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Historisch: Mit Stéphanie Frappart pfeift erstmals eine Frau in einem Topspiel der UEFA im Männerfußball

13.08.2019, Türkei, Istanbul: Hauptschiedsrichterin Stéphanie Frappart (r) aus Frankreich und die Linienrichterin Manuela Nicolosi aus Frankreich laufen einen Tag vor dem Supercup während einer Trainingseinheit im Stadion von Besiktas. Foto: Alex Caparros/Getty/UEFA/dpa

„Historischer Moment“ heute Abend beim europäischen Supercup in Istanbul: Die Französin Stéphanie Frappart kommt als erste Frau in einem Topspiel der UEFA im Männerfußball zum Einsatz.

Mit Jürgen Klopps emotionalen Ausbrüchen an der Seitenlinie hat so mancher Schiedsrichter seine Erfahrungen gemacht. Am heutigen Mittwoch (Anstoß: 21.00 Uhr) will sich der deutsche Trainer des FC Liverpool aber benehmen.

“Ich werde mich von meiner besten Seite zeigen – sonst würde meine Mutter sauer werden“, sagte Klopp vor dem europäischen Supercup in Istanbul gegen den FC Chelsea.

28.04.2019, Frankreich, Amiens: Die Schiedsrichterin Stéphanie Frappart gestikuliert während des Spiels. Frappart ist die erste Frau, die in einem Spiel der Ligue 1 Schiedsrichterin ist. Foto: Michel Spingler/AP/dpa

In Stéphanie Frappart wird erstmals eine Schiedsrichterin ein bedeutendes UEFA-Spiel im Männerfußball pfeifen – für Klopp ist das „ein historischer Moment»“.

„Es ist an der Zeit, dass das passiert“, sagte der Liverpooler Coach am Dienstagabend. „Es gibt so viele Dinge in der Welt, bei denen wir offensichtlich nicht klug sind, die richtige Entscheidung zu treffen. Das hier ist eine sehr kluge Entscheidungen, eine Schiedsrichterin in einem sehr, sehr wichtigen, einem großen Spiel einzusetzen. Es ist das erste, aber ich hoffe nicht das letzte Mal.“

Frappart fühlte sich am Tag vor dem Anpfiff „bereit“ für ihre Premiere auf der großen Fußball-Bühne im Besiktas Park. „Natürlich“, sagte die Französin, die von ihren Assistentinnen Manuela Nicolosi (Italien) und Michelle O’Neal (Irland) unterstützt werden wird. „Wir trainieren die ganze Zeit. Wir haben keine Angst, wir sind immer bereit.“

13.08.2019, Türkei, Istanbul: Linienrichterin Michelle O’Neill aus Irland (l-r), vierter Offizieller Cuneyt Cakir aus der Türkei, Hauptschiedsrichterin Stéphanie Frappart aus Frankreich und die Linienrichterin Manuela Nicolosi aus Frankreich laufen einen Tag vor dem Supercup während einer Trainingseinheit im Stadion von Besiktas. Foto: Alex Caparros/Getty/UEFA/dpa

Die 35-Jährige hatte vor wenigen Wochen das Endspiel der Frauen-WM zwischen den USA und den Niederlanden (2:0) in ihrer Heimat geleitet. Im April war sie erstmals in der französischen Ligue 1 zum Einsatz gekommen. Wie Bibiana Steinhaus in der Bundesliga gehört sie nun zum festen Schiedsrichter-Pool in der höchsten französischen Spielklasse.

„Für mich ist es dasselbe. Der Fußball ist derselbe, die Regeln sind dieselben“, sagte Frappart. Ihr Privatleben habe sich seit der Nominierung allerdings schon verändert. „Ich bin jetzt bekannter“, sagte die Französin. Durch ihren Aufstieg in Frankreichs höchste Spielklasse sei sie aber auf „die Emotionen vorbereitet“ gewesen.

Liverpools Abwehrchef Virgil van Dijk betonte, dass das Geschlecht der Unparteiischen keine Rolle spiele. Chelsea-Verteidiger César Azpilicueta war „glücklich zu sehen, dass sich die Welt weiterentwickelt“. Der Spanier erinnerte an die erfolgreiche Frauen-WM, die „wir alle genossen haben. Es war eine großartige WM, und ich denke, das ist der einzige Weg, um voranzuschreiten“.

Vierter Offizieller beim Supercup ist der Türke Cuneyt Cakir. Als erste Frau überhaupt im UEFA-Männerfußball hatte die Schweizerin Nicole Petignat zwischen 2004 und 2009 drei Qualifikationspartien zum UEFA-Cup gepfiffen. (dpa)

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