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Italiens Radsport-Legende Felice Gimondi gestorben

01.06.1970, Schweiz, Lausanne: Der Radrennfahrer Felice Gimondi in Aktion bei der Tour de Suisse. Foto: -/Keystone/dpa

Italiens Radsport trauert um Felice Gimondi. Der 76-Jährige starb am Freitag im Urlaub auf Sizilien, wie die Polizei bestätigte.

Gimondi ist einer von nur sieben Radsportlern, die alle drei großen Landesrundfahrten gewinnen konnten. Neben Gimondi sind dies die Franzosen Jacques Anquetil und Bernard Hinault, der Belgier Eddy Merckx, der Spanier Alberto Contador, der Brite Christopher Froome sowie Gimondis Landsmann Vincenzo Nibali.

Gleich bei seiner ersten Teilnahme an der Tour de France holte Gimondi sich den Gesamtsieg im Alter von nur 22 Jahren und 288 Tagen, obwohl er eigentlich nur als Ersatzmann kurzfristig ins Team gerückt war. Nach seinem Sieg dauerte es 33 Jahre, bis mit Marco Pantani wieder ein Italiener die Tour gewann. 1967, 1969 und 1976 triumphierte Gimondi daheim beim Giro d’Italia und 1968 bei der Spanien-Rundfahrt.

01.10.1970, Schweiz, Lausanne: Der Radrennfahrer Felice Gimondi. Foto: -/Keystone/dpa

Gimondi gewann zahlreiche Klassiker, so Paris–Roubaix (1966), die Lombardei-Rundfahrt (1966, 1973) und Mailand-San Remo (1974). 1973 holte er sich den Titel bei der Straßen-Weltmeisterschaft in Barcelona (Spanien), nachdem er 1971 schon Zweiter und 1970 Dritter geworden war.

Gimondi verbrachte fast seine gesamte Karriere im Schatten des großen Eddy Merckx, den er nur selten bezwingen konnte. 1969 gewann Gimondi den Giro wahrscheinlich nur deshalb, weil Merckx in einen Dopingfall verwickelt und von der Italien-Rundfahrt ausgeschlossen wurde. Den Weltmeister-Titel 1973 gewann der Italiener, nachdem im Schlussspurt in Barcelona Merckx trotz der Hilfe seines Landsmanns Freddy Maertens, der genauso wie Gimondi, Merckx und Ocana der Spitzengruppe angehörte, auf den letzten Metern versagte.

„Ich hatte keine großartige Begabung“, sagte Gimondi über sich selbst. „Aber durch meine Arbeit und meinen Willen war ich erfolgreich.“ Wohl etwas zu viel Bescheidenheit, denn Gimondi war ein Ästhet auf dem Rennrad, ein großer Taktiker mit Kletterfähigkeiten und Stärken im Zeitfahren. Er beendete 1979 seine sportliche Laufbahn.

Nach seiner Karriere gründete Gimondi eine Versicherungsgesellschaft, blieb dem Radsport aber als Botschafter für die Rad-Topmarke Bianchi erhalten. Zwischenzeitlich war er auch als Berater von Marco Pantani tätig. Jener Kletterspezialist, der 1998 die Tour gewann und 33 Jahre nach Gimondi wieder für einen italienischen Sieg in Frankreich sorgte.

Die belgische Rad-Legende Eddy Merckx zeigte sich bestürzt über den Tod seines einstigen Rivalen. „Ich habe vor allem einen Freund verloren“, wurde Merckx von der italienischen Nachrichtenagentur ANSA zitiert. (dpa/cre/wikipedia)

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