Am Donnerstag ist der langjährige Erzbischof von Mechelen und Primas der Katholischen Kirche in Belgien, Kardinal Godfried Danneels, im Alter von 85 Jahren gestorben.
Danneels sei ein „eifriger Hirte“ gewesen, betonte Papst Franziskus in einem Beleidstelegramm. „Viele Jahre lang leitete er die Kirche als wahrer Pastor in einer Zeit, in der sich Kirche und Gesellschaft grundlegend veränderten“, sagte Kardinal Jozef De Kesel, der heutige Erzbischof von Mechelen-Brüssel, in einem Nachruf.
Gebürtig war Danneels aus Kanegem in Westflandern, wo er auch 1957 zum Priester geweiht wurde. 20 Jahre später ernannte ihn der damalige Papst Paul VI. zum Bischof von Antwerpen. Nur zwei Jahre später wurde ihm durch Papst Johannes Paul II. die Leitung des Erzbistums Mechelen-Brüssel übertragen. Kardinal wurde er 1983.
Möglicherweise war Danneels zu progressiv, um es innerhalb der erzkonservativen Kirche nicht nur nach oben, sondern nach ganz oben zu schaffen.
Als 2005 nach dem Tod von Johannes Paul II. ein neuer Papst gewählt wurde, galt auch Danneels als ein möglicher Nachfolger. Kirchenoberhaupt wurde jedoch der erzkonservative deutsche Kardinal Joseph Ratzinger als Papst Benedikt XVI.
Nach seiner Pensionierung 2010 erhielt das positive Image von Godfried Danneels einen Schatten im Zuge des Skandals um sexuellen Missbrauch, als der ehemalige Primas der belgischen Kirche versuchte, ein Missbrauchsopfer von der Veröffentlichung seines Falles abzubringen. (cre)