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Frédéric François war ein Pionier im belgischen Fernsehjournalismus

Frédéric François (rechts) im Jahre 2006 mit dem ehemaligen Nachrichtensprecher André Urbain bei den Feiern zum 80. Geburtstag des „Journal parlé“ und zum 50. Geburtstag des „Journal télévisé“ der RTBF. Foto: Belga

In den 1960er und Anfang der 1970er Jahre war Frédéric François (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Schlagersänger) einer der bedeutendsten Journalisten Belgiens. Danach ging er in die Politik, kehrte fast zehn Jahre später wieder zum Journalismus zurück, befasste sich ab dann aber nur noch mit Auslandsthemen. Am Montag ist der ehemalige Starjournalist der RTBF im Alter von 85 Jahren gestorben.

Bei der Zeitung „La Cité“, die von der Christlichen Arbeiterbewegung gegründet wurde, hatte François im Oktober 1950 als Journalist angefangen. Zehn Jahre später wechselte er zur RTB (damals noch ohne „F“).

Erst war der am 22. Oktober 1932 in der Brüsseler Gemeinde Jette geborene François beim Radio tätig, für das er über einige Ereignisse von historischer Bedeutung berichtete: die Zypern-Krise in den 1960er Jahren, die Teilung Berlins durch den Bau der Berliner Mauer 1961, den Algerien-Krieg im Jahr 1962 und vor allem den Kongo-Konflikt von 1960 bis 1964.

Der Journalist Frédéric François Ende der 1960er oder Anfang der 1970er Jahre. Foto: Wikipedia

1966 gründete Frédéric François im frankophonen Staatsfernsehen die erste sonntägliche politische Diskussionssendung „Faire le Point“ und 1969 „Face à la presse“, wo bekannte Journalisten der geschriebenen Presse einen Politiker herausforderten. François moderierte diese Sendungen mit viel Sachverstand, Humor und kritischer Distanz. Er schaffte sich damals sowohl bei den Politikern als auch bei den Journalisten viel Respekt.

Wenn man so will, gehörte Frédéric François zusammen mit dem legendären Sportreporter Luc Varenne in jener Zeit zu den ersten Medienstars des frankophonen Staatssenders. Sein Outfit erinnerte an das von großen Chansonniers wie Jacques Brel oder Jean Ferrat.

1974 wechselte François in die Politik, kandidierte für die PSC (heute CdH) und wurde Parlamentarier.

1987 kehrte er zur RTBF zurück, kümmerte sich dann aber nicht mehr um innenpolitische Themen, was aufgrund seiner politischen Tätigkeit zuvor nicht mehr möglich war, sondern um die internationale Politik, beispielsweise um die verschiedenen Krisen im Kongo.

1997 wechselte François in den Ruhestand. Danach hat man nicht mehr viel von ihm gehört. (cre)

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