen Donald Trump und den Medien war schon zerrüttet, noch bevor der heute 72-Jährige im November 2016 zum Präsidenten der USA gewählt wurde. Es war sozusagen Hass auf den ersten Blick.

America first, aber die Medien zuletzt: US-Präsident Donald Trump. Foto: Shutterstock

Als der neue gewählte Poltergeist dann wirklich ins Weiße Haus einzog und gleich bei seiner ersten Pressekonferenz zu einem Rundumschlag gegen die Medien ausholte, zog Trump nur noch mehr Hass auf sich.

Die Hoffnung der Medien, dass sich Trump spätestens nach seiner Eidesleistung am 20. Januar 2017 mäßigen würde, erfüllte sich nicht. Im Gegenteil: Er polterte weiter drauf los und brachte die Journalisten nur noch mehr gegen sich auf.

Seit Trump die größte Weltmacht regiert, sind viele Journalisten außerstande, mit der nötigen Neutralität und Souveränität über Trump zu schreiben. Sie hassen ihn und können ihre ganze Aversion gegen diesen Mann nicht verbergen. Brauchen sie auch nicht. Ihr Verleger wird es ihnen bestimmt nicht übelnehmen, wenn sie an einem wie Trump kein gutes Haar lassen. Im Gegenteil.

Mit der Zeit haben sich auch Künstler und Kabarettisten auf die Seite der Trump-Hasser geschlagen. Wenn sie sich über Trump auslassen, dann wirken sie nicht witzig, sondern verbittert.

Immer mehr Pressevertreter sind „trumpgeschädigt“

Man hat den Eindruck, als sei die veröffentlichte Meinung immer mehr „trumpgeschädigt“. Dabei müssen die Medien noch mindestens zwei Jahre mit Trump auskommen, vielleicht sogar noch sechs Jahre, weil man davon ausgehen muss, dass Trump 2020 erneut kandidiert und möglicherweise auch wiedergewählt wird.

Seine Wiederwahl als US-Präsident wäre eine schallende Ohrfeige für seine Kritiker, die schon bei den Kongresswahlen am Dienstag auf eine krachende Niederlage des Republikaners gehofft hatten.

Trump hat bei den „Midterms“ allenfalls Federn lassen. Aber was sind schon Federn für einen wie Trump? Einer wie er bläst die einfach weg. (cre)

Zum Thema siehe auch folgenden Artikel auf OD:

 

23 Antworten auf “Hass auf den ersten Blick: Trump und die Medien [Kommentar]”

  1. Außerhalb der USA sieht man Trump mit ganz anderen Augen. Für viele in den USA ist Trump mutig und authentisch. Er ist einer, der tut, was er sagt, und sich nicht scheut, sich mit mächtigen Personen, Organisationen oder Staaten anzulegen.

  2. Ostbelgien Direkt

    Passend zum Thema folgende aktuelle Agenturmeldung:

    Nach Streit mit Trump – CNN-Reporter verliert Akkreditierung

    US-Präsident Trump packt bei einer Pressekonferenz die Wut, er streitet mit einem ihm unliebsamen CNN-Reporter. Eine Mitarbeiterin des Weißen Hauses steht hilflos daneben. Am Ende wird dem Reporter die Akkreditierung entzogen.

    Washington (dpa) – Nach einem Eklat während einer Pressekonferenz von US-Präsident Donald Trump hat das Weiße Haus dem beteiligten CNN-Reporter Jim Acosta die Akkreditierung «bis auf Weiteres» entzogen. Das teilte Sprecherin Sarah Sanders am Mittwochabend (Ortszeit) mit. Trump hatte auf offener Bühne einen handfesten Streit mit dem CNN-Reporter Jim Acosta angezettelt. «Sie sind eine furchtbare, unverschämte Person», fuhr der Präsident den in den USA bekannten Reporter an.

    Da Acosta einer Mitarbeiterin des Weißen Hauses das Mikrofon zunächst nicht zurückgeben wollte, wurde dies als Anlass für den Entzug seiner Akkreditierung genommen. Auch wenn Trump an eine freie Presse glaube und schwierige Fragen über sich und seine Regierung begrüße, heißt es in der Mitteilung von Sanders, werde derartiges Verhalten gegenüber einer jungen Mitarbeiterin des Weißen Hauses «niemals toleriert». Dass sich CNN nunmehr stolz über die Arbeit ihres Reporters geäußert habe, sei «nicht nur widerlich, sondern auch ein Beispiel ihrer empörenden Missachtung für alle, auch junge Frauen, die in dieser Regierung arbeiten».

    Der Reporter hatte Fragen zu den laufenden Russland-Untersuchungen von Sonderermittler Robert Mueller gestellt. «Wenn Sie Fake News in die Welt setzen, was CNN tut, dann sind Sie der Feind des Volkes», warf ihm Trump unter anderem vor. CNN müsse sich schämen, einen Menschen wie Acosta zu beschäftigen.

    Der US-Präsident sprach während der Pressekonferenz ferner von «feindseligen Medien». Mehrmals forderte er Journalisten auf, den Mund zu halten. Trump war bereits vor fast zwei Jahren in New York – noch vor seiner Amtseinführung – in Aufsehen erregender Weise mit Acosta aneinandergeraten, weil ihm dessen Fragen nicht gefallen hatten.

    Der Sender CNN verurteilte in einem Statement die Äußerungen Trumps. «Die andauernden Angriffe des Präsidenten auf die Presse sind deutlich zu weit gegangen», heißt es darin. «Sie sind nicht nur gefährlich, sie sind verstörend unamerikanisch.» Trump habe zwar einen Eid auf die in der US-Verfassung festgeschriebene Pressefreiheit geleistet und sei somit zu deren Schutz verpflichtet, er habe aber wiederholt deutlich gemacht, dass er für die Pressefreiheit keinerlei Respekt übrig habe. «Wir stehen hinter Jim Acosta und seinen Kollegen überall», heißt es in der Antwort der Firmenleitung auf den Streit Trumps mit dem Reporter.

    Der Verband der im Weißen Haus akkreditierten Korrespondenten (WHCA) hat den Entzug der Akkreditierung für Acosta als «schwach und fehlgeleitet» kritisiert. Den Zugang zum Weißen Haus zu widerrufen stehe nicht in keinem Verhältnis zu dem angeblichen Vergehen und sei «nicht akzeptabel», heißt es in einer Erklärung. Der WHCA forderte das Weiße Haus auf, die Entscheidung rückgängig zu machen.

  3. Bei einer Wahlkampfveranstaltung beschimpfte Trump die anwesenden Journalisten derart, dass seine Anhänger kurz davor waren, die Journalisten aus dem Saal zu jagen. Diese haben dann, da die Situation zu eskalieren drohte, den Saal verlassen.
    Genauso verhällt es sich mit Trumps Hetze gegen Minderheiten, Frauen, politische Gegner, …
    Die Reaktionen konnte man in den letzten Wochen beobachten, Gewalt, Bomben, Spaltung, Hetze, …
    Aber Schuld sind laut Trump die Medien. Wer legt diesem Irren das hasserfüllte Handwerk?

  4. Zaungast

    „Aber Schuld sind laut Trump die Medien. Wer legt diesem Irren das hasserfüllte Handwerk?“

    Das können eigentlich nur die Wähler tun.

    Zum teil ist das ja nun auch geschehen,, da die Republikaner im Repräsentantenhaus die Mehrheit verloren haben. Was Trump in seiner bekannten Manier als großen Sieg feiert…

  5. Durch die Bühne, die ihm die Presse bereitet hat, ist er mächtig geworden. Jetzt sch… er auf die, die ihm den Weg bereitet haben. „Die Geister, die ich rief, die werd ich nicht mehr los …“

  6. Trump macht alles richtig.
    https://dushanwegner.com/eine-falle-fuer-idioten/

    Trump hat alles gewagt. Er war Rockstar, der größte Liebling der US-Linken von Hollywood bis New York. Doch als er zum Präsidenten kandidierte und als es klar wurde, dass er – anders als Obama, Bush oder Clinton – tatsächlich umsetzen wollte, was er versprach, verschwand alle Sympathie, als hätten höhere Mächte einen Schalter umgelegt. Die Dinge, für die Trump heute von Globalisten gehasst wird, hatte z.B. auch Obama versprochen (suchen Sie doch selbst bei YouTube nach Obama on borders!) – Trump meint seine Versprechen ernst, und das macht Linke rasend.
    ….
    Linke und Globalisten waren auf alles vorbereitet, nur nicht auf einen Politiker, der tut, was er verspricht. Wenn Linke rasen, heißt das heute oft, dass etwas richtig läuft. Viele Linke und Globalisten sind nicht wirklich glücklich über das Ergebnis der Midterm-Wahlen, die »blaue Welle« blieb aus, und das darf uns ein wenig Hoffnung geben.

  7. deuxtrois

    Komisch, dass ein Vertreter der Pressefreiheit (Ostbelgiendirekt) den skandalösen Umgang mit dem Präsidenten anprangert, aber nicht seine Intentionen, die Pressefreiheit zu verletzen, indem aus persönlichen Gründen die Akkreditierung entzogen werden soll.

    Nebenbei sei auch erwähnt, dass selbst Trump’s Lieblingssender FOX nicht einmal sein Wahlkampfvideo ausstrahlen wollte (obwohl sie sehr freundlich zu Trump waren). Das sagt doch einiges über den Präsidenten aus – weniger über die Medien.

    Ich glaube auch nicht, dass Journalisten Trump „hassen“ – er bietet einfach nur genug Angriffsfläche und erntet, was er regelmäßig vom Stapel gelassen hat. Dazu müsste ein Journalist wie Herr Cremer sich mal den Background von Trump annehmen zu einer Zeit, in der er kein Präsident war.

    • Ostbelgien Direkt

      @deuxtrois: Es geht hier nicht um die Pressefreiheit, sondern vielmehr darum, dass viele Journalisten nicht mehr sachlich und unvoreingenommen über Trump berichten können. Sie lassen sich in jedem Bericht von ihrer Aversion gegen diesen Präsidenten leiten. Sie können ja einen Leitartikel schreiben und Dampf ablassen gegen Trump, aber in der normalen Berichterstattung müssen sie sich freimachen von ihrer Abneigung gegen diesen Präsidenten. Man könnte als Vergleich das Bild von einem Fußballer heranziehen, der andauernd von seinem Gegenspieler gegängelt wird und sich dann aber zu einer Tätlichkeit hinreißen lässt, was vom Schiedsrichter zu Recht mit der Roten Karte geahndet wird. Auch wenn er vom Gegenspieler durch viele kleine Fouls dazu getrieben wurde, ist sein Verhalten nicht zu rechtfertigten. Trump foult Journalisten fast täglich, trotzdem haben sie die Aufgabe, sich in ihrer Berichterstattung korrekt zu verhalten, was aber sehr oft nicht der Fall ist. Gruß

      • Und woher wissen sie, dass „die“ Medien bzw. „die“ Journalisten nicht korrekt berichten? Wei Trump jede ihm missliebige Meldung als Fake-News brandmarkt?
        Über einen unsachlichen, hetzenden, Lügen verbreitenden Präsidenten kann man nicht anders berichten, als die US-Medien dies tun. Aber einem hochgradig politisch korrekten Journalisten ist kritischer Journalismus wohl ein Dorn im Auge …?

      • Deuxtrois

        Herr Cremer, genau das meine ich. Sie pauschalisieren. Nicht jedes Medium geht unfair mit ihm um oder verteufelt ihn. Ich kann Ihre Kritik nur zum Teil bestätigen. Und es ist klar, dass jemand der alles als Fake hin stellt, irgendwann in der Luft zerissen wird. Und es gibt auch kein Gesetz, dass verlangt man müsste unvoreingenommen sein, denn sonst wäre Ihre Plattform hier die nächste, der man dies vorwerfen kann. Niemand kann sich von einer politischen Meinung frei machen. Wirklich beleidigen tun der Großteil der Medien ihn nicht. Sie nennen nur eine Seite der Medaille. Ich weiß nicht welche Medien Sie meinen, und der Kommentar gibt dies auch nicht wieder. Wichtiger als das, was Sie schreiben ist das, was Sie an der Medienkritik unterschlagen und nicht mit einem Wort erwähnen. Insgesamt scheint mir der Kommentar sehr unausgegoren und trifft nicht den wesentlichen Punkt, sondern kritisiert pauschal alle „Medien“.

        Auch das gehört zu der Unvoreingenommenheitbdazu.

    • Junge Freiheit - ganz weit rechts

      „JUNGE FREIHEIT“: Politikwissenschaftler ordnen sie einem „Grenzbereich zwischen Konservatismus und Rechtsextremismus“ zu und bezeichnen sie als „Sprachrohr der Neuen Rechten“ (Wikipedia)
      Von rechtsextremen Sprachrohren muss man in Bezug auf Trump auch nicht unbedingt objektive Berichterstattung erwarten.

    • @ Presse

      Sie haben völlig Recht, das Kampfblatt der AfD – Jugend ist tatsächlich eine Schande für den Journalismus.
      Übrigens genauso wie die Bild- Zeitung und das „Neue Deutschland“.

        • @ Alfred

          Bislang hat er noch nichts gewonnen, im Gegenteil. Inzwischen haben auch viele seiner Wähler gemerkt das er ein Schaumschläger ist der nur seine Interessen und die seiner reichen Freunde im Blick hat.
          Durch den Verlust der Mehrheit im Kongress kann er die Ermittlungen von Sonderermittler Muller nicht mehr blockieren.
          Die wenigen Leute in seinem Staff die noch internationales Renomee haben gehen ihm von der Fahne und wenn die Steuersenkungen die er vorgenommen hat durchschlagen wird auch der letzte sehen das seine „Wirtschaftspolitik“ gescheitert ist.

          • Laut US Wirtschaftsforschern geht es der US Wirtschaft seid Nixon nicht mehr so gut wie heute.Ein Bericht darüber wurde vor etwa 14 Tagen im TV ausgestrahlt.Also alles macht Trump nicht alles falsch.Der redet nicht nur, der macht auch.

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