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GAIA Ostbelgien stellt klar: In der Corona-Krise werden keine Tiere abgegeben – Auch die Tierheime leiden extrem

Zwei Menschen führen ihre Hunde während der Corona-Krise spazieren. Foto: Lorenzo Carnero/ZUMA Wire/dpa

Das Coronavirus hält die Welt weiterhin fest im Griff. In Belgien sind Schulen, öffentliche Einrichtungen, Restaurants und zahlreiche Unternehmen geschlossen. Die Folgen sind enorm: Für viele Betriebe sind auch die finanziellen Einbußen existenzbedrohend. Auch Tierheime leiden gerade extrem unter den Folgen der Corona-Krise.

Tierheime wurden für den Publikumsverkehr geschlossen und können derzeit praktisch keine Tiere vermitteln. Sie haben keine Einnahmen und Spenden bleiben aus.

Nicht zuletzt kursieren in den sozialen Medien weiterhin Gerüchte, wonach die Tierheime sogar immer voller würden, weil Tierbesitzer ihre Schützlinge aus Angst vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus abgeben. Stimmt das überhaupt?

Georg Kremer, Sprecher von GAIA Ostbelgien. Foto: OD

Georg Kremer, Koordinator der Tierschutzorganisation von GAIA in Ostbelgien, kann das Gerücht nicht bestätigen: „Das hörte man schon seit März von vielen Seiten. Um der Sache auf den Grund zu gehen, haben wir uns die aktuelle Situation von den Verantwortlichen der Tierheime aus erster Hand schildern lassen. Weder im Tierheimen in Eupen-Kettenis noch in Schoppen wurde bisher ein Tier abgegeben; es gab auch keinen einzigen Anruf und keine E-Mail.“

Ermutigt durch diese Aussagen hat sich GAIA Ostbelgien auch bei den Tierheimen in Verviers (Stembert), Lüttich (Cointe, Neupré) sowie in Perwez und Brüssel erkundigt: Niemand will wegen Covid-19 sein Haustier abgeben!

Das Gegenteil ist sogar der Fall. „Noch nie war die Anfrage für Adoptionen so groß wie bisher. Es wird sogar eine gesteigerte Zahl von Angeboten seitens freiwilliger Helfer registriert“, so Kremer.

Ausnahmen bestätigen bekanntlich die Regel. Am 1. April wurde im Tierheim Mechelen jemand mit der Katze seiner Eltern vorstellig, die er auf jeden Fall wegen Covid-19 abgeben wollte. Leider war das kein Aprilscherz. Er befürchtete allen Ernstes, seine Eltern könnten durch die Katze infiziert werden.

tierheim-dpa

Hunde in einem Tierheim. Foto: dpa

Alle Bemühungen, ihn davon zu überzeugen, dass eine eventuelle Infizierung nur vom Menschen ausgehen könne, waren vergebens. Seitdem fristet das Katzenweibchen, das inzwischen auf „Mona Corona“ getauft wurde, sein Dasein im Tierheim und hofft natürlich auf eine baldige Adoption.

Tatsächlich gibt es bisher keinerlei Hinweise darauf, dass Hunde und Katzen ein Infektionsrisiko für den Menschen bergen. “Es gibt aus wissenschaftlicher Sicht bislang keinen Grund, Heimtiere aus Angst vor einer Ansteckung auszusetzen oder ins Tierheim abzugeben“, bestätigte GAIA-Vorsitzender Michel Vandenbosch: „Dennoch sollte man sich nicht aus Vereinsamung in der Corona-Zeit ein Tier anschaffen. In ein paar Wochen ist der Alptraum hoffentlich zu Ende. Wobei die Adoption eines Hundes oder einer Katze aus dem Tierheim stets die erste Wahl sein sollte.“

Tierheime brauchen dringend Unterstützung

„Corona ist das Thema Nummer 1 und begleitet uns auch im Tierheim 24 Stunden am Tag“, berichtet derweil Alice Kelleter vom Tierheim in Kettenis. Untereinander dürfen die Mitarbeiter keinen Kontakt haben, um eine potenzielle Ansteckung zu verhindern. Nur so kann gewährleistet werden, dass die Hunde, Katzen und Kleintiere trotz der Corona-Krise möglichst lange versorgt werden können.

Für den Publikumsverkehr sind die Tierheime derzeit geschlossen, und die Vermittlung von Tieren stagniert fast völlig. „Deshalb sind sie gerade jetzt dringend auf Hilfe angewiesen. Tierheime kann man derzeit am besten durch Geld- und Futterspenden unterstützen“, so Georg Kremer abschließend. (cre)

Zum Thema siehe auch folgenden Artikel auf OD:

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