Politik

Fred Evers hat jetzt einen festen Platz im Rathaus

Foto: Gerd Comouth

Während 24 Jahren war Fred Evers Bürgermeister der Stadt Eupen. Seine Amtszeit begann 1977 mit der Fusion der Gemeinden Eupen und Kettenis. Er prägte das politische Leben nicht nur in seiner Heimatstadt, sondern auch in der DG und selbst darüber hinaus. Im November 2018 starb die Galionsfigur der ostbelgischen Liberalen im Alter von 83 Jahren.

Seit Montagabend hängt ein Porträt des Eupener Ehrenbürgermeisters an einer Wand des Sitzungssaals des Rathauses. In  illustrer Runde mit verdienstvollen Persönlichkeiten und anderen ehemaligen Bürgermeistern wie Theodor Mooren, Hugo Zimmermann oder Reiner Pankert hat Evers dort jetzt einen festen Platz.

Angefertigt hat das Porträt der aus Kettenis stammende und in Manderfeld lebende Künstler Roland Groteclaes, der sich Mitte der 1990er Jahre mit dem Ostbelgien-Comic „Wir sind ‘n Volk“ einen Namen machte. Den Hintergrund des Evers-Porträts bilden mehrere Gebäude der Weserstadt (u.a. Nikolaus-Pfarrkirche, Wesertalsperre, Rathaus usw.).

Foto: Gerd Comouth

An der Enthüllung des Porträts nahm auch die Familie von Fred Evers teil.

Das neue Gemälde wirkt ähnlich dominant, wie Evers es zu Lebzeiten auch tatsächlich war. Wenn er im Stadtrat das Wort ergriff, hörte jeder zu. Wenn man bei einem Empfang den Raum betrat, brauchte man den „langen Fred“ nicht erst zu suchen, denn man fand ihn allein schon wegen seiner Größe auf Anhieb. Auffallend ist in dem Zusammenhang, dass Evers auf dem Porträt nach oben schaut, obwohl er zeit seines Lebens immer den Blick nach unten gerichtet hatte, weil er zumeist einen Kopf größer war als alle anderen. Man kann jedenfalls davon ausgehen, dass das Gemälde Fred Evers gefallen hätte. (cre)

Die Eupener Bürgermeister seit 1815:

  • 1815–1818: Nicolas Vercken de Vreuschemen (bereits seit 1803 unter französischer Besatzung im Amt)
  • 1818–1820: Gerhard Wilhelm Hüffer
  • 1820–1822: Max Joseph Nicolay und Carl Böhme (kommissarisch)
  • 1822–1838: Andreas Joseph Franz von Grand Ry
  • 1838–1846: Peter Ney
  • 1847–1849: Amand von Harenne (1846 kommissarisch, später Landrat im Kreis Eupen)
  • 1849–1850: Andreas Salm (kommissarisch)
  • 1850–1881: Peter Becker (ab 1865 Oberbürgermeister)
  • 1881–1905: Theodor Mooren
  • 1905–1913: Joseph Rütgers
  • 1913–1920: Graf Levin Wolff Metternich zur Gracht (letzter deutscher Bürgermeister, abgedankt wegen Ablehnung des Amtseids auf die neue belgische Verwaltung)
  • 1921–1925: Jules de Grand Ry (vom Hochkommissar Herman Baltia eingesetzt, nachdem dieser den Bürgermeisterkandidaten Franz Lüchem nicht akzeptiert hatte)
  • 1925–1927: Léon Xhaflaire
  • 1927: Leo Trouet (kommissarisch, von der belgischen Regierung abgelehnt)
  • 1928–1964: Hugo Zimmermann (Amtsenthebung während des Zweiten Weltkrieges)
  • 1964–1966: Hubert Mießen (diensttuender Bürgermeister, von der belgischen Regierung abgelehnt)
  • 1966–1977: Reiner Pankert
  • 1977–2000: Alfred Evers
  • 2000–2012: Elmar Keutgen
  • 2012–2018: Karl-Heinz Klinkenberg
  • seit 2018: Claudia Niessen

Nachfolgend noch einige Bilder von Fotograf Gerd Comouth von der offiziellen Enthüllung des Porträts von Fred Evers am Montagabend im Eupener Rathaus (zum Vergrößern Bild anklicken):

13 Antworten auf “Fred Evers hat jetzt einen festen Platz im Rathaus”

  1. Freddy Derwahl

    Originell ist das Bild gewiss. Doch habe ich Fred in fünf Jahrzehnten nur ein Mal (Silvester mit Innenminister Joseph Michel bei ihm im ‚Weißen Haus‘ auf Binstert) mit einer Fliege gesehen.

    Sein „Blick nach oben“ bedeutet ein etwas skeptisches Gottvertrauen, das sich erst nach der Lektüre von Hans Küng aufklärte. An Glück hat es ihm allerdings auch nie gefehlt, obwohl Josef Dries ihn als „Lotteriekandidat“ belächelte. Gold passt an sich nicht zu ihm; stets erwähnte er, aus sehr kleinen Verhältnissen zu stammen und dass sein Vater Arbeiter und seine Mutter Stöpferin war. RIP.

  2. Herbert G.

    Ich finde das Portrait nicht gelungen. Hier wirkt Evers nämlich eher greisenhaft, verletzlich um nicht zu sagen senil oder tattrig. Das war er zeit seiner Bürgermeisterkarriere aber auf keinen Fall; da war er der Hans Dampf in allen Gassen mit seinem Cowboyhut und Plänen zu Klinkes, zum Planetarium, ATC, und und…
    Auch missfallen mir die rätselhaft überzeichneten Halsfalten, die wie ein Vorhang aus Haut wirken.
    Alles in Allem, kein vorteilhaftes Abbild unseres langjährigen Bürgermeisters. Herr Groteclaes ist eben doch eher Comic-Zeichner als ein Portraitist. Schuster bleib bei deinen Leisten.

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