Radprofi Julian Alaphilippe hat das WM-Straßenrennen im italienischen Imola gewonnen. Der 28 Jahre alte Franzose setzte sich am Sonntag nach 258,2 Kilometern vor Wout van Aert aus Belgien und dem Schweizer Marc Hirschi durch.
Auf den insgesamt neun Runden rund um das „Autodromo Enzo e Dino Ferrari“ von Imola hatten die Fahrer etwa 5.000 Höhenmeter und 18 kurze, knackige Anstiege zu überwinden. Titelverteidiger Mads Pedersen (Dänemark) und der dreimalige Weltmeister Peter Sagan aus der Slowakei waren nicht am Start.
Mit einer seiner überfallartigen Attacken setzte sich Alaphilippe von der Konkurrenz ab und stürmte im Alleingang zum Sieg auf der Rennstrecke.
Noch in der letzten Tour-Woche schien beim Franzosen die Luft raus – womöglich ein kluger Schachzug, holte er doch nun den ersten französischen WM-Titel seit Laurent Brochard 1997 und trat die Nachfolge des Dänen Mads Pedersen an.
In der vorletzten Runde legten die Stars die Zurückhaltung ab. Eine Attacke von Tour-de-France-Sieger Tadej Pogacar mehr als 40 Kilometer vor dem Ziel sprengte das große Feld. Wie entfesselt stürmte der Slowene den Cote de Gallisterna hinauf, als ob die 3482 Kilometer bei der Tour nur eine Spazierfahrt gewesen waren. Die starke belgische Mannschaft musste sich schon strecken, um den Wunderjungen wieder einzufangen.
Nachdem das 177 Fahrer große Feld am frühen Morgen einmal um den Kurs auf der Rennstrecke gerollt war, ging es auf die knifflige 28,8-Kilometer-Schleife, die neunmal zu bewältigen war. In den ersten Stunden des Rennens war aus deutscher Sicht immer wieder ein Fahrer zu sehen: Jonas Koch, der sich klug in der Ausreißergruppe platzierte und das Feld mit dem Norweger Torstein Traeen eine Zeit lang sogar zu zweit anführte. Die Fluchtgruppe wurde 69 Kilometer vor dem Ziel gestellt, erst danach begannen die großen Attacken der wahren Gold-Kandidaten.
Das motorsportverrückte Imola, in dem Straßen nach Rennfahrern benannt sind und Verkehrsschilder auf berühmte Formel-1-Kurven hinweisen, hat innerhalb von drei Wochen tadellose Rad-Titelkämpfe unter bestmöglichen Bedingungen organisiert. Die Italiener sprangen kurzfristig ein, weil das Event in den Schweizer Gemeinden Aigle und Martigny coronabedingt abgesagt werden musste. Der WM war die Spontan-Organisation aber nicht anzumerken. (dpa)
Ich gratuliere ihm mal. Wenn schon keiner seine Leistung anerkennt. Na ja, ist ja keiner von Uns.
Auf dem ersten Foto hält Filippo Ganna (Weltmeister im Zeitfahren) den Blumenstrauß.