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Belgiens Fußballwelt trauert um den ehemaligen Nationaltrainer Waseige

Robert Waseige am 1. November 2014 im Stadion von Sclessin bei einem Spiel zwischen Standard Lüttich und dem KV Mechelen. Foto: Belga

Er war ein „Grand Monsieur“ des belgischen Fußballs, am 26. August 2019 wäre er 80 Jahre alt geworden: Der ehemalige belgische Fußball-Nationaltrainer Robert Waseige ist am Mittwoch an den Folgen einer Herzattacke gestorben. Während der EM 2000 in Belgien und Holland sowie bei der WM 2002 in Japan und Südkorea war der Lütticher Coach der Roten Teufel.

Robert Waseige wurde in Rocourt geboren. Seine Fußballerkarriere begann auch beim FC Lüttich, dessen „Stade Vélodrôme“ sich in seiner direkten Nachbarschaft befand. 1962 wechselte er zum Racing White Brüssel.

Einen Namen machte sich Waseige vor allem als Trainer. 1971 wurde er Coach beim KFC Winterslag (heute KRC Genk) und danach bei Standard Lüttich, wo er sehr erfolgreich war. Weitere Stationen waren u.a. der SC Lokeren, der FC Lüttich, der SC Charleroi und Sporting Lissabon. Sein Aufenthalt in Portugal war allerdings von kurzer Dauer.

Bei der WM 2002 fast eine Sensation

Waseige wurde vor der EM 2000 Trainer des belgischen Nationalteams als Nachfolger von Georges Leekens. Bei diesem Turnier schied Belgien, zusammen mit den Niederlanden Gastgeber, trotz guter Leistungen in der Vorrunde aus.

Robert Waseige im Jahr 2005 bei seiner letzten Trainerstation beim FC Brussels. Foto: Belga

2002 führte er die belgische Auswahl zur WM in Japan und Südkorea, wo er nach einem sensationellen Spiel im Achtelfinale am späteren Weltmeister Brasilien scheiterte. Ohne ein zu Unrecht aberkanntes Kopfballtor von Kapitän Marc Wilmots wäre Belgien womöglich die Sensation gelungen.

Bereits vor der Abreise zur WM nach Asien hatte Waseige angekündigt, dass er nach dem Turnier die Roten Teufel verlassen und zu Standard Lüttich wechseln werde. Querelen mit flämischen Sportjournalisten, von denen er sich regelrecht gegängelt fühlte, hatten den Ausschlag für die Rückkehr zu den „Rouches“ gegeben.

Bei Standard Lüttich blieb Waseige jedoch nur kurze Zeit, denn der Start in die Saison 2002-2003 war katastrophal. 2004 übernahm der Lütticher die Nationalmannschaft von Algerien und war später auch noch für kurze Zeit beim FC Brussels tätig, bevor er seine Trainerkarriere für beendet erklärte.

Mit Journalisten im Stammlokal am Guillemins-Bahnhof

Waseiges Meinung zu Fußballspielen war auch nach seiner Trainerkarriere immer sehr gerne gehört, weshalb die Journalisten ihn regelmäßig aufsuchten. Das tat auch das Grenz-Echo relativ oft. Bei einer Anfrage lud er die Journalisten am liebsten zu einer Tasse Kaffee in sein Stammlokal gegenüber dem Lütticher Bahnhof Guillemins ein. Man konnte ihm stundenlang zuhören.

Robert Waseiges Sohn Frédéric, früher ebenfalls Fußballprofi (u.a. beim FC Lüttich und bei Alemannia Aachen), ist heute Fußballkommentator und -experte bei VOOsport und der RTBF. Waseige hinterlässt seine Ehefrau und drei Söhne. (cre)

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