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Van Quickenborne rechtfertigt sich im Ausschuss zu „Pipigate“

Vincent Van Quickenborne, Justizminister von Belgien. Foto: Peter Dejong/AP/dpa

AKTUALISIERT – Der föderale Minister Vincent Van Quickenborne (Open VLD), der im Mittelpunkt einer heftigen Kontroverse steht, in der Presse auch „Pipigate“ genannt, wurde am Donnerstag im Justizausschuss der Kammer angehört.

Dabei ging der Minister auf die Vorkommnisse am Rande der bei ihm in Kortrijk stattfindenden Geburtstagsfeier ein, bei der drei Gäste gegen ein Polizeifahrzeug gepinkelt hatten. Der Liberale und seine Familie befinden sich seit dem vergangenen Jahr unter Polizeischutz. Die Staatsanwaltschaft bestätigte, dass eine Untersuchung wegen Beamtenbeleidigung  eingeleitet wurde.

26.09.2022, Belgien, Kortrijk: Ein Fahrzeug der Polizei steht in der Nähe des Hauses von Vincent Van Quickenborne in Kortrijk. Der belgische Justizminister steht unter verstärktem Polizeischutz, seitdem er der Drogenmafia den Kampf angesagt hat. Foto: Kurt Desplenter/BELGA/dpa

Van Quickenborne bekräftigte gegenüber dem Justizausschuss der Kammer, er habe erst am 23. August aus der Presse von diesen Vorfällen erfahren. „Ich war mit meiner Familie im Urlaub und ich kann Ihnen versichern, dass ich mich geschämt habe“, sagte er. „Personen, die ich zu mir nach Hause eingeladen hatte, haben dreimal gegen ein Polizeifahrzeug uriniert. Das ist ekelhaft. Ich möchte mich daher ausdrücklich bei den Personen in der Polizeikontrollkammer entschuldigen, die sich die Bilder ansehen müssten und meine Familie überwachen. Ich möchte mich auch bei den Polizeibeamten entschuldigen.“

Der flämische Liberale bedauerte zudem das Ausmaß, das der Fall angenommen habe. „Das war nicht gerade einer der glücklichsten Momente meiner Karriere“, gestand er. „Es handelte sich um den Ausklang eines feuchtfröhlichen Abends. Wie die Bilder zeigen, waren wir ein wenig beschwipst. Niemand würde solche Bilder von einem feuchtfröhlichen Abend mit dem ganzen Land teilen wollen.“

26.09.2022, Belgien, Kortrijk: Ein Polizist geht in der Nähe des Hauses von Vincent Van Quickenborne in Kortrijk. Belgiens Justizminister steht unter verstärktem Polizeischutz. Foto: Kurt Desplenter/BELGA/dpa

Anschließend ging der Justizminister detailliert auf den Verlauf des Abends und den Kontext ein, in dem die berühmten Bilder von seinen Freunden, die gegen einen Polizeikombi urinierten, aufgenommen wurden. „Viele der Gäste hatten Taxis bestellt. Es dauerte 40 Minuten, bis alle Taxis eingetroffen waren. Ich bin aus Höflichkeit bei meinen Gästen geblieben“. Außerdem stellte er klar, dass sich der Vorfall vor drei Wochen ereignet hatte und daher nicht mehr alles „ganz frisch“ in seinem Kopf sei.

Zu seiner polemischen Geste (Van Quickenborne soll eine Pinkelbewegung nachgeahmt zu haben, wie die Bilder seiner Überwachungskamera angeblich zeigen) sagte der Minister, er könne sich nicht mehr daran erinnern, was er damit bezweckt habe. „Wir müssen noch die Bilder der Polizei abwarten, um zu sehen, ob die Geste, die ich gemacht habe, die Geste war, die zeigt, dass ich uriniere. Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass ich nicht gelogen habe. Es gibt keine Polizeikombis in der Umgebung.“

Schließlich sagte der Minister: „Wir leben in einem Rechtsstaat. Es ist nicht an mir, meine Unschuld zu beweisen. Es ist bedauerlich, dass ich Bilder einer privaten Überwachung zeigen muss, um meine Unschuld zu beweisen.“

Werden die Erklärungen des flämischen Liberalen ausreichen, um das Feuer zu löschen? (cre)

31 Antworten auf “Van Quickenborne rechtfertigt sich im Ausschuss zu „Pipigate“”

    • 9102Anoroc

      @ – Pissoir’s Louis 12:35

      Wegen den fehlenden Dixie-Häuschen ;
      hätten Sie trotzdem nicht , gegen das Dienstfahrzeug der Polizei urinieren müssen.
      In der Nähe gibt es doch auch eine Hecke;
      wie auf dem zweiten Bild zu sehen ist.
      Die hätte doch sogar ein Hund gewählt, anstelle des Fahrzeugs.
      Naja, Schwamm drüber und das Dampfstrahlgerät näher bringen.

        • 9102Anoroc

          @ – Pissoir’s Louis 18:10

          Nicht schlecht und danke für den Tipp.

          Jetzt hatten die Herren also die Wahl , zwischen einer lauerenden Zecke oder einer lauernden Kamera , im Inneren des Fahrzeugs.
          Vermutlich wussten Sie aber nur von der Zecke und nicht von der Kamera🤷‍♂️.

          Dumm gelaufen also .
          Vielleicht sollte man sie dann doch , bei der nächsten Politik Party zu Rate ziehen .
          Bleiben Sie aber bitte seriös, was die Preise betrifft .
          Denn wir müssen ja dann alle , diese uriniererei bezahlen 🥴

  1. Besorgte Mutter

    Ich bin mir da ganz sicher: Das waren irgendwelche Muttersöhnchen die bis lange nach ihrer Grossjährigkeit noch nie Alkohol getrunken haben und jetzt bei einigen Gläschen gleich abdrehen.
    Von solchen Gestalten werden wir auch noch regiert, armes Land!

  2. Goodbye Belgien

    Belgien hat einfach zu wenig öffentliche Toiletten. Da ist es hier im Süden Europas schon etwas hygienischer. Hier hat jeder Supermarkt und Discounter eine öffentliche Toilette, und das auch noch gratis. Armes Belgien, und das soll das sogenannte „reichste Land“ sein, wie unlängst eine Studie herausgefunden hat. Na ja, selig wer es glaubt !

    • 9102Anoroc

      @ – Robin Wood 15:32

      Habe ich mich heute morgen schon gefragt, als ich die wiederholte Urin-geschichte , im Radio gehört habe.
      Sollte sich das zu einer unendlichen Geschichte entwickeln , schlage ich jedem vor , sich in einem Polizeifahrzeug zu setzen und von dieser Handlung ein Selfie zu machen.
      Danach muss aber gut sein.-)

  3. Baudimont

    Es wird den Steuerzahler teuer zu stehen kommen, nur um zu urinieren: Ermittlungen, Staatsanwaltschaft…
    Die Polizeiarbeit und der damit verbundene Verwaltungsaufwand sind nicht zu vergessen.

  4. Welch ein Buhei

    um soeine Lappalie, das Fahrzeug wurde dadurch sicherlich nicht beschädigt. Ich möchte nicht wissen was IN den Polizeifahrzeugen passiert, wenn alkoholisierte „Gäste“ damit zur Wachen gefahren werden … das ist für die Beamten sicherlich viel unangenehmer. Aber klar, es muss mal wieder eine Sau durchs Land getrieben werden – cui bono?!

  5. „Außerdem stellte er klar, dass sich der Vorfall vor drei Wochen ereignet hatte und daher nicht mehr alles „ganz frisch“ in seinem Kopf sei.“ Der Typ ist nur Abschaum, sorry. Er uriniert auf die Bürger, für die er angeblich Sorge trägt.

  6. Die Wahrheit

    Was für ein Gedöns seitens der Politik wegen der Pisserei. Holt einen Eimer Wasser und wascht die Karre und gut ist es!
    Ich glaube, dass die Hitze iunseren Politiker zu Kopf gestiegen ist.

  7. Wo waren eigentlich die Polizisten als der Vorfall sich ereignete? Auf der Party vom unserem tollen Justizminister??? Ich finde dass der Minister gehen sollte. Seine Sicherheitsüberwachung, die dem Steuerzahler viel Geld kostet, ist obsolete. Tschö mit ö van Quickenborne !

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