Gesellschaft

In Belgien erlaubt der Gesetzgeber, dass Truthähne unendliche Qualen erleiden – Petition von GAIA [VIDEO]

Was auf dem Weihnachtstisch so lecker aussieht, hat eine unerfreuliche Vorgeschichte. Fotos: Shutterstock - GAIA

Jedes Jahr werden in Belgien mehr als 750.000 Truthähne für den Verzehr gezüchtet und geschlachtet. Unser Land verfügt jedoch nicht über spezifische Rechtsvorschriften zum Schutz dieser Tiere, die unendliche Qualen erleiden müssen, wie Filmaufnahmen der Tierschutz-Organisation GAIA belegen.

Im Oktober 2019 drehte GAIA in drei intensive Putenfarmen in Westflandern (siehe VIDEOs unten). Die Bilder zeigen die schreckliche Realität eines unregulierten Sektors: geschlossene Schuppen mit Tausenden von Truthähnen, sterbende Tiere, Kadaver in fortgeschrittenem Verwesungszustand, mit Kot bedeckte Böden, Truthähne mit schweren motorischen Problemen und offenen Frakturen…

Foto: GAIA

„Eine Gesetzgebung über die intensive Putenhaltung ist völlig ausgeblieben“, sagt Michel Vandenbosch, Präsident von GAIA. Die Tierschutzorganisation fordert von Flandern und vorsorglich von der Wallonie, dem Sektor strenge Tierschutznormen aufzuerlegen, um diesem „schrecklichen Zustand“ ein Ende zu setzen.

Der Truthahn wurde vom Gesetzgeber völlig vergessen. Es gibt keine gesetzlichen Einschränkungen bei der Grundfläche und der Belegungsdichte. Deshalb entscheidet der Züchter selbst, für wie viele Truthähne in seinen Gebäuden Platz ist.

Das Ergebnis: „Die Dichte dieser Betriebe ist extrem. Dies führt dazu, dass es unmöglich ist, Truthähne hinzuzufügen, ohne die Sterblichkeitsrate deutlich zu erhöhen“, sagt Vandenbosch.

Truthähne mit allen möglichen Läsionen

GAIA filmte die industriellen Lebensbedingungen von Zuchttruthühnern auf drei zufällig ausgewählten Farmen. Die Situation ist schrecklich: In diesen konventionellen Betrieben sind die Truthähne in einem Gebäude ohne Zugang nach außen eingesperrt; sie leben von Kot, der sich über mehrere Wochen ansammelt.

Foto: GAIA

Zu Tausenden zusammengepfercht, entwickeln sie ein überaggressives Verhalten und sind nicht in der Lage, die meisten ihrer natürlichen Verhaltensweisen und Lebensbedürfnisse auszudrücken.

Vor Ort hat GAIA viele Truthähne mit allen möglichen Läsionen gefunden, mit Nekrosen (Haut, die schwarz wird und austrocknet) an Kopf und Seiten, die zum Tod des Tieres führen können. Genetische Selektionen verursachen bei diesen Vögeln Fettleibigkeit mit Muskelaufbau auf Kosten von Organen und Knochen.

Das schnelle Wachstum (das Gewicht der männlichen Tiere steigt von 160 g auf ca. 16 kg in 16 Wochen) sowie die Promiskuität und die Brutbedingungen begünstigen Atemwegs-, Verdauungs- und Bewegungspathologien. Viele Truthähne leiden unter Lahmheit. Einige werden völlig bewegungslos und sterben an Hunger und Durst, weil sie die Futterstelle oder den Wassertrog nicht mehr erreichen können.

GAIA hofft auf weniger Truthähne zu Weihnachten

„Wir können davon ausgehen, dass die Bilder in dieser Umfrage repräsentativ sind für die intensive Putenzucht in Belgien“, sagt GAIA-Präsident Michel Vandenbosch.

Foto: GAIA

Nach Hühnern sind Truthähne die am häufigsten geschlachteten Geflügeltiere in Belgien. In Flandern befindet sich die Intensivtierhaltung (25 Intensivtierhaltungen mit etwa 60 Ställen). Wallonien hat zwei ökologische Putenfarmen, deren „Produktion“ weniger als tausend Puten pro Jahr beträgt. „Putenfleisch, das in Flandern intensiv angebaut wird, wird auch in Brüssel und Wallonien verkauft und landet auf dem Teller der Wallonen und Brüsseler“, so Vandenbosch. „Ihr Fleisch findet sich in vielen Fertiggerichten, insbesondere in Fast-Food – aber auch am Tisch, zu Weihnachten.“

„Der derzeitige Zustand der konventionellen Putenzucht ist völlig inakzeptabel. Es besteht dringender Bedarf an spezifischen Tierschutzvorschriften zum Schutz von Zuchttruthühnern“, betont der GAIA-Präsident.

Die Tierschutz-Organisation fordert den Gesetzgeber auf, bestimmte Kriterien gesetzlich vorzuschreiben. Zu diesen Kriterien gehören beispielsweise mehr Platz in den Stallungen, ausreichender Zugang zum Tageslicht, die Verbreitung von Materialien von ausreichender Qualität, ein überdachter Außenweg sowie eine gesunde Fütterung. (cre)

GAIA lädt alle ein, ihre Petition unter https://www.gaia.be/fr/campagne/dindes-delevage zu unterschreiben. Die Organisation hofft auch, dass zu Weihnachten weniger Truthähne gegessen werden.

Nachfolgend VIDEOs mit Aufnahmen, die GAIA auf drei Putenfarmen in Flandern machte:

18 Antworten auf “In Belgien erlaubt der Gesetzgeber, dass Truthähne unendliche Qualen erleiden – Petition von GAIA [VIDEO]”

  1. Aha, könnte gaia mal die Drehgenehmigung vorlegen? Oder waren die mal wieder als Einbrecher unterwegs u sollten angezeigt werden. Das diese Haltungsform nicht i O ist versteht sich von selbst aber so sieht es aus wenn die Groschen für zB Smartphones usw ausgegeben und fürs Essen nichts mehr übrig bleibt

  2. Eupen bleibt deutsch

    @Dein Gewissen
    Wer ist denn wir?
    Sprechen Sie für die gesamte Menschheit?

    Mit Sicherheit nicht!

    Ich bin seit 30 Jahren Vegetarier, mittlerweile Veganer.

    Daran können Sie sich mal ne Scheibe abschneiden.

    Viel Spaß noch mit dem Tierleid, was Sie dieses Jahr zu Weihnachten wieder verursachen.

    Sowas wie Sie hätte nie geboren werden dürfen. Eine Schande!

      • Peinlich

        Peinlich lieber Kommentator. @Eupener bringt es auf den Punkt!
        Je mehr ich über diese Worte nachdenke, desto dummer kommen sie mir vor. Ein Schlachtschwein hat als eine Chance…..und sie ihr gutes Gewissen?
        Ein gutes Gewissen gegenüber den armen Viechern, der Profitgier, dem Unmenschlichen und sogar gegenüber den Menschen, die durch unsere Agrar und Subventionspolitik sterben müssen.
        Ach ja, ist die Politik schuld, können sie ja nicht ändern. So wie Greta, eine Träumerin….
        Genau hier kann jeder leicht etwas zu unser aller Wohle ändern!
        Frohes Fest

        • Metzger gibt es schon tausenden Jahren, aber wie sieht es mit Veganer aus? Wahrscheinlich schon lange ausgestorben. Ich esse sehr viel Fleisch,und werde es auch weiterhin genießen.Brot für die Welt, und Fleisch für mich.@ Eupener Nicht nur dumm Frist auch noch Steinezu 100% Bio.

    • @Eupen bleibt deutsch -> na wenn Sie es glauben
      Zuletzt begegnet:
      „Vegan: Ideologie/Idiotie einiger immer satter Menschen in westlichen Industriestaaten welche den Bezug zu Natur und Naturkreisläufen verloren haben und denen hungernde und ausgemergelte Menschen in ärmeren Ländern egal sind.“

      Und dann Ihr Kommentar zu anderen Usern: „So was wie Sie hätte nie geboren werden dürfen“
      Wow,dazu bedarf es nicht mal mehr einen Kommentar…..

  3. Wahl, Joachim

    Dafür hat Belgien aber endlich einen „Klimaplan“. Das Wetter macht jetzt, was Belgien vorschlägt. Bei welcher Behörde kann man sich in Belgien beschweren, wenn einem das „made in belgium weather“ nicht gefällt?

  4. Treesche

    Diese Bilder sehen schlimm aus, aber Gaia ist in den Stall eingebrochen. Geflügelhaltung ist kein Ponyhof, aber bei Endpreisen von wenigen Euros pro Kilo, wie soll das gehen? Viele dieser Bilder sind Effekthacherei von Gaia! Dieser Artikel ist einseitig und schlecht recherchiert. Die meisten Landwirte, wissen, dass die ihre Tiere gut behandeln müssen. Wenn es den Tieren schlecht geht, macht der Bauer keinen Gewinn! Der muss ja auch von was leben. Gaia ist schlecht informiert, es gelten für die Putenhaltung auch Mindeststandards. Diese Betriebe werden von der Fasnk/Afsca kontrolliert.

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