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Goldpreis auf Rekordhoch: Warum Gold begehrt und teuer bleibt [Fragen & Antworten]

20.03.2023, Baden-Württemberg, Pforzheim: Bei der Agosi AG in Pforzheim werden frisch gegossene Goldbarren gezeigt, die einen Feingoldgehalt von 99,99 Prozent haben (obere Reihe 1 Kilogramm je Stück, mittlere Reihe 500 Gramm je Stück, untere Reihe 250 Gramm je Stück). Foto: Uli Deck/dpa

Der Goldpreis eilt von einem Rekordhoch zum nächsten. Warum ist das so? Aus Expertensicht gibt es gleich mehrere Faktoren, die den Kurs in die Höhe treiben.

Seit einigen Wochen kennt der Goldpreis tendenziell nur eine Richtung: nach oben. Anfang März erreichte er an der Börse in London ein Rekordhoch bei 2.195 US-Dollar je Feinunze (etwa 31,1 Gramm), nachdem er Mitte Februar die Marke von 2.000 Dollar übersprungen hatte. In Euro gerechnet wurde für eine Unze zeitweise 2.006 Euro gezahlt und damit so viel wie noch nie.

Experten zeigen sich zuversichtlich, dass sich der Preis für das Edelmetall auf dem Rekordniveau über der Marke von 2.000 Dollar halten kann. Wichtige Preistreiber sind Spekulationen auf sinkende Zinsen und Goldkäufe von Zentralbanken.

20.03.2023, Baden-Württemberg, Pforzheim: Bei der Agosi AG in Pforzheim wird ein Goldbarren gezeigt, der 12,5 Kilogramm (400 Unzen) wiegt, einen Feingoldgehalt von 99,99 Prozent hat und auf Goldgranalien liegt. Foto: Uli Deck/dpa

Zuletzt wurde das Edelmetall wieder etwas tiefer bei 2.170 Dollar gehandelt. Nach dem jüngsten Höhenflug halten sich die Notierungen knapp unter dem Rekordniveau. „Die Goldpreise haben zumindest mal die Pausentaste gedrückt“, kommentierten Experten der Postbank.

Warum gehen die Fachleute davon aus, dass der Goldpreis stabil auf hohem Niveau bleibt?

– Hohe Nachfrage: Die Nachfrage bleibt hoch, obwohl Anlagen in Gold keine Rendite abwerfen. Ein Faktor: die Aussicht auf sinkende Zinsen. An den Finanzmärkten wird fest damit gerechnet, dass große Notenbanken ihre Leitzinsen im Verlauf des Jahres senken werden. Je kleiner die Kapitalmarktzinsen sind, desto attraktiver wird der Kauf von Gold.

– US-Zinspolitik: Vor allem die Zinspolitik in den USA spielt eine wichtige Rolle für den Goldpreis. Nach einer Reihe von enttäuschenden Konjunkturdaten aus den USA verstärkte sich die Spekulation auf sinkende Zinsen durch die US-Notenbank Fed. Außerdem verdichteten sich zuletzt Hinweise, dass auch die Europäische Zentralbank im Juni ihre geldpolitische Wende einläuten und die Zinsen wieder senken dürfte.

– Geopolitische Risiken: Die Aussicht auf sinkende Kapitalmarktzinsen trifft auf zunehmende geopolitische Risiken. Traditionell schätzen Investoren Gold als sicheren Anlagehafen. Die jüngsten Spannungen im Nahen Osten mit der Bedrohung wichtiger Schifffahrtsrouten durch die Huthi-Rebellen aus dem Jemen stützen daher die Nachfrage nach dem gelben Edelmetall.

Goldbarren mit 100 Gramm Gewicht liegen auf einem Tisch. Foto: Armin Weigel/dpa

– Einkäufe der Notenbanken: Auch Goldkäufe von Notenbanken gelten als wichtige Preistreiber auf dem Goldmarkt. „Die Zentralbanken – und besonders die chinesische Zentralbank – waren auch zu Jahresbeginn auf der Käuferseite“, sagte Alexander Zumpfe, Edelmetallhändler bei Heraeus. Damit setzt sich ein Trend fort, der im vergangenen Jahr den Goldpreis stützte. Nach Angaben des Branchenverbands World Gold Council kauften Zentralbanken in der Zeit knapp 1.040 Tonnen Gold auf dem Markt. „Ein wichtiger Kurstreiber bleiben die Zentralbankkäufe, die nach dem Ausbrechen des Kriegs zwischen Russland und der Ukraine und dem Einfrieren russischer Vermögenswerte im Westen deutlich zugenommen haben“, hieß es in einer Analyse der Dekabank.

Rohstoffexpertin Thu Lan Nguyen von der Commerzbank rechnet auf längere Sicht nicht mit einem deutlichen Rückfall des Goldpreises, auch wenn sie kurzfristige Gewinnmitnahmen nach der Rekordjagd nicht ausschließt. Gleichzeitig sieht sie ein begrenztes Aufwärtspotential. „Wir heben unsere Goldpreisprognose für Ende dieses Jahres und Ende nächsten Jahres daher nur von 2.100 Dollar je Feinunze auf 2.200 Dollar an“, sagte die Commerzbank-Expertin. (dpa)

22 Antworten auf “Goldpreis auf Rekordhoch: Warum Gold begehrt und teuer bleibt [Fragen & Antworten]”

      • @ – Zahlen zählen Fakten 19h09
        Natürlich raten Banken davon ab ;
        Sie sollen Schulden machen und keine Gewinne.-)
        Wo kommen wir hin , wenn keiner mehr Kredite aufnimmt ?
        Gold ist schon eine sichere Sache, in der heutigen Zeit , muss man aber leider unbedingt darauf achten, dass das Gold auch echt ist.
        Ich will gar nicht wissen, wie viele Leute schon falsche Diamanten 💎 , falsches Gold , und sonstiges falsches gekauft haben .-)
        Eventuell meint ihre Bank deshalb :
        – Einen zweiten Blick darauf werfen –

          • Da der Goldpreis ständig nach oben oder unten schwankt, aber langfristig steigt, ist Gold nur langfristig eine Option, sein Geld anzulegen. Dass der Goldpreis in den letzten fünf Jahren nach oben schoss, ist hauptsächlich der Pandemie und dem Ukraine-Krieg geschuldet. Die Nachfrage stieg und somit auch der Wert.

            • DR ALBERN

              @ Logisch, da der Krieg in der Ukraine noch weiterhin anhalten wird, denke ich mal darüber nach, Geld in Goldbarren anzulegen. Scholz ist ja erneut vom Rothschild Günstling MACRON eingeladen worden, um über den Einsatz von BODENTRUPPEN aus der EU zu verhandeln. Welcher EU Bürger wird dazu bereit sein, sein LEBEN dafür zu opfern??? Die Befehlshaber sitzen ja schön im TROCKENEN!!!

        • Wenn ich mich nicht irre hat Gold eine Dichte von 19.3 g/cm3 . Man muss das Volumen ermitteln (Verdrängung im Messzylinder z.B.) und die Masse wiegen und kann bei reinem Gold eine Aussage zur Echtheit machen. Bei Schmuck ist das auf Grund des Legierung schwieriger. Beim reinen Säuretst kann man nur die Oberfläche testen. Reagiert nur auf Säuregemische weil Gold an sich Säurefest ist.

  1. Gold ist ein der sichersten, wenn nicht gar die sicherste Geldanlage. Nur in wirtschaftlich guten Zeiten sinkt der Preis, in Krisenzeiten steigt er. Schlecht ist es nur, wenn man dem Bürger, wie einst in den USA den Besitz von Gold verboten wird.

  2. Inflation???

    Man lagert ja nicht Gold bei sich zu Hause, also in einem Banksafe.
    Wenn es zur Inflation käme und das Papiergeld dann nichts mehr wert wäre.
    Möchte man sein Gold aus dem Banksafe holen, ist es, nicht, dass dann dieses Gold einem nicht mehr gehört, sondern dem Staat?

    • Eine Feinunze Gold, 31.1g, bei derzeit ca. 2000 € entspricht 1.6 cm3. Soetwas lässt sich auch gut daheim verstecken. Da braucht man keinen Banksafe. Wenn Sie natürlich große Barren haben, ist das etwas anders. :-)

      • Inflation???

        @Mungo
        Daheim verstecken? Inzwischen sind Profieinbrecher so weit, dass diese die Suche ziemlich gut beherrschen.
        Und wenn es nur noch Gold als Anreiz gibt, würde mich nicht wundern, dass die Goldbesitzer gefoltert werden und glaube, dass die meisten deren Methoden nachgeben.
        Ich könnte noch mehr darüber schreiben, aber lasse es lieber sein!

  3. Postscrotum

    Eine Unze Gold ist nicht knapp 2000 Euro wert, es ist genau umgedreht. So lange die Mehrheit der Menschen das nicht versteht, ist jegliche Diskussion über den wahren Wert von Gold sinnlos.

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