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Gleiche Bezahlung für Frauen und Männer im Fußball?

07.07.2019, Frankreich, Lyon: Megan Rapinoe (M) aus den USA wird von ihrem Team für das Tor zum 1:0 im Finale gegen die Niederlande gefeiert. Foto: Francisco Seco/AP/dpa

Am Tag nach dem Finale der Frauen-Fußball-WM in Frankreich, das die USA durch ein 2:0 gegen die Niederlande gewannen, wurde in einigen Medien erneut eine Diskussion angestoßen über das Ungleichgewicht in der Bezahlung zwischen den Frauen und den Männern im Fußball.

“Zuschauer fordern nach WM-Finale: gleiche Bezahlung“ meldete das ZDF auf Twitter. Zuschauer? Welche Zuschauer? Wie viele Zuschauer? Dazu gab es keine Angaben.

Fakt ist, dass die Frauen-WM in Frankreich ein großer Erfolg war, jedenfalls was die Zuschauerzahlen in den Stadien in Frankreich betrifft. Insgesamt 1.163.000 Eintrittskarten wurden laut FIFA für die 52 Spiele verkauft bzw. zugeteilt. 75 Prozent der Tickets gingen an französische Zuschauer, gefolgt von den USA (15 Prozent), England und den Niederlanden (jeweils 3 Prozent).

Über die Resonanz in den anderen Staaten, insbesondere in denen, die sich nicht für die WM qualifizieren konnten (wie Belgien), weiß man so gut wie nichts,

08.06.2019, Frankreich, Rennes: Die aus Kettenis stammende und für Deutschland spielende Kathrin Hendrich (l) im Zweikampf mit Chinas Yasha Gu. Foto: Sebastian Gollnow/dpa

Für die Frauen-WM in Frankreich hatte die FIFA das Preisgeld auf 30 Millionen US-Dollar (rund 26,7 Millionen Euro) verdoppelt. FIFA-Präsident Gianni Infantino kündigte an, dass der Weltverband 2023 noch einmal so viel – also 60 Millionen US-Dollar (rund 53,4 Millionen Euro) – an Prämien ausschütten will. Erstmals erhielten die Teilnehmer auch Geld für die Turniervorbereitung, insgesamt 11,5 Millionen US-Dollar. Die Vereine wurden zum ersten Mal für die Abstellung von Spielerinnen entschädigt.

“Es sind auf den ersten Blick weitere Schritte zur Gleichbehandlung von Männern und Frauen. Doch die Lücke ist weiter groß und wird sogar noch größer“, schrieb die Deutsche Presse-Agentur (dpa).

Fakt ist, dass auch die Männer-Prämien weiter steigen. 2018 in Russland erhielt allein Weltmeister Frankreich eine Prämie von 38 Millionen US-Dollar (damals 32,5 Millionen Euro). Die Gesamt-Prämien für die nächste Männer-WM in Katar 2022 sollen rund 440 Millionen US-Dollar betragen.

Die Frage, die sich stellt, ist: Ist die Forderung nach Gleichbehandlung von Frauen und Männern im Fußball berechtigt, ja oder nein? (dpa/cre)

9 Antworten auf “Gleiche Bezahlung für Frauen und Männer im Fußball?”

  1. Vereidiger

    Der Vergleich hinkt gewaltig.
    Denn die Voraussetzungen sind leider völlig unterschiedlich. Erst, wenn Sponsoren dafür ähnliche Gelder bereitstellen und die Clubs so viel investieren wollen, kann man darüber ernsthaft nachdenken !!

    Im Fußball gelten keine „Tarifvereinbarungen“, sondern lediglich die privaten Abmachungen zwischen, wenn man so will, Arbeitgeber und Arbeitnehmer.

  2. Überall dieser pauschale Unsinn von Gleichberechtigung, man kann es nicht mehr hören!

    Fakt ist: Sponsoren und TV müssen dann auch im selben Ausmaß wie beim Männerfussball bereit sein, Geld auszuschütten. Das kann alleine deswegen nicht funktionieren, weil wir hier von einem völlig unterschiedlichen Niveau sprechen.

    Bitte versteht mich nicht falsch – Frauenfussball hat seine Daseinsberechtigung und es gibt auch genügend gute Kickerinnen, aber seien wir mal nüchtern und sachlich: im Vergleich zu Männerteams liegt schon ein beachtlicher Unterschied. Das sieht man an Kleinigkeiten, aber auch schon mit bloßem Auge. Würde sagen: 3. Liga Männer ist ungefähr 1. Liga Frauen, mehr aber auch nicht.

    Das mit dem Männerfussball also gleichsetzen zu wollen geht in meinen Augen an der Realität vorbei, denn anders als bei intellektuellen Berufen, wo Gleichberechtigung definitiv wünschenswert ist, da am Ende dasselbe Resultat erreicht werden kann, hat man beim Sport durchaus einen physischen Unterschied, der eben nun mal in der Natur des Menschen liegt. Hier wird es niemals ein gleichwertiges Niveau geben, so traurig das auch für so manche(n) sein mag.

    • Pensionierter Bauer

      Gleiche Bezahlung finde ich gut, aber nur dann wenn die Fußballerinnen für die FiFa, dem Ausrichter, den Verbänden, den Vereinen und den Fernsehanstalten die gleichen Gelder generieren wie die Herren der Zunft. Zugegebenermaßen waren die Spiele bei diesem Event ansehlich und interessant, aber in meinem gesamten persönlichem Umfeld hat weder ein Mann noch eine Frau ein Rudelgucken organisiert. Auch in den einschlägigen Clicken und bei den Veranstaltungen und privaten Partys auf denen ich im vergangenen Monat anwesend war, wurde nicht gerade üppig hierüber diskutiert.

  3. Pink Lady

    Um Gottes Willen: NEIN, nein und nochmals nein!!!
    Dieser Quotenquatsch geht einem sowas von auf den Senkel…
    Die wollen aber auch überall mitmischen und kriegen noch nicht mal ein Ei richtig gebacken…
    Genauso dieser Unsinn in der Politik… Kein Wunder, dass es mit Vielem bergab geht…

  4. Wenn man sich die Einschaltquoten zu den Endspielen in manchen Ländern anschaut, dann kann man schon von guter Sichtbarkeit in den Medien sprechen. Für Sponsoren also schon interessant.

    Wenn die Fifa nicht den ersten und vorbildlichen Schritt in Richtung finanzieller Förderung macht, wie kann man es dann von Anderen (Nationalverbände, Vereine, usw.)erwarten..

    Solange die Förderung nicht gewährleistet wird, entwickelt sich der Frauenfußball auch nicht wirklich weiter. Siehe Belgien mit einer 1. Liga an 8 Vereinen..

    In den USA ist Fußball zum beliebsten Sport bei den Frauen avanciert – 9,5 Mio Spielerinnen können sie vorweisen. Kein Wunder also, dass die Staaten seit Jahren den Weltfussball dominieren.

    Man kann also schlussfolgern: alles eine Sache der Förderung.

  5. Die Frauen-WM wird jedesmal künstlich gehypt. Danach hört und sieht man nichts mehr vom Frauen-Fussball. Nur im Tennis und in der Leichtathletik erfahren die Frauen annähernd die gleiche mediale Aufmerksamkeit wie die Männer. Und nur darum geht: Gesehen werden. Dann rollt auch der Rupel!

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