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Hunger und Chaos: Auch harter Lockdown in Shanghai kann den neuen Feind Omikron BA.2 nicht stoppen

16.04.2022, China, Shanghai: Bewohner einer Wohnanlage unterziehen sich einen PCR-Tests, während die Abriegelung aufgrund des Coronavirus in der chinesischen Stadt fortgesetzt wird. Foto: -/kyodo/dpa

Mit alten Waffen bekämpft China einen neuen Feind: Omikron BA.2, Lockdown und Quarantäne verlieren an Wirkung. Seit Wochen stecken viele Millionen in Shanghai in ihren Wohnungen fest. Die Versorgung klappt schlecht. Die Verzweiflung wächst.

Herr Yu will zum Arzt, hat leichtes Fieber. „Ich habe nichts zu essen. Ich fühle mich schrecklich“, sagt der ältere Herr in einem dringlichen Telefonat mit seinem Nachbarschaftskomitee in Shanghai.

Seit Wochen unterliegen die meisten der 26 Millionen Einwohner der Hafenmetropole einem harten und vielfach chaotischen Lockdown. Er habe auch keine Medikamente mehr, klagt Herr Yu. Sein Antrag, medizinisch behandelt oder zur Computertomographie gelassen zu werden, bleibe seit Tagen von höherer Stelle unbeantwortet. „Ist das in Ordnung für die, wenn ich sterbe?“

15.04.2022, China, Shanghai: Du Shun (r), stellvertretender Leiter einer Hema Fresh-Filiale in Wuhan, hilft Liu Zengyu, einem Zusteller aus der Provinz Jiangxi, sein Elektroroller zu starten, um Waren in Shanghai auszuliefern. Foto: Chen Jianli/XinHua/dpa

Der Funktionär am anderen Ende der Leitung ist überfordert: „Wir sind machtlos und können nichts daran ändern“, sagt er und beklagt sich über die Verantwortlichen. „Die tun nichts für die Alten, die Schwangeren und die Senioren, die gestorben sind. Selbst um die Mülltonnen kümmern sie sich nicht.“ Ein Mitschnitt des Gesprächs, das offenbar von einem Familienmitglied aufgezeichnet wurde, geht online, empört Millionen, bis die Zensur es streicht.

„Ich kann nicht glauben, was aus unserem Land geworden ist“, sagt Herr Yu am Ende resigniert. Der Vertreter des Nachbarschaftskomitees stimmt ihm zu: „Ich weiß auch nicht, warum Shanghai sich so verändert hat.“ Das Gespräch trifft einen Nerv, und selbst Chinas Staatsmedien sprechen von einer „traurigen Geschichte“, beteuern aber, Herrn Yu sei schließlich zur Behandlung ins Krankenhaus gebracht worden.

Zwar hat die Stadt bisher noch keine Covid-Toten gemeldet, aber im Internet kursieren verzweifelte Schilderungen von Angehörigen, dass Alte oder chronisch Kranke keine medizinische Behandlung bekommen hätten und deswegen gestorben seien.

Ausgerechnet das wirtschaftliche und finanzielle Zentrum, der Stolz Chinas, schlittert ins Chaos. Die reichste Stadt steht im Mittelpunkt der größten Corona-Welle, die das bevölkerungsreichste Land der Erde seit Ausbruch der Pandemie vor zwei Jahren erlebt hat.

28.03.2022, China, Shanghai: Freiwillige Helfer in Schutzkleidung tragen Essenslieferungen, die an Bewohner des Fengxian-Distrikts im Osten der 26-Millionen-Einwohner-Metropole Shanghai verteilt werden sollen. Foto: Wang Yanting/XinHua/dpa

Auch in den Millionenmetropolen Changchun und Shenyang, der Provinz Jilin in Nordostchina sowie in Wohnblocks anderer Städte wie selbst Peking gelten Lockdowns. Viele Millionen Menschen sind landesweit betroffen – in Shanghai auch einige Tausend Deutsche. Sie können nicht einfach ausreisen. Einmal gibt es kaum Flüge, zum anderen kämen sie nicht einmal zum Flughafen.

Während der Rest der Welt versucht, „mit dem Virus zu leben“, kämpfen Chinas Behörden mit alten Waffen gegen einen neuen Feind: Omikron BA.2. Die sich rasant verbreitende Variante stellt Chinas Null-Covid-Strategie in Frage. Rigorose Methoden wie Ausgangssperren, Massentests und Quarantäne verlieren an Wirkung – konnten das Virus in Shanghai bisher nicht stoppen. Die Mehrzahl der landesweit 30.000 neuen Infektionen pro Tag wird in der Hafenstadt entdeckt.

„Der gegenwärtige Lockdown und sein logistischer Alptraum ist der letzte Sargnagel für die Attraktivität Shanghais im Rest der Welt“, sagt die Vizepräsidentin der Europäischen Handelskammer in China, Bettina Schön-Behanzin, die schon lange in der Hafenstadt lebt. „Es ist echt nicht typisch für Shanghai, dass es tatsächlich einen Mangel an Vorbereitung gab, bevor diese Vorbeugungs- und Kontrollmaßnahmen umgesetzt werden.“

Zweifel, Angst und Müdigkeit: Die Nerven liegen blank

Die Lieferung von Lebensmitteln funktioniert schlecht. Bewohner, die nicht genug Vorräte haben, rufen laut aus Fenstern: „Wir haben Hunger.“ Behördenvertreter räumen Probleme bei der Versorgung „auf den letzten hundert Metern“ ein. „Wir sind zu viert in meiner Familie, und wenn wir uns nur auf die Gemüse-Verteilung der Regierung stützen müssten, hätten wir definitiv nicht genug“, sagt Frau Ye, eine 26-jährige Finanzexpertin im Stadtteil Xuhui, die seit einem Monat in ihrem Apartment feststeckt.

28.03.2022, China, Shanghai: Verkehrspolizisten in Schutzanzügen kontrollieren den Fahrer eines Fahrzeugs auf einer Straße. Foto: Uncredited/CHINATOPIX/AP/dpa

Ähnlich eine Frau im Stadtteil Pudong: „Ich bin jetzt 30 Tage zuhause isoliert und habe endlich mal Gemüse von den Behörden bekommen.“ Vorher habe sie nur einmal Reis, Mehl und Öl erhalten. Sie lebe von Vorräten und habe Glück gehabt, im Internet mal was zu erwischen, was Millionen Shanghaiern schwer fällt. „Normalerweise ist Shanghai ziemlich gut, aber die Regierung tut viel zu wenig“, sagt die junge Frau. „Ich und meine Freunde wollen Shanghai verlassen.“

Es geht die Angst um, in Quarantäne gebracht zu werden, wenn einer der ständigen Tests positiv ausfallen sollte. Jeder Infizierte muss in China in zentrale Lager, die für Zehntausende auch in Messehallen eingerichtet wurden. Vielfach gibt es keine Duschen. Es gibt Klagen über dreckige Toiletten. „Es sind Super-Spreader-Abschottungsorte, und es ist ganz leicht, Kreuzinfektionen zu bekommen“, warnt die EU-Kammervizevorsitzende Schön-Behanzin.

Die Nerven liegen blank. Staatsmedien räumen ein, dass „Zweifel, Angst und Müdigkeit spürbar“ seien. Bewohner beschimpfen weiß vermummte Pandemie-Ordner oder Polizisten, die auch handgreiflich gegen protestierende Bewohner vorgehen, wie Videos im Internet zeigen. Mit Drohnen werden Wohngebiete aus der Luft überwacht. Hohe Absperrungen und Bauzäune riegeln Häuser hermetisch ab. Roboterhunde mit plärrendem Megafon aufgeschnallt laufen durch leeren Straßen: „Tragt Maske, wascht häufig Hände, und messt Fieber!“ So wird es wohl noch Wochen gehen. Erst Mitte Juni soll der Ausbruch in Shanghai wirklich unter Kontrolle sein, sagen chinesische Experten. (dpa)

29 Antworten auf “Hunger und Chaos: Auch harter Lockdown in Shanghai kann den neuen Feind Omikron BA.2 nicht stoppen”

  1. Belgische Jung

    Eine super Gelegenheit für unsere Querdenker, Impfgegner und Maskenverweigerer. Ticket nach China buchen um dann vor Ort gegen die Coronadiktatur zu protestieren. Ihr schafft das schon, viel Glück.

    • Das ist mal eine gute Idee! Nachdem es hier kaum noch ein Thema für Spezialspaziergänger gibt sollen sie mal nach China reisen und erfahren, wie sich in Wirklichkeit eine Diktatur anfühlt.

      • Besorgte Mutter

        Ich bin bei sehr vielen Protesten und Spaziergängen dabei gewesen um hier eine solche aufkommende Coronadiktatur, wie sie in China herrscht, zu verhindern. Ich bin auch davon überzeugt, dass es die Spaziergänge unserer deutschen Freunde waren, die eine Impfpflicht im EU-Leitstaat DE verhindert hat.
        Die Chinesische Regierung hat mit ihrer Coronapolitik so oder so auf der ganzen Länge versagt.
        Auch finde ich es lustig, wenn sich geimpfte Zeitgenossen über ihre, nach der Impfung, erworbene Coronaierkrankungen unterhalten und sich dabei auf die Schulter klopfen und sich sicher sind, dass sie möglicherweise schwer – oder gar tödlich erkrankt wären wenn, ja wenn sie sich nicht hätten vollständig impfen lassen. Ich sage dann inzwischen gar nichts mehr und denke mir das Meinige und erfreue mich dann selbst noch nachträglich der vielen illegalen Feste an denen ich während der „Pandemie“ teilgenommen habe.
        Und noch eines, ich lebe gut und gesund und ich bin trotz vieler Kontakte nie an Covid 19 erkrankt. Ich bin nicht erkrankt, weil mein gesundes und starkes Immunsystem dem Virus mit der Produktion von Antikörpern entgegengetreten ist.

        • Lütticher

          Liebe besorgte Mutter,
          es freut mich, dass Sie ein starkes Immunsystem haben und nie krank waren.
          Mein Vater war auch nie krank und hat sich nicht impfen lassen, weil er von Corona-Leugnern und Impfgegnern beeinflusst wurde. Leider hat er die Krankheit nicht überlebt.
          Ihre Argumente und die der anderen Verschwörungstheoretikern sind ein Schlag ins Gesicht der Hinterbliebenen. Wahrscheinlich haben Sie keinen Angehörigen verloren, oder Sie erfinden eine andere Todesursache.

          • Besorgte Mutter

            @Lütticher, das Ihr werter Herr Vater diese Infektion nicht überlebt hat bedauere ich sehr. Auch in meinem Umfeld sind vier Menschen an COVID-19 verstorben, allerdings muss ich dazu sagen, dass alle vier an starken Vorerkrankungen litten und zudem schon ein recht hohes Alter erreicht hatten. Weitere zwei Personen sind dann nach der Impfung an COVID-19 erkrankt und auch verstorben und zwei weitere Personen aus meinem Umfeld sind relativ kurz nach der Impfung plötzlich und unerwartet gestorben. Auch möchte ich nochmal klarstellen, dass ich niemandem die Impfung ausrede, sondern ich mich nicht zu einer solchen unter Druck werde zwingen lassen. Mein höchstes Gut ist nunmal die persönliche Freiheit.

  2. der heilige josef

    Sollten wir mal so dumm sein und gegen die Weltmacht China die größtmöglichen Sanktionen verhängen dann wird das Ergebnis nicht der Untergang Chinas sein, sondern die größte europäische Wirtschaftskrise aller Zeiten mit vollständigem Wohlstandsverlust, Hunger und Elend.

    • Ich glaube nicht, dass sich „unsere Elite“ in einem Container der Seidenstrasse chauffieren lässt. Sie käme dann auch, über BRD, Polen und Weissrussland, direkt in Russland an. Ziel verfehlt…

  3. Joseph Meyer

    Vielleicht schafft es die Menschheit ja doch noch, sich zu besinnen und wieder an die Kraft der natürlichen Abwehr zu glauben! Vielleicht werden die Menschen dann auf Wissenschaftler hören, die nicht von der Pharmaindustrie oder deren Investoren abhängen! Diese unabhängigen Experten sagen uns, dass gesunde Menschen die Mikroben, Bakterien, Viren und Pilze der Mitmenschen brauchen, um eine starke Immunabwehr zu erhalten! Die traditionelle Begrüssung mit 3 Küssen hat also den Wallonen genutzt, nicht geschadet …
    Lockdowns, Abstandhalten, Isolierung, Gesichtsmasken, usw. fördern bei gesunden Mitmenschen nicht deren Gesundheit sondern eher deren Krankheit. Eine Massenimpfung, mit einem experimentellen Produkt welches die natürliche Immunabwehr blockiert und schwächt, kann nur in einem Drama enden.
    Pharmaindustrie, Pharmaexperten, Regierungen und Main-Stream-Medien, welche seit über 2 Jahren nur diese negativen Massnahmen und die experimentellen Spritzen anpreisen und sogar erzwingen werden viele Fragen beantworten müssen!
    Wird jetzt der russisch-ukrainische Krieg mit allen Mitteln verlängert und alles getan
    um diese Auseinandersetzung zwischen 2 Ländern zu einem grossen Krieg zwischen USA/NATO und Russland auszuweiten, damit die Antworten auf obige Fragen nicht gegeben werden müssen, und damit auch der Zusammenbruch des maroden kapitalistisch-finanziellen Ausbeutungssystem dem grossen Krieg und nicht dem eigenen Versagen angelastet werden kann?

    • Corona2019

      @ Joseph Meyer 20:13

      Bei harmloseren Varianten, bei denen selbst bei uns Maßnahmen gelockert wurden, fühlen sich die alles Gegner also jetzt bestätigt.
      Vergessen hat man dann schnell dass man Maßnahme nur lockern konnte, aufgrund einer gottseidank harmlosen Variante, die sich sehr schnell verbreitet hat und man nur hoffen kann dass es bei dieser bleibt.
      Ich möchte jedenfalls nicht beweisen das Maßnahmen einen Sinn machen , wenn wieder eine gefährlichere Variante auftreten würde die sich genauso schnell verbreitet.
      Ich brauche aber auch nichts zu beweisen, der Beweis hat schon lange vorgelegen als es noch die gefährlicheren Varianten gegeben hat.
      Und das Pferd von dem sie herab predigen ist schon lange verstorben und wird auch nicht wieder auferstehen.
      Trotzdem frohe Ostern🥚

          • Joseph Meyer

            @Lütticher
            Wenn die Impfnebenwirkungen doch so selten sind, warum ist das Thema dann so sehr tabu bei MSM und in der Gesellschaft?! Ist es nicht inzwischen so, dass Jede/Jeder jemanden kennt, der im Zusammenhang mit den Spritzen gesundheitliche Probleme bekommen hat, dass die Regierungen eine Flut von Regressansprüchen befürchten, weil sie den Impfherstellern einen Freipass ausgestellt haben und nun selber mit vielleicht Millionen oder sogar Milliarden Entschädigungszahlungen rechnen müssen?! Wenn Sie die offiziell gemeldeten Zahlen auf den verschiedenen Plattformen – PEI, Eudravigilance, VAERS, usw – einsehen, entdecken Sie dass, sogar ohne Korrektur, die Zahlen der Nebenwirkungen nicht „sehr, sehr klein“ sind, und die Korrektur kann bis zu 100x gehen.
            Was ich den Regierungen vor allem vorwerfe ist, dass sie nach wie vor nicht auf pharma-unabhängige Wissenschaftler hören, welche dringend Autopsien bei Todesfällen nach den Spritzen fordern, damit wirksame Gegenmaßnahmen gefunden werden können sobald man verstanden hat was die Spritzen im Körper wirklich bewirken. Und dazu müsste die Öffentlichkeit endlich wissen, was genau in den Spritzen enthalten ist – auch hier müssten die Regierungen die Geheimniskrämerei der Hersteller sofort beenden! Warum geschieht das nicht, sagen Sie es mir!

              • Lütticher

                Ich kenne niemanden, der dauerhafte, ernste gesundheitliche Probleme wegen der Impfung erlitten hat, jedoch kenne ich einige Menschen, die die Impfung verweigert haben, weil sie von den Impfgegnern verunsichert wurden. Und sie haben es später bereut, weil sie schwer erkrankt waren.

              • Erate humanes Geäst

                „Ist es nicht inzwischen so, dass Jede/Jeder jemanden kennt, der im Zusammenhang mit den Spritzen gesundheitliche Probleme bekommen hat…?“
                Absolut! Und sei es, dass sie „nur“ ständig an Corona erkranken.

                Na ja, wenn selbst Bill Gates öffentlich kundtut, dass die natürliche Infektion einen besseren Job macht, als die experimentellen Impfstoffe, dann sollte uns das zu denken geben!
                Wer sollte sich mit diesem Thema auch besser auskennen als er, schließlich ist er der größte Privatinvestor der WHO und hat Zugang zu sämtlichen Forschungsergebnissen.
                Komisch nur, dass der Mainstream sich für diese Neuigkeit von Billy the Gates so gar nicht interessierte, stellt seine Aussage doch sämtliche Corona- Maßnahmen infrage.
                Zumindest hat jetzt eine US- Richterin die Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln landesweit aufgehoben. Biden soll darüber not amused sein^^
                https://www.sueddeutsche.de/politik/corona-aktuell-usa-maskenpflicht-lauterbach-1.5564872

                • Lütticher

                  Dann sagen Sie mir bitte, woran mein Vater gestorben ist! Sie verteufeln die Impfung, und die Corona Krankheit wird völlig verharmlost und ignoriert. Die Ärzte im Citadelle Krankenhaus haben das Virus nachgewiesen. Oder haben die Ärzte mich angelogen, weil sie ja angeblich von der Pharmaindustrie abhängig sind??
                  Das ist doch lächerlich.

                  • Erate humanes Geäst

                    Dass die natürliche Infektion einen besseren Job macht, als der experimentelle Impfstoff ist die Aussage von Bill Gates. Also stelle ihm bitte die Frage, woran dein Vater gestorben ist. Wird ihn sicher brennend interessieren^^
                    Natürliche Infektion! Das setzt ein Virus voraus. Hoffentlich war deine Parentalgeneration nicht so deppert wie du!

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