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Fred Evers übt Kritik an Aktion „Ostbelgien kauft lokal…ich auch!“

Fred Evers im Garten seiner Villa am Binsterweg in Eupen. Foto: OD

Die von der Geschäftswelt, Rat für Stadtmarketing, Förderverein St. Vith und einigen Medien ins Leben gerufene Aktion „Ostbelgien kauft lokal…ich auch!“ ist vom ehemaligen Eupener Bürgermeister Fred Evers kritisiert worden.

„Wenn ich richtig verstehe“, schrieb Evers in einem Leserbrief, „sollen die Kunden jeweils in ihrer Stadt oder Gemeinde kaufen, essen und trinken. Also die DG-Bürger in Kelmis, Lontzen, Eupen, Raeren, in der Eifel usw. Die Nicht-DG-Bürger sollen also in ihren Gemeinden z.B. in Welkenraedt, Dolhain, Verviers, Baelen, Herver Plateau, Bleyberg, Aachen, Prüm usw. kaufen. Wenn diese Parole tatsächlich beherzigt würde, habe ich den Eindruck, dass unsere Geschäftsleute ein schlechtes Geschäft machen.“

Evers sprach von einem „zweischneidige Schwert“ und meinte: „Unsere Handwerker sind außerhalb der DG wegen ihrer korrekten Arbeit sehr gefragt. Sollen die Auswärtigen ab jetzt auch nur noch ihre Aufträge an lokale Betriebe vergeben?“

Kurzum, die Aktion erscheint dem Ex-Bürgermeister (von 1977 bis 2000) etwas kurzsichtig!

Siehe auch ALLES NUR SATIRE: „Ostbelgien kauft lokal – wirklich?“

Siehe auch Artikel „Ostbelgien kauft lokal…ich auch – Geschäftswelt trotzt dem Online Shopping“

 

19 Antworten auf “Fred Evers übt Kritik an Aktion „Ostbelgien kauft lokal…ich auch!“”

  1. Fragezeichen

    Im Prinzip ist das eigentlich eine Kampagne gegen Online-Shopping, das wird oft falsch interpretiert und auch erklärt.

    Die Argumente der „Testimonials“ sind aber zu 95% subjektiv. Entweder wollen die die Leute mit falschen Tatsachen belehren oder haben selber keine Ahnung vom Online-Shopping.

  2. Unlogisch

    Online-Shopping ist nicht mehr aufzuhalten. Als ich neue Scharniere für meinen Kühlschrank benötigte, schaute der Angestellte im Baumarkt im Computer nach und sagte: „Diese Marke führen wir nicht, aber schauen sie, hier bei Amazon können Sie sie online kaufen.“

    Ansonsten bin ich ganz bei Fred Evers.

    • Manfred Bleyer

      Bei dem Foto vom „Guten Fred“ mal genau hinschauen: Im Hintergrund steht ein Tisch, auch ein Stuhl davor (wohl via Internet bestellt); der andere Stuhl liegt zusammengebrochen auf dem Boden (der stammt wohl aus einem Eupener „Fachgeschäft“) ;-?

  3. Altweltenaffe

    Alles nur Haarspalterei, Herr Evers. Auch Sie müssten, als Ex-Bürgermeister, die Ziele dieser Aktion unterstützen. Ss geht aber sehr wahrscheinlich nur um Phrasen und politische Machtspielchen. Sie hätte das natürlich viel besser gemacht, schon klar …;-)

  4. Mischutka

    Es sind genau 8 Monate her, als ich in einem Eupener Baumarkt war, um für mich und einem Bekannten 12 von diesen kleinen Nachtleuchten mit Bewegungsmelder zu kaufen. Da nur 4 Stück im Geschäft waren, bestellte man einfach 8 Stück beim Lieferanten. 3 Tage später rief man mich an, die Ware sei da. Dann abgeholt, bezahlt und mit dem Versprechen, ich könne diese Lämpchen IMMER bekommen, war ich sehr zufrieden.
    Als ich 5 Monate später für meinen Bekannten nochmals 4 Stück kaufen sollte, bekam ich im GLEICHEN Baumarkt gesagt, DIESE DINGER HÄTTE MAN N I E VERKAUFT ! Man kenne nicht den Lieferanten. Als ich bemerkte, ich hätte doch schon einmal genau diese Ware hier erhalten -und zeigte denen eine Original-Verpackung- haben der gleiche Verkäufer und eine Kollegin wütend (!!) bestritten, jemals diese Ware gesehen zu haben. Und : ich solle bitte solche „Sch*****“ im Internet kaufen ! Da ich zufällig noch den Kassenbon hatte : wieder dahin, gleicher Verkäufer…doch der hat mich gebeten, ihn „endlich in Ruhe“ zu lassen !
    Fazit : dieser „Baumarkt“ sieht mich -und ein paar andere- NIE MEHR WIEDER !
    Und : in einem anderen Baumarkt (auch in Eupen) habe ich vor über 1 Jahr eine neue Schleifmaschine gekauft. Eine gute, nicht sehr billige Marke. Inklusiv 6 passende Bogen Schleifpapier, passend nur für dieses Gerät. Als ich ein paar Wochen später wieder in dem Laden war, wollte ich eine Packung Reserve-Schleifpapier mitnehmen. Doch was denkste ? Das hatten das GARNICHT ! Ich solle das bitte im Internet bestellten !
    „SO GUT“ wird man in Eupen bedient ! Jetzt wird nur noch in Aachens Baumärkte eingekauft !
    Wie @ Unlogisch (13.43 Uhr) doch mit seinem Kommentar sehr gut sagt : in Eupen kriegt man die Einkäufe aus dem Internet empfohlen ………..
    MfG.

  5. Wenn das Preis/Leistungsverhältnis stimmt, kaufe ich gerne lokal. Oft versteckt sich aber nur Abzocke hinter dem Schlagwort „lokale Produkte“ und damit der Käufer das nicht bemerkt, und trotzdem ein „gutes Gefühl“ dabei hat, wird mit „lokal“ und „öko“ geworben. Wer darauf herein fällt, selbst schuld….

  6. Zaungast

    Mit Verlaub, aber “Ostbelgien kauft lokal…ich auch!” erinnert mich irgendwie an “Deutsche kauft nicht bei Juden”.

    „Kopfschüttel…“

    Mir war dieser Gedanke ebenfalls gekommen, auch wenn ich nicht so weit gehen wollte, diese beiden Parolen gleichzusetzen.

    Dennoch bleibt ein fader Geschmack, und es wundert mich, dass so wenig Kritik geäußert wurde. Ordnet diese Kampagne sich doch nahtlos ein in eine unterschwellige bis offenkundige Ablehnung alles Fremden, seien es Wallonen, Deutsche, Ausländer, Flüchtlinge, Asylsuchende, kurz von allem, was die heimelige Idylle in „Ostbelgien“ stören könnte.

    Herr Evers hat ganz Recht: Konsequent angewandt, hieße das, nur mehr vor der eigenen Haustür dort hergestellte Produkte zu kaufen, so man sie denn überhaupt erhalten würde. Denn wo gibt es in Eupen eine Computerfabrik? Oder schlicht nur eine nennenswerte Lebensmittelproduktion?

    Unsere jetzige Welt (ich vermeide bewusst das Wort „modern“) lebt vom Handel und vom „grenzüberschreitenden“ (übrigens ein Lieblingswort unserer Politiker) Austausch. Das mag man beklagen, aber es führt kein Weg zu Tante Emma zurück, auch wenn lokale Initiativen (etwa („Bière de Bellevaux“ – Oh! Ist ja nicht „lokal ostbelgisch“) durchaus zu begrüßen sind.

    Die Geschäftswelt muss sich darauf einstellen und neue Konzepte entwickeln. Schließlich gab es das Problem schon immer, auch wenn die Entwicklung früher langsamer verlief: Hufschmiede, Sattler, Stellmacher, Bierkutscher mussten sich auch umstellen, Stenotypistinnen, Lochkartenperforiererinnen und viele andere ebenfalls.

    Was mich an der Kampagne jedoch am meisten stört, ist, dass eine Tageszeitung als Mitinitiatorin auftritt, also direkt Partei ergreift und nicht mehr als möglichst objektives Medium gelten kann.

    Es wäre etwas Anderes, wenn das GE von der Geschäftswelt bezahlte Anzeigen gebracht hätte.

    Jetzt ist das in etwa so, als ob das GE selbst – wie das früher zu Zeiten des seligen Henri Michel durchaus der Fall war – zum Sprachrohr für eine bestimmte politische Partei werden würde.

    Der Gipfel der Unglaubwürdigkeit ist aber, dass man im selben Atemzug den Lesern eben den Onlinehandel schmackhaft macht („wenn Schnäppchen, dann schnell zuschlagen“), den man ein paar Seiten vorher noch als Grund allen Übels bezeichnet hat.

    • Natürlich kommen die Produkte nicht aus der Region sondern auch China. Der „gute“ Ostbelgier sollte aber seinen Fernseher bei Niederau kaufen, und nicht in Aachen oder, schlimmer, im Internet, nachschauen was das selbe Gerät ausserhalb des eigenen Dorfes so kostet…..

  7. ist doch so!

    @ dax, warum sollte ich meinen Fernseher nicht im Aldi, Aachen oder im Internet kaufen, wir sind doch freie menschen…. welchen Vorteil habe ich denn, wenn ich diesen Fernseher in eupen oder ob kaufe? alle technischen geräte sind nur für einen kurzen Zeitraum gedacht und gemacht (ausgeklüngeltes systhem der Industrie und der Politik). nur mit dem einen feinen unterschied, dass die Politiker und grossindustriellen sich diesen Fernseher, egal was er kostet, aus der Westentasche leisten können. ein kleinverdiener muss da schon sehr auf seinen Geldbeutel achten, oder nicht? wie das aber so ist, kaufen gerade die Politiker ihre Sachen im Internet ein, lassen besonders gerne schwarzarbeiten usw. nur der kleine dumme mann soll für alles immer herhalten!!!

    • Mein Beitrag war ironisch gemeint. Natürlich muss sich der Ostbelgische Handel der Konkurrenz stellen.Man versucht sich nur durch „kauft lokal“ dieser Herausforderung zu entziehen. Ist ja legitim, wird aber nicht funktionieren….

  8. Es geht doch darum dass man die kleineren Läden in unserer Gegen unterstützt. Besonders heutzutage wo jeder immer öfter im Internet bestellt und die Kleinen es immer schwerer haben zu überleben. Irgendwann ist auch der letzte kleine Laden von irgendwelchen unpersönlichen Großkonzernen aufgefressen, dann kommen sie aber angelaufen und heulen:früher war alles besser.
    Aber lieber woanders einkaufen weils da ein paar Euro billiger ist und nicht drüber nachdenken dass man für ein paar Euro zu sparen nen halben Tank leer fährt.

  9. gerhards

    Eupen fehlt halt so n bisschen das Konzept. Aber schon komisch wenn, wie gestern passiert, ein Verkäufer nur französisch versteht. Da fällt die Beratung ins Wasser. Schön das die jungen Leute heute zweisprachig aufwachsen, allerdings scheint sich das bei Wallonen nicht durchzusetzen.

  10. Viele hiesige Geschäftsleute kaufen doch auch selber in Aachen!
    Dann wird im Grenzecho in riesigen Werbebroschüren regelmäßig für Aachen geworben (Saturn, Mediamarkt, Pallen.. )
    Ist für mich alles sehr widersprüchlich.

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