Thierry Luthers ist ein bekannter Lütticher Sportreporter der RTBF. Regelmäßig berichtet er über Spiele u.a. von Standard Lüttich, der AS Eupen und anderen Erstligisten. Der 58-Jährige hat darüber hinaus ein nicht alltägliches Hobby: Er ist „Friedhof-Fan“.
Thierry Luthers hat nicht nur ein Faible für den französischen Sänger Johnny Hallyday, den er auf der Bühne mit Bravour nachahmt („Thierry chante Johnny“). Vielmehr ist er fasziniert von Friedhöfen und Grabstätten.
In der Schweiz habe er mal anlässlich einer Urlaubsreise 36 Friefhöfe in 6 Tagen besucht, um die Grabstätten von berühmten Hollywoodstars in Augenschein zu nehmen, berichtete der Journalist den Zeitungen der Verlagsgruppe Sudpresse.
In diesen Tagen vor Allerheiligen, wenn es die Menschen wieder in Scharen zu den Gräbern zieht, um ihrer verstorbenen Angehörigen zu gedenken, hat „Friedhof-Fan“ Luthers einen ersten Band über prominente Tote veröffentlicht.
Diese erste Ausgabe hat der gelernte Historiker den verstorbenen Persönlichkeiten in der Stadt Lüttich und im übrigen Teil der Provinz Lüttich gewidmet.
Das Buch ist unter dem Titel „Derniers domiciles connus“ („Letzte bekannte Domizile“) im Verlag Luc Pire erschienen. Es hat 240 Seiten und umfasst rund 300 Abbildungen.
Robertmont so groß wie Père Lachaise
Auch die Gräber von prominenten Personen in Ostbelgien seien in dem Buch vermerkt, sagte Luthers am Dienstag in einem Gespräch mit „Ostbelgien Direkt“ und nannte u.a. das Grab von Michel Hahn, dem ehemaligen Präsidenten des wallonischen Arbeitgeberverbandes, in Espeler (Gemeinde Burg-Reuland) sowie die Grabstätten von Ex-Bezirkskommissar Henri Hoen, Musiker Hubert Schoonbroodt, dem ersten Grenz-Echo-Chefredakteur Henri Michel und dem ehemaligen Präsidenten des DG-Parlaments, Ferdel Schröder, die sich alle auf dem Friedhof in Eupen befinden.
Erwähnung finden in dem Buch auch, so Autor Luthers, der frühere Manager der AS Eupen, Paul Brossel, der in Membach seine letzte Ruhe gefunden hat, der Sänger Jean Vallée (in Herbesthal) sowie die Verlegerin Margarete Doepgen, Herausgeberin der St. Vither Zeitung, und Irene Janetzky, Gründerin des Belgischen Rundfunks (BHF, später BRF), auf dem Friedhof in St. Vith.
In dem Buch hat die Stadt Lüttich ein eigenes Kapitel, weil die „Cité Ardente“ insgesamt 22 Friedhöfe zählt. Das sind sogar zwei mehr als Paris. Der Friedhof von Robermont (siehe Fotos anbei), der im Jahre 1804 unter Napoleon eröffnet wurde, ist mit 44 Hektar so groß wie der berühmte Friedhof „Père Lachaise“ in Paris. In Robertmont haben illustre Persönlichkeiten wie der frühere belgische Premierminister Pierre Harmel und der ehemalige liberale Vizepremier Jean Gol ihre letzte Ruhestätte.
Und wenn jemand erfahren möchte, wo sich in Lüttich das Grab des ehemaligen Fußballstars von Standard Lüttich und Alemannia Aachen, Roger Claessen, der auch mal in St. Vith spielte, befindet, der erfährt in dem Buch „Derniers domiciles connus“ von Thierry Luthers, der in seiner Kindheit sicher auch ein Claessen-Fan war, dass „Roger-la-Honte“ („Roger-die-Schande“), wie man das „Enfant terrible“ nannte, gar nicht in Lüttich begraben liegt, sondern in Warsage bei Visé.
Um das Verzeichnis erstellen zu können, konsultierte Luthers über zweieinhalb Jahre lang u.a. Gemeindeverwaltungen, Bevölkerungsdienste, wissenschaftliche Institute oder auch die Bibliothek der Universität Lüttich. Etliche Namen hat er nicht erwähnt, weil das Buch sonst mehr als tausend Seiten gehabt hätte. (cre)
Der erste Band von Thierry Luthers über die prominenten Toten in der Provinz Lüttich ist erhältlich zum Preis von 20 Euro im Buchhandel oder unter www.editionslucpire.be
Nachfolgend noch einige Bilder vom Friedhof von Robertmont (zum Vergrößern Bild anklicken):
In Galhausen ist vor 3 Wochen wieder eine alte Grabstätte „entfernt“ worden, welche bis zuletzt von einer Einwohnerin gepflegt wurde.
Warum hast Du nur solchen Groll gegen die Gemeindeverantwortlichen Deiner Heimatstadt ?
Aus welchem Grunde müssen hier nur die Betuchten erwähnt werden ?