Notizen

Griechische Schuldenkrise: Noch immer keine Einigung in Sicht

Angela Merkel mit Griechenlands Ministerpräsident Alexis Tsipras. Foto: Shutterstock

Wieder sind Verhandlungen zur Beilegung der griechischen Schuldenkrise gescheitert. Das Sondertreffen der Finanzminister der Eurogruppe wurde ergebnislos beendet – und auf Samstag vertagt. Griechenland und seine Gläubiger konnten sich nicht auf einen Reformplan einigen.

Der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble hatte sich am Rande der Verhandlungen pessimistisch gezeigt. Die Griechen hätten sich „eher rückwärts bewegt“. Es gebe nun zwischen beiden Seiten „eher eine größere Differenz“.

Auch Österreichs Finanzminister Hans Jörg Schelling kritisierte die Haltung Athens: „Es ist wirklich aus meiner Sicht verwunderlich, wie sorglos die griechische Regierung mit ihrem Laden umgeht.“

Strapazen sind allen Beteiligten anzusehen

Der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras (links) und der Präsident der EU-Kommission, Jean-Claude Juncker. Foto: dpa

Der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras (links) und der Präsident der EU-Kommission, Jean-Claude Juncker. Foto: dpa

Von der griechischen Delegation verlautete, dass Athen an den eigenen Vorschlägen festhalten wolle. Offenbar hat Regierungschef Alexis Tsipras seine Lösungsvorschläge jedoch konkretisiert. Die griechische Regierung sprach von realistischen Angeboten.

Laut einem Regierungsvertreter will Griechenland nun doch an den Steuerprivilegien für Inseln festhalten. Sie sind ein heikler Punkt in der Regierungskoalition: Der kleinere Koalitionspartner der Syriza-Partei von Tsipras, die Unabhängigen Griechen, hatte mit dem Koalitionsbruch gedroht, sollten sie gestrichen werden. Tsipras ist im Parlament auf ihre Unterstützung angewiesen.

„Die Strapazen sind allen Beteiligten anzusehen: Die Augen müde, das Lächeln gequält, die Formulierungen immer hilfloser“, schrieb am Donnerstag „Spiegel Online“.

Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel soll bei einem Treffen mit den Chefs des konservativen Parteien eine Einigung im Schuldenstreit bis zur Öffnung der Finanzmärkte am Montagmorgen angemahnt haben.

Am 30. Juni läuft Hilfsprogramm aus

Das berichten zwei Teilnehmer des Treffens der Europäischen Volkspartei, das vor dem EU-Gipfel stattfand. Die deutsche Regierung werde sich von Griechenland nicht erpressen lassen, habe Merkel unterstrichen. Andere Teilnehmer des Treffens wollten diese Aussagen Merkels nicht bestätigen.

Der griechische Finanzminister Gianis Varoufakis. Foto: epa

Der griechische Finanzminister Gianis Varoufakis. Foto: epa

Griechenlands Regierungspräsident Tsipras rechnet nach eigenen Worten noch mit einer Einigung im Schuldenstreit. „Die europäische Geschichte ist voller Meinungsverschiedenheiten, Verhandlungen und dann Kompromissen“, sagte er zum Auftakt des EU-Gipfels in Brüssel.

Der griechische Premier Alexis Tsipras kämpfe an zwei Fronten, schrieb am Donnerstag „Die Zeit“: „In Brüssel muss er versuchen, den drohenden Staatsbankrott in letzter Minute abzuwenden. Daheim in Athen geht es um den Bestand seiner Regierung. In seiner Syriza-Partei wächst der Widerstand – vor allem Abgeordnete vom kommunistischen und linksextremen Flügel werfen Tsipras Verrat an den Wahlversprechen vor.“

Einer Vereinbarung müssten das Parlament in Athen sowie Parlamente mehrerer Euro-Länder zustimmen. (tagesschau.de/dpa/spiegel.de/zeit.de)

22 Antworten auf “Griechische Schuldenkrise: Noch immer keine Einigung in Sicht”

  1. Réalité

    Man meint man wäre nicht im richtigen Film!?
    Wenn man alle die Schauspieler da am Bildschirm sieht.
    Der Juncker als Bussi und Schulterklopf Champion.Der Schulz mit seinen grossen Reden.Die Wagenknecht die alles regelt mit ihrer frechen Art.Die Griechengötterkommödianten die mal hier mal da sind,sogar dem Putin in den A…. kriechen wollen.Und an allem ist die Frau Merkel Schuld.Nur ja nicht die Griechen.Nein,allein die Frau Merkel,die hat das ganze verursacht.Die soll das alles zurecht biegen.
    Zum kotzen das kuriose Schauspiel!

  2. senfgeber

    Herr Cremer, wie soll denn „ein Durchbruch“ aussehen?

    Und was „erhoffen“ Sie sich denn?

    Das Geld, das Griechenland von den Gläubigern bekommen hat, kann es nicht zurückzahlen.

    Das Geld, das Griechenland von den Gläubigern bekommen wird, kann es auch nicht zurückzahlen.

    Ein „Durchbruch“ wäre eine Beendigung des Euro-Debakels.

    • Baudimont

      Genau !

      „Aucun prêt ne pourra résoudre le problème de la Grèce, car elle ne manque pas de liquidités. Elle est „tout simplement insolvable“.

      Kredite vergeben ist keine Lösung für Griechenland, dass es nicht an Liquidität fehlt sondern Griechenland ist einfach Insolvent .

  3. Man kann es, (vereinfacht ausgedrückt), auch wie folgt formulieren:
    “ Das Geld, das GR von den Gläubigern (heißt diejenigen die „dran glauben“ müssen),bekommen hat, bzw.noch mit Bestimmtheit bekommen wird, kann und WILL es erst gar nicht zurückzahlen. Ist ja sooooo einfach mit den anderen EU-dioten zu machen

  4. "Wer leiht ohne Bürgen und Pfand, dem sitzt ein Wurm im Verstand".

    Die finanzielle Situation Griechenlands war immer prekär…Weil die Griechen produzieren nur Lebensmitteln…

    Griechenland, Kernstücks des NATO -Vertrags, ist aber von überragender Bedeutung für die chinesischen Seewege…

    Man muß also die Anforderungen des Ministerpräsident Alexis Tsipras erfüllen,

    https://www.youtube.com/watch?v=Afl9WFGJE0M

  5. gerhards

    Die wahre Lösung wäre der Austritt oder besser Rausschmiss! Aber einige Politiker bzw nur zwei, Junker und Angela, stellen sich wider jeder Vernunft. Kohl ist damals eingeknickt jetzt Merkel. Die Rechnung wird uns serviert. Europa wird geopfert.

    • Da ist es wieder, das wahre Problem dieser EU. Nicht die klügste Lösung ist das Mass aller Dinge sondern der kleinste gemeinsame Nenner. Nicht die Mehrheit gibt die Richtung vor sondern der kleinste Partner kann den ganzen Betrieb lahmlegen. Das ist gut weil so auch die kleinen ihre Stimme erheben und sich Gehör verschaffen können läuft aber am Ende auf faule Kompromisse heraus mit dem alle leben können die aber keinem wirklich helfen.

  6. Erfahrener

    Die Einigung ist in Sicht und so kann man wenigstens mal beruhigt Urlaub machen ehe das Drama nach der Sommerpause wieder beginnt. Griechenland ist ein Fass ohne Boden und wird es auch bleiben. Am Besten vergessen wir den Traum von einem vereinigten Europa und kehren zu unseren Wurzeln zurück. Das war dann eben ein Flop.

  7. Politikus

    Wie naiv müssen wohl die Politiker der Eurozone sein, zu glauben, dass die Griechen irgendwann etwas von dem Geld zurückzahlen, was sie, bzw.deren Banken
    und wohlgemerkt nicht der gemeine Grieche, bisher bekommen haben? Das „Ergebnis“der Gespräche mit Tsipras und Co wird doch nur sein : noch ein Paket und noch ein Paket und noch ein Paket und ein letztes Paket und ein allerletztes Paket bis zum Jahre 2038 (dann ist übrigens auch die DG schuldenfrei!) .
    Frage mich ernsthaft wie beispielsweise
    Länder wie Portugal, Spanien und Irland
    diese Geschichte sehen, die selbst erfolgreich große Anstrengungen unternommen haben, um aus der Krise heraus zu kommen. Sollten die nochmals, bzw.andere Länder der EU, in Schwierigkeiten geraten, werden die sich
    wahrscheinlich überlegen, auch „den Griechen“ zu machen. Und wenn der belgische Haushalt in eventueller Schieflage, (nochmals) Anlass zu Sanktions-Drohungen seitens der EU-dioten-Kommission geben sollte, verweisen, verweisen unsere Politiker einfach auf die Vorgehensweise der Gaukler aus Athen. In einem Satz : wenn das Beispiel Griechenland für andere
    Mitgliedsstaaten Schule machen sollte ( schließlich gilt gleiches Unrecht für alle!) dann gute Nacht Europa. Dann braucht’s keine AFD in Deutschland, Marine Le Pen
    in Frankreich usw. mehr, damit sich Europa abschafft

  8. Ostbelgien Direkt

    HINWEIS: Der Bericht über die Schuldenkrise Griechenlands wurde aktualisiert. Auf der Zielgeraden für die Griechenland-Rettung gibt es Probleme. Die Chancen auf eine Einigung zwischen Athen und den Geldgebern sind wieder gesunken.

    • Es reicht!

      Wenn jetzt Griechenland aus dem Euro rausgeht bleibt Deutschland auf 70.000000000 Euro sitzen. Auf dieses Geld will mit Sicherheit niemand verziechten. Zudem würde Griechenland im Falle eines Ausstieges aus dem Euro trotzdem Mitgliedsland der EU bleiben. Die Folge wäre dass Griechenland dann immer bei den Abstimmungen Quer schiessen würde und die gesamte EU handlungsunfähig machen würde.

Antworten

Impressum Datenschutzerklärung
Desktop Version anfordern