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Handballer von Visé durch Spieler der KTSV Eupen schwer verletzt – An Arm und Beinen gelähmt

Im Handball geht es hart zur Sache, manchmal auch viel zu hart. Illustrationsfoto: Shutterstock

Ein tragischer Fall: In einem Handballspiel der Promotion zwischen der 2. Mannschaft der KTSV Eupen und Visé BM am Sonntag, dem 24. November 2019, im Eupener Sportzentrum soll ein 19-jähriger Spieler von Visé von einem Eupener Gegner bei einem Zweikampf unfair attackiert worden sein – mit dramatischen Folgen.

Die Tageszeitung „La Meuse“ berichtet in ihrer Ausgabe vom heutigen Dienstag über den Vorfall, der in Handballkreisen schon länger Gesprächsthema ist.

Für Maxime Carabin ist seit jenem 24. November nichts mehr so wie vorher. Der 19-Jährige hat schmerzhafte Zeiten durchgemacht. Die Verletzungen waren so schwer, dass der junge Mann heute am linken Arm und an den Beinen gelähmt ist.

Sein Sohn schaffe es zwar, aufzustehen, jedoch habe er „kein Gefühl mehr in seinen unteren Gliedmaßen“, berichtete Maximes Vater Frédéric Carabin einem Reporter der Lütticher Tageszeitung.

Sekunden, die ein Leben verändern können

Der Vorfall ereignete sich nach Darstellung des Vaters zu Beginn der zweiten Halbzeit. Nach einem Ballverlust der Mannschaft von Visé kam es zum Gegenangriff. Maxime Carabin von Visé BM holte den ballführenden Eupener Spieler ein, der ihm in dem Moment einen Schlag mit dem Ellenbogen in den Nacken verpasst haben soll. Anschließend sei der Eupener zum Wurf hochgesprungen und habe Maxime dabei erneut einen Schlag in den Nacken versetzt, wodurch der Spieler aus Visé zu Boden gegangen sei.

Die Tageszeitung „La Meuse“ widmete dem tragischen Vorfall am Dienstag den Aufmacher der regionalen Ausgabe. Foto: Screenshot „La Meuse“

Maxime habe nichts mehr in seinem linken Arm und in beiden Beinen gefühlt, berichtete „La Meuse“, die dem Vorfall am Dienstag einen Bericht auf der Titelseite widmete. Während 20 Minuten, bis zum Eintreffen des Krankenwagens, der ihn ins Eupener Krankenhaus brachte, hielt einer seiner Mitspieler den Kopf von Maxime an, was möglicherweise noch schlimmere Folgen verhinderte.

Am darauf folgenden Tag kehrte Maxime nach Hause zurück, aber sein Gesundheitszustand verschlechterte sich schnell. Die Diagnose war niederschmetternd: Lähmung beider Beine und des linken Armes, vermindertes Gehör im linken Ohr, Bänderriss, Bandscheibenvorfall…

Der 19-Jährige wurde daraufhin am Universitätsspital Lüttich behandelt, wo er zuerst in die Notaufnahme eingeliefert und danach in die Neurologie überführt wurde. Der junge Mann blieb dort bis zum 11. Dezember.

Heute wird Maxime Carabin im Krankenhaus in Hermalle-sous-Argenteau, nahe Visé, behandelt. Seine Moral hat sich gebessert. „Du solltest immer optimistisch bleiben, auch wenn meine Genesung lang sein wird. Ich gehe wieder, aber ich kann meine Beine immer noch nicht spüren. Ich hoffe, bald aus dem Krankenhaus zu kommen und mittelfristig wieder Sport zu treiben.“

Gerichtsklage und möglicherweise lebenslange Sperre

Die Folgen sind trotzdem dramatisch für den jungen Mann, der seine Ausbildung unterbrechen musste.

Der beschuldigte Eupener Spieler stellt die Szene in dem Spiel am 24. November ganz anders dar. Er habe seinen Arm ausgefahren, um sich zu schützen. In jedem Fall sei es nicht seine Absicht gewesen, den Gegenspieler zu verletzen. „Ich bedauere die Folgen, denn ich bin auch Vater von zwei Kindern.“

Dieser schwere Vorfall, der laut „La Meuse“ gefilmt wurde, ist inzwischen vom Provinzialkomitee beurteilt worden. Die zuständige Kommission hat die Frankophone Handball-Liga aufgefordert, den Eupener Spieler auf Lebenszeit zu sperren. Unterdessen haben Maximes Eltern Klage eingereicht. (cre)

Nachfolgend ein Tweet der Tageszeitung „La Meuse“:

16 Antworten auf “Handballer von Visé durch Spieler der KTSV Eupen schwer verletzt – An Arm und Beinen gelähmt”

  1. ne Hondsjong

    Das ist eben das Risiko bei Sportarten mit Körperkontakt, sollte der eupener Spieler wirklich verurteilt werden wäre dies ein Todesurteil für viele Sportarten da immer weniger Leute das Risiko einer Klage eingehen werden !

  2. Gerade in den unteren Klassen mangelt es an Respekt. Sollte es sich tatsächlich um einen ‚doppelten‘, absichtlichen Nackenschlag handeln, sollte das Sportgericht sich der Sache annehmen u der Spieler aus Vise Anzeige erstatten. Harter Sport hin o her, sollte hinter der Attacke die Absicht stehen, seinen Gegenspieler zu verletzten, ob leicht o schwer, sollte der Eupener ‚Sportler‘ seine Qualifikation hinterfragen und der Verein ebenfalls reagieren.

  3. Die Neue ordnung

    Zuerst wuensche ich Maxime bald wieder fit zu sein. Betreffend dem Vorfall liest es sich als haette es einen harten Zweikampf gegeben. In so einer Aktion kann ich mir nicht vorstellen, dass ein Spieler den anderen bewusst verletzt. Wird hier nicht an den Folgen gemessen? Gleicher Zweikampf mit als Resultat einige blaue Flecken und keiner wuerde mehr darueber sprechen. Wenn so was spaeter als Koerperverletzung vor Gericht landet ist es mit dem Sport vorbei. Uebrigens, was haben die Schiedsrichter gepfiffen? Werden das Zeugen vor Gericht? Diese Entwicklung macht mir Sorgen

    • Piersoul Rudi

      Haben Sie schon mal „Körperbetonten Sport“ betrieben???(z.B;Fußball, Basket, Handball, Rugby o.ä)
      Wenn nicht dann eben…
      Ich kann Ihnen wohl sagen das „manchmal“ verletzt wird…absichtlich…um jemandem zu schaden…
      Es ist eben so…leider…
      Letzteres als Beispiel;
      Das Foul des Torwart Nübel(Schalke 04) gegen ein Spieler des E. Frankfurt…Ein Foulspiel OHNE ABSICHT?!?!?!…
      MfG.

      • Die Neue ordnung

        Hallo Herr Pirsoul. Ja, ich habe koerperbetonten Sport betrieben und weiss was ich schreibe. Leider gibt es kein Video zum Vorfall. Das Torwartfoul habe ich gesehen kann aber absolut nicht verglichen werden. Weiter geht aus dem Bericht nicht hervor wie der Verletzte den Taeter angegangen hat. Das manchmal verletzt werden will koennte stimmen aber sicher nicht so. Man goennt dem Gegner ein wenig Schmerz aber bestimmt nicht solch eine Verletzung.

  4. Wie kann er denn bitte aus dem Krankenhaus in Eupen entlassen werden (genesen?) und anschließend stellt sich heraus: Lähmung beider Beine und des linken Armes, vermindertes Gehör im linken Ohr, Bänderriss, Bandscheibenvorfall…

  5. Also handball ist nun mal ein hart geführter sport und es kann imner zu verletzungen kommen. Man muss vor ort gewesen sein um das zu beeurteilen und ich bin davon überzeugt das der Spieler es nicht mit Absicht gemacht hat denn er soll einen gegenangriff gelaufen sein und da hat man Tempo drauf da geht man nicht hin und versucht da noch einzugreifen dann holt man sich nämlich eine verletzung

  6. Die Gefahr beim Handball sind die „fliegenden“ Hände. Beim Verteidigen geht es teilweise sehr rustikal zu. Meistens holen die Spieler sich dabei höchstens ein paar blaue Flecken. Wenn dann aber so eine „fliegende“ Hand mit voller Wucht den Nackenbereich eines Gegners trifft, dann kann es im schlimmsten Fall, wie hier, zu einer schweren Stauchung des Genicks kommen. Mit Absicht hat solch eine Aktion aber nichts zu tun. Das ist einfach Pech, wenn ein Spieler mit voller Wucht an dieser empfindlichen Stelle getroffen wird. Verklagen könnte das Opfer aber den Arzt, der die Schwere der Verletzung offenbar nicht erkannt hat, weil er ihn nach einem Tag nach Hause schickte.

  7. So einen Typ sperren und nie wieder auf den Platz lassen…
    Dann hoffe ich das er finanziell Bankrott geht an der berechtigten Klage des gefoulten Spielers…
    Und für den hoffe ich dass er schnell wieder Fit wird.

  8. Handballprofi

    @achso
    Wusste gar nicht, dass Sie in der Sportkommissionen gesessen oder am Spiel teilgenommen haben, da sie so gut Bescheid wissen …. Erst alle Fakten kennen, bevor man unsinniges Zeug von sich gibt.

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