Gesellschaft

Fremdsprachen: DG-Schüler „sehr gut“ in Französisch und „gut“ in Englisch

Foto: Shutterstock

Bei der Erlernung der 1. und 2. Fremdsprache haben sich die Schüler der DG bei einer Erhebung der EU-Kommission sehr gut behauptet. Beim Französischen belegten sie von 5 Ländern Rang 1 (Schreiben und Hören) oder Rang 2 (Lesen) und beim Englischen von 15 Staaten Platz 5 (Schreiben) oder Platz 6 (Lesen und Hören).

Die Ergebnisse der Studie wurden am Freitag von Unterrichtsminister Oliver Paasch (ProDG) vorgestellt. „Die Fremdsprachen-Kenntnisse unserer Schüler haben sich weiter verbessert“, sagte Paasch, „vor einigen Jahren haben wir begonnen, die Fremdsprachen-Kenntnisse zu testen. Anfangs waren wir nicht zufrieden. Mittlerweile aber stellen wir eine deutliche Verbesserung fest. Das zeigt, dass unser Konzept Früchte trägt.“

Im September hatte eine Studie der EU-Kommission ergeben, dass nirgendwo sonst in Europa Kinder so früh auf schulischer Ebene mit einer Fremdsprache konfrontiert werden wie in der DG. Zumindest in dieser Hinsicht gilt die DG als „Fremdsprachen-Europameister“ (siehe Artikel „Die DG ist Fremdsprachen-Europameister“).

Insgesamt wurden 53.000 Schüler getestet

Bei der jetzt vorgestellten sogenannten Surveylang-Erhebung im Auftrag der EU-Kommission wurden 53.000 Schüler getestet, und zwar in den Kompetenzbereichen Hören, Lesen und Schreiben. Überprüft wurden die Fähigkeiten in der 1. und 2. Fremdsprache in dem jeweiligen Land. Für die DG sind dies Französisch und Englisch. Im Französischen nahmen alle Schüler des 2. Sekundarschuljahres und im Englischen die des 4. Sekundarschuljahres an dem Test teil.

paasch fremdsprachen

Unterrichtsminister Oliver Paasch (links, hier mit Pressereferent Serge Heinen). Foto: OD

Die Erhebung wurde im März 2011 durchgeführt, und zwar in den drei Gemeinschaften Belgiens sowie in Malta, Niederlande, Polen, Portugal, Slowenien, Spanien, Schweden, Griechenland, Bulgarien, Kroatien, England, Estland und Frankreich.

In allen Ländern ist Englisch entweder die 1. oder die 2. Fremdsprache (mit Ausnahme von England natürlich). Französisch ist außer in der Flämischen und der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens nur in Portugal, Spanien, England und Griechenland eine von zwei Fremdsprachen.

„Europameister“ sind die Schüler der DG bei der 1. Fremdsprache, dem Französischen (beim Lesen Platz 2). Bei der 2. Fremdsprache belegen sie den 5. bzw. 6. Platz, was nach Meinung von Minister Paasch ein sehr gutes Resultat ist, weil bei uns mit dem Erlernen des Englischen im Vergleich zu anderen EU-Staaten später begonnen wird und Englisch hierzulande nur die 2. Fremdsprache ist.

Resultate könnten sogar noch besser sein

Ganz zufrieden ist Paasch trotzdem nicht. „Wenn man berücksichtigt, welchen Aufwand die DG in Sachen Fremdsprachenunterricht betreibt, dann könnten wir noch besser abschneiden“, so der Minister.

Was die Kenntnisse der dritten Landessprache und auch der dritten Fremdsprache, des Niederländischen, betrifft, so gibt es diesbezügliche keine gesicherten Erkenntnisse. Paasch ist allerdings der Meinung, dass auch in diesem Bereich mehr getan werden könnte. In der Tat ist das Niederländische schon lange das „Stiefkind“ unter den Fremdsprachen, obwohl es auf dem Arbeitsmarkt von großer Bedeutung ist. (cre)

Die wichtigsten Erkenntnisse der Surveylang-Erhebung entnehmen Sie der folgenden PDF-Datei: Surveylang – Erhebung Fremdsprachen-Kenntnisse

 

17 Antworten auf “Fremdsprachen: DG-Schüler „sehr gut“ in Französisch und „gut“ in Englisch”

  1. Ich halte solche Studien immer für etwas zweifelhaft. Das Französische hat sich meiner Meinung nach nicht verbessert, sondern verschlechtert. Und die Kenntnisse der Muttersprache sind dafür auch nicht besser geworden. Und dass der Ostbelgier gut Englisch spricht, halte ich für ein Gerücht. Vom Niederländischen ganz zu schweigen. Da spricht der Eupener ein bisschen Öpener Platt und wurschtelt sich durch.

  2. Ist doch klar, dass die DG gut abgeschnitten hat: Wenn ich das richtig verstanden habe, wurden auch die Kinder getestet, deren Muttersprache Französisch ist bzw. die mit einem Elternteil zu Hause Französisch sprechen und eine deutschsprachige Abteilung besuchen !!! Das hebt natürlich die Quote :)

  3. Natürlich könnten die Resultate noch besser sein, auch in Mathematik, in Muttersprache, in den Nebenfächern! Allerdings sollen die Kinder auch noch ein bisschen was zu Hause tun! Dies ist aber scheinbar immer mehr…für die Eltern…ein wahrer Kraftakt. Ein Beispiel hierfür. In einer St. Vither Grundschule möchte der Elternratspräsident sich mit den Lehrpersonen versammeln, um folgendes Thema zu besprechen: „Die Un-Lust der Kinder bei den Schul-Haus-Aufgaben“. Das sagt doch einiges aus, oder????

  4. Wieder eine Auszeichnung für Herrn Paasch. Bravo !
    Vielleicht sollten wir Abi mit 12 Jahren einführen, dann könnten die Kinder früher ihren Doktortitel machen.
    Bitte lasst unsere Kinder noch Kind sein dürfen …..

    • ja da muss ich Morti zustimmen!
      Was Heute von den Kindern abverlangt wird ist abnormal! :-(
      Und ja, vielleicht sollte man mit 12 Jahren Abi einführen, dann können die Schüler früher an die Uni ;-)
      Traurig empfinde ich es, wie die heutigen Schulkinder gedrillt werden! Ist fast so wie beim Militär, und die Schüler, die nicht gut mithalten können, bleiben halt auf der Strecke!!!!
      Das ganze Schulsystem ist doch sehr fragwürdig geworden!

      Immer mehr Lehrerstellen werden gestrichen, und auf welche Kosten geht dies? Auf die Kosten unserer Kinder! Sparen schön und gut Herr Paasch, aber dann beginnen Sie doch bitte in Ihrem Kabinet, statt an den Falschen Ecken zu sparen! ;-)

      • Auffallend

        Wären Sie häufiger in der Schule gewesen, wüssten Sie, dass es das wort „abnormal“ nicht gibt. Um nur einen fehler zu nennen. Wenn ich solche Kommentare lese, kann ich schwer glauben, dass die Schulen bei uns einen Elitedrill an der Tag legen.

        • Auffalend: wo sind wir denn hier? Sind sie Lehrer oder haben Sie sogar einen Doktor Titel? Respektieren Sie doch auch mal andere Leute, die vielleicht nicht wie Sie Eliteschulen besuchen konnten und durften! ;-)
          Ich glaube hier in diesem Forum darf jeder seine Meinung mitteilen, ob jetzt fehlerfrei, oder aber nicht!
          Es steht nämlich nirgends als Grundregel für dieses Forum, dass man Akademiker sein muss, oder Leute mit Niveau! :D

        • Auffallend ist, Herr oder Frau Auffallend, dass Sie in Ihrem Kommentar Gina vorwerfen, sie wäre nicht so häuffig in der Schule gewesen. Wenn jemand so einen Angriff wagt, sollte er vorher die Rechtschreibprüfung von Windows laufen lassen, sonst ist diese Antwort einfach zu peinlich….

        • Christophe Heuschen

          @Auffallend
          Wer im Glashaus sitzt sollte nicht mit Steinen werfen :)
          Kommastellung, Groß und Kleinschreibung sowie den richtigen Artikel zu setzen waren nicht Ihre Stärken. Bitte greifen Sie Keinen an, sondern tragen Sie zu einem besseren Umfeld bei.

      • Reiner Mattar

        Erst einmal zur Klarstellung: Ich gehöre keiner politischen Gruppierung an und kann als „Ruheständler“ frei von Zwängen meinen Senf abgeben.
        Dass immer mehr Lehrerstellen gestrichen werden ist – zumindest in der DG – nicht zutreffend.
        Und wenn auch unser System der Differenzierung, der Integration von Kindern mit Lernschwierigkeiten… mit Sicherheit verbesserungswürdig ist, so kann (nach meinem Kenntnisstand) keine Rede davon sein „die Schüler, die nicht gut mithalten können, bleiben halt auf der Strecke!!!!“
        Das kann ich zumindest für die Grundschulen mit gutem Gewissen behaupten! In den Sekundarschulen… na ja… geht es wahrscheinlich schon manchmal etwas elitärer zu und es ist auch mir schon zu Ohren gekommen (nein, nicht recherchiert!) dass Schulen einigen Schülern „nahe legen“, sich eine Schule zu suchen, die ihren Fähigkeiten eher entspricht… ;)
        Man kann auch darüber diskutieren, ob die erreichten Französischkenntnisse im Verhältnis zum Aufwand zufriedenstellend ausfallen – ich meine nein!
        Meiner Meinung nach liegt das „Problem“ eher auf der Ebene der Motivation für die Sprache unserer wallonischen Landesgenossen. Englisch ist „in“, Fernsehen schauen wir meistens auf Deutsch, Charts (der Name allein!) sind englischsprachig dominiert – und so ist für viele Schüler diese Sprache leider eher ein „notwendiges Übel“ denn eine Notwendigkeit.

  5. Frank Bosch

    „Wieder eine Auszeichnung für Herrn Paasch.“ In der Tat, Morti, für Herrn Paasch und für ProDG, die mittlerweile (alle?) eingesehen haben dass das rechzeitige, frühe Erlernen einer Fremdsprache bedeutend besser ist, als die Fremdsprache in die Sekundärsrtufe zu verschieben; und auch dort nur wie ein Waisenkind zu behandeln… So sehr ich auch früher (familiär bedingt) für die PDB und für mehr Autonomie für die DG war, so sehr habe ich diese (sorry!) „Borniertheit“ zur Behandlung der ersten Fremdsprache (Französisch) in unseren Schulen „gehasst“. Das war wahrscheinlich der damaligen „Übermotivation“ geschuldet und ich bin sehr zufrieden, dass das nun korrigiert wurde….

  6. Werner Pelzer

    In unserer Region gibt es zuviel Vorbehalte, die einen gegen die deutsche Sprache, die anderen gegen die französische. In Welkenraedt können die Kinder kein vernünftiges Deutsch, in Eupen kein vernünftiges Französisch. Das wird sich noch über viele Generationen fortsetzen, wenn – vor allem die Eltern – ihren Kindern nicht von klein an beide Sprachen als etwas ganz normales nahelegen.

  7. Christophe Heuschen

    Sehr geehrte Damen und Herren,
    wenn wir von dem Standpunkt ausgehen, dass wir in der DG Deutsch als Hauptsprache haben und somit Französisch für jeden als eine Fremdsprache ansehen, finde ich es eine Frechheit, dass französischsprachige Kinder aus dem Bilingualen Unterricht das Niveau der Fremdsprache Französisch erhöhen und Herr Paasch sich somit mit falschen Federn schmücken darf.
    Es ist in Ihrem Fall keine Fremdsprache sondern deren Muttersprache!
    Vielleicht sollten wir Anfangen zu verstehen, dass wir Belgier sind und Kulturen unserer Nebenregionen zu akzeptieren haben. Ob innerhalb oder außerhalb unserer DG.
    Tatsache ist, dass unsere Schüler deutlich weniger Französisch können als unser einst damals konnte. französischsprachige Mitschüler werden regelrecht aus den deutschsprachigen Schulen vertrieben.
    Ich will damit nicht alles schlecht reden, jedoch sollte man in diesem Punkt schon ehrlich sein und zu geben wie tief die Fremdsprache in unserer deutschsprachigen Gemeinde gefallen ist. Schließlich studieren nicht grundlos immer mehr Kinder in Deutschland.
    Was fehlt ist ein regelmäßiger Unterricht in einer Fremdsprache und ein ständiger Kontakt zu französischsprachigen Mitschülern. Auch wir Eltern müssen unseren Kindern mehr Kontakt zur französisch- oder flämischsprachigen Gemeinschaft vorleben.
    @Gehard Cremer und andere Journalisten: Wieso wird der Faktor französischsprachige Kinder werden in Ihrer Fremdsprache Französisch getestet obwohl Sie von der Muttersprache her bereits französisch Sprachig sind nicht näher recherchiert und gegenargumentiert?

  8. Serge Heinen

    Sehr geehrter Herr Heuschen,

    hoffentlich sind die Zeiten, in denen in der DG Unterrichtspolitik „nach Gefühl“ gemacht wurde, endgültig vorbei… Lassen Sie uns doch auch in diesem Fall einfach bei den Fakten bleiben:

    – Die EU hat ALLE Schüler des 2. und 4. Sekundarschuljahres getestet. Darunter waren in der Tat auch Schüler, die als Muttersprache Französisch angegeben haben. Darunter waren aber noch mehr Schüler deutscher Nationalität, die nur sehr wenige Vorkenntnisse in Französisch angaben. Wie der Detailanalyse zu entnehmen ist, weist die EU ausdrücklich darauf hin, dass diese Schülergruppe den Gesamtdurchschnitt der DG deutlich NACH UNTEN gedrückt hat.

    – Darunter befinden sich auch ALLE Schüler, die in der differenzierten Stufe eingeschrieben sind und noch nicht über ein Grundschulzeugnis verfügen. Auch diese Gruppe hat den Gesamtdurchschnitt deutlich nach unten gedrückt.

    – Wir haben keinen Einfluss auf die Darstellungsweise solcher Studien. Darüber entscheidet ausschließlich die EU. Man hätte durchaus auch nach Schülergruppen unterscheiden können. Dann wären die o.g. Faktoren sichtbar(er) geworden. Wir haben aber die Daten der EU hausintern nach Gruppen geordnet. Resultat: Hätte man ausschließlich die Schülerinnen und Schüler berücksichtigt, die weder frankophon noch deutscher Nationalität sind, dann wäre das Gesamtergebnis der DG noch BESSER ausgefallen.

    Vor diesem Hintergrund einem Journalisten einen Vorwurf machen zu wollen, ist völlig unbegründet.

    NB: Der Minister schmückt sich weder mit falschen noch mit echten Federn. Er hat ausdrücklich betont, dass die Resultate den Schülern und den Lehrpersonen zu verdanken sind. Er hat darüber hinaus zum Ausdruck gebracht, dass seines Erachtens die Chancen, die unser mehrsprachiges Belgien bietet, noch allzu oft ungenutzt bleiben und die Anstrengungen gerade im Bereich von Immersions- und Lehreraustauschprojekten intensiviert werden müssen.

    Und zu guter Letzt: Die positive Trendwende im Bereich der Französischkenntnisse unserer Schülerinnen und Schüler wurde durch zwei weitere Studien – u.a. der ULg – bestätigt. Dass diese Tatsache außerhalb der Schulwelt nur wenig erkennbar ist, liegt auf der Hand, denn die betroffenen Kinder und Jugendlichen befinden sich ja noch in der Schule. Gemessen am Aufwand, den wir zum Erlernen von Fremdsprachen betreiben, ist das Ergebnis unseres Erachtens noch verbesserungswürdig. Aber: Unsere Schulen, Lehrer und Schüler müssen sich die (wissenschaftlich messbaren) Erfolge auch nicht schlecht reden lassen.

    Mit freundlichen Grüßen,
    Serge Heinen

  9. Christophe

    Nun ich höre und sehe jedoch nur zunehmend Schüler die schlechter französisch reden als es zu meiner Zeit üblich war. Es mag sein, dass es früher nicht korrekt war, dass so mancher Lehrer den Unterricht komplett in französischer Sprache gab, jedoch führte genau dies zu einer guten Fremdsprache.
    Ich bin sicher, dass das Ergebnis hätte viel besser ausfallen können. Jedoch müssen wir betrachten, dass es immer mehr Eltern gibt die sich der französischen Sprache abwenden. Und genau dort liegt der Hase im Pfeffer. Eine Abkapslung der DG zur Wallonnie wird selbst politisch immer stärker gefordert. Oder führt mehr Autonomie nicht zwingend zu diesem Ergebnis?

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