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Handspiel-Debatten überschatten die Einführung des Videobeweises (VAR)

04.05.2019, Bayern, München: Jérôme Boateng (l) vom FC Bayern diskutiert mit dem Schiedsrichter Christian Dingert. Foto: Angelika Warmuth/dpa

Die Auslegung der Handspiel-Frage erhitzt nicht nur in Belgien, sondern auch in Deutschland die Gemüter. Es wird immer wieder mit zweierlei Maß gemessen.

In der Bundesliga entschied am Samstag in München Referee Christian Dingert nach Video-Ansicht auf Strafstoß nach einem Handspiel von Jérôme Boateng mit angelegtem Ellenbogen. Nach einem klaren Handspiel von Berlins Karim Rekik über Kopfhöhe intervenierte der Video-Assistent Günter Perl nicht, was die letztlich unterlegenen Stuttgarter richtig ärgerte. In Bremen gab es für Werder keinen Strafstoß, obwohl der Ball Mario Götze an den Oberarm sprang.

“Im Kontext der Saison ist das ein glasklares Handspiel“, sagte Werder-Coach Florian Kohfeldt. „Es war ganz krass an diesem Nachmittag. So viele Szenen und dann so unterschiedliche Bewertungen“, sagte Ex-Referee Markus Merk als Sky-Experte. Da die Regel schwammig bleibt, ist von einer Fortsetzung im Saison-Endspurt auszugehen.

22.12.2018, Sachsen, Leipzig: Yussuf Poulsen (l) von RB Leipzig und Bremens Sebastian Langkamp im Duell. Langkamp berührt dabei den Ball mit der Hand. Foto: Jan Woitas/ZB/dpa

Der frühere FIFA- und Bundesliga-Referee Thorsten Kinhöfer sieht in der Handspiel-Debatte weitreichende Konsequenzen und versteht die eigene Zunft nicht mehr. „Bringen wir es auf den Punkt: Die Auslegung der Handregel ist mittlerweile völlig willkürlich. Der Videobeweis verliert total an Akzeptanz, das darf nicht sein“, sagte der 50-Jährige aus Herne in seiner Kolumne in der „Bild am Sonntag“.

Nach einer Reihe von Fehlentscheidungen am Wochenende in der Bundesliga erklärte Kinhöfer: „Ich bin nicht oft sprachlos. Aber gestern ist mir echt nichts mehr eingefallen.“

Er bemängelte vor allem das nicht geahndete Handspiel von Herthas Karim Rekik beim 3:1-Sieg gegen den VfB Stuttgart, als der Berliner „den Ball in Torwart-Manier mit der Hand im eigenen Strafraum klärt“. Das sei unfassbar. Der Videoassistent müsse diese Szene sehen und dem Unparteiischen ein Signal geben.

Zudem kritisierte er die Elfmeter-Entscheidung beim 3:1 des FC Bayern München gegen Hannover 96, nachdem Jérôme Boateng mit angelegtem Arm der Ball an den Arm ging: „Aber was soll Boateng machen?“ (dpa)

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