Politik

Französischer Staatspräsident Macron erhält Aachener Karlspreis

Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron. Foto: Shutterstock

Der französische Staatspräsident und bekennende Europafreund Emmanuel Macron erhält für seine Verdienste um die Europäische Gemeinschaft in turbulenten Zeiten den Internationalen Karlspreis 2018.

Der 39-Jährige vertrete eine „kraftvolle Vision von einem neuen Europa“, erklärten die Stadt Aachen und das Karlspreis-Direktorium am Freitag. Die Auszeichnung wird ihm im Mai an Christi Himmelfahrt in Aachen überreicht.

Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron begrüßt Bundeskanzlerin Angela Merkel am Montag vor dem Élyséepalast in Paris vor der Eröffnung des Migrationsgipfels. Foto: dpa

Der Stadt Aachen und dem Karlspreis-Direktorium zufolge hat der designierte Preisträger selbst schon reagiert: Macron fühle sich geehrt und freue sich über diese hohe Auszeichnung, hieß es.

Der Internationale Karlspreis zu Aachen wird seit 1950 verliehen. Namensgeber ist Karl der Große, der als erster Einiger Europas gilt, wie es auf der Webseite der Stadt Aachen heißt. Karl der Große hatte demnach Ende des 8. Jahrhunderts Aachen zu seiner Lieblingspfalz in seinem Reich auserkoren.

Im diesem Jahr wurde der britische Historiker und Publizist Timothy Garton Ash mit dem Karlspreis geehrt, 2016 ging die Auszeichnung an Papst Franziskus.

Ein mutiger Vordenker

Besonders überzeugt habe die Jury Macrons „Leidenschaft und sein europäisches Engagement“ sowie sein „Eintreten für Zusammenhalt“ und sein „entschiedener Kampf gegen jede Form von Nationalismus und Isolationismus zur Überwindung der europäischen Krise“, heißt es in der Begründung. Der Oberbürgermeister der Stadt Aachen, Marcel Philipp, nannte Macron einen „mutigen Vordenker für die Erneuerung des europäischen Traums“.

Der französische Staatspräsident Emmanuel Macron und seine Ehefrau Brigitte beim ersten Wahlgang der Parlamentswahl in Le Touquet auf dem Weg ins Wahllokal, um ihre Stimmen abzugeben. Foto: dpa

„Uns haben zwei Punkte besonders bewogen, den französischen Staatspräsidenten auszuzeichnen“, erklärte der Sprecher des Karlspreis-Direktoriums, Jürgen Linden. „Macrons pro-europäischer Wahlkampf und seine wertvollen Impulse für die europäische Reformdebatte“, erklärte er. Der 39-Jährige habe so offensiv wie nur wenige andere die europäische Idee ins Zentrum seines politischen Engagements und seines Wahlkampfes gerückt. Er habe die Auseinandersetzung mit denen gesucht, „die das Projekt zur Disposition stellen“ wollten.

Unvergessen sei die Szene des frisch zum Staatspräsidenten gewählten Senkrechtstartes, der im Innenhof des Louvre nicht etwa die Marseillaise, sondern die Klänge der Europahymne ertönen ließ. Damit habe Macron die Verankerung Frankreichs in der Europäischen Union unterstrichen, sagte Linden. Mit seiner richtungsweisenden Rede „Initiative Europa“ an der Pariser Sorbonne im September, in der Macron eine Neugründung der EU forderte, habe der Politiker Europa wieder Mut gemacht. (dpa)

34 Antworten auf “Französischer Staatspräsident Macron erhält Aachener Karlspreis”

  1. Eastwind

    Typisch für unsere heutige Zeit. Das kommt einer, der sich als Visionär ausgibt und vielleicht nur ein Sonntagsredner ist, und bekommt auf Anhieb den Karlspreis. Mit dem Macron-Hype macht sich Europa lächerlich.

  2. „Ein mutiger Vordenker“, also nachdem was von ihm vor kurzem im Fernsehen in Zentralafrika zu sehen, oder besser hören, war, sollte man ihm besser eine Auszeichnung als „größten Idioten“ oder „größter Feind der Zukunft Europas“ geben. Menschen durch die Hintertür auffordern Richtung Libyen zu Reisen da er sich jetzt um die Fluchtlinge in Libyen kümmern würde. (und diese alle bei sich aufnimmt, oder wie). Am darauffolgenden Tag gab’s ein Statement vom Nigerianischen Präsidenten dazu….

    • Marcel Scholzen eimerscheid

      In Afrika sind die Franzosen nicht besonders beliebt. Betreiben dort Kolonialismus alter Schule. Beherrschen durch ihre „Garantie“ für den franc CFA die Ökonomien von vielen frankophonen Ländern. Aber die französische Position wankt. China ist die große Konkurrenz.

      Den Franzosen traut man in Afrika alles zu. Als ich Anfang des Jahres in Kamerun zu Besuch war, habe ich auch mit vielen über bokoharam gesprochen. Ausnahmlos jeder sagte, Frankreich würde dahinter stecken. Ein Deutscher oder Deutschsprachiger ist dort besser angesehen als ein Frankophone.

      • Interessiert die nur nicht, wenn’s ein Ticket (oder den Anschein) nach Frankreich gibt wird das gerne genommen. Dieser Macron Schwachsinn ist auch in Ländern gesendet worden di nichts mit Frankreich am Hut haben

      • Alfons Van Compernolle

        Es wundert nicht,dass ein Deutscher o Deutschsprachiger zur Zeit in Afrika etwas besser angesehen wird als ein Franzose etc. Aber man sollte sich nicht taeuschen, dass ist mehr oder weniger NOTGEDRUNGEN bei der derzeitigen politischen & gesellschaftlichen Unsicherheiten ,welche gerade in Afrika usw. anhaltend um sich greift! Ich kenne nun auch Afrika und weiss, dass die Machenschaften der ehemaligen Kolonialstaaten ganz sicher nicht vergessen sind. Ich erinnere mich noch gut an meine persoenlichen Erlebnisse die ich bei diversen beruflichen Aufenthalten in der Demokrat.Republik Congo machen durfte im Jahre 1996 – 1998 !

  3. Papperlapap

    Erinnert mich an Obama…Mister YES WE CAN.Noch nicht viel geleistet aber schon einen Preis einheimsen für noch nicht geleistete Arbeit…Frage mich was die Öcher dazu bewogen hat.Printen Alaaf..!!!

  4. Ostbelgien Direkt

    AKTUALISIERUNG

    Macron bedankt sich auf Deutsch für Karlspreis

    Paris (dpa) – Mit einer Twitter-Nachricht auf Deutsch hat sich Frankreichs Präsident Emmanuel Macron für die Auszeichnung mit dem Aachener Karlspreis bedankt. «Herzlichen Dank für diese Ehre», teilte der französische Staatschef am Freitag mit. «Europa verdient es, verteidigt und neu begründet zu werden!» Auf dem Twitter-Konto des 39-Jährigen wurde auch eine französische Version der Dankesbotschaft veröffentlicht.

    Die Jury des Karlspreises würdigte Macron als «Vordenker für die Erneuerung des Europäischen Traums». Der erklärte Pro-Europäer war im Mai zum Präsidenten gewählt worden und setzt sich für eine Reform der Europäischen Union ein. Die Auszeichnung wird im Mai an Christi Himmelfahrt in Aachen übergeben.

  5. Georg Kremer

    Nach einem halben Jahr Präsidentschaft schon von Verdiensten um Europa zu sprechen halte ich für grotesk. Hat ganz sicher auch mit der Eitelkeit des Aachener Karlspreis-Komitees zu tun (König, Präsident, Papst … the sky is the limit). Eine Etage tiefer angesiedelt und die Auszeichnung wäre glaubwürdiger.

    • Karlspreis Nr 1

      der erste Karlspreis-Träger hat alles zu Papier gebracht, ab den 1920ern, was wir heute erleben. Selbst die Zerstörung der Familie (nur noch Mutter-Kind beziehung ist wichtig) steht BLACK on white.

  6. Die Vision Frankreichs für Europa hat sich seit Napoléon Bonaparte nicht geändert. Ein Kontinent unter Französischer Hegemonie. Deutschland kommt ihnen da sehr entgegen, man zahlt rechts des Rheins die Rechnung die Macron aufmacht. Einzig die AfD scheint das irgendwie zu bemerken. Die Europa-besoffenen Merkelkoalitionäre zahlen via Target II die Rechnung. Hartz IV in D und ein aufgeblasener öffentlicher Dienst mit gut versorgten „Fonktionnaires“ in Frankreich. Und dafür gibt es dann noch den Karls Preis….

  7. abendland

    wenn es einen politiker in europa gibt, der wirklich aktiv was aussergewöhnliches gemacht für die europäische idee, dann ist das Viktor Orban. Der hat den Karlspreis wirklich verdient.
    macron? dieser gallische obama-veschnitt? was hat er denn herausragendes getan? solche gutmenschen kriegt man ja nachgeworfen.

    • @ abendbrot

      Der Karlspreis wird seit 1950 in Aachen für Verdienste um die europäische Einigung verliehen Es ist nachgerade grotesk diesen Preis jemandem verleihen zu wollen dessen Ziel. nachdem er „abgesahnt“ hat scheinbar darin besteht Europa von innen zu zerstören.
      Mit der Einschränkung der Presse- und Meinungsfreiheit, seinen Eingriffen in die Justiz und seinen aussenpolitischen Alleingängen verspottet er alles wofür der Begriff europäische Werte steht.

        • ….. aber sieht es denn bei uns besser aus?

          @ abendbrot

          Da Sie Ihre Meinung (genauso wie ich) über alle Kanäle verbreiten dürfen ohne zu riskieren das der Staatsschutz vor der Tür steht, da Sie die Möglichkeit haben sich gegen Repressalien durch den Staat vor einem Gericht zu wehren und da Sie sich gegen unseren Ministerpräsidenten zur Wahl stellen können ohne befürchten zu müssen wegen Holzdiebstahl in ein Straflager gesperrt zu werden können Sie ruhig davon ausgehen das es bei uns besser ist.
          Bezüglich der Kosten die dem französischen Staatspräsidenten durch das Engagement eines Visagisten entstehen empfehle ich den Besuch eines Fernsehstudios. Stellen Sie sich ungeschminkt auf eine Bühne, bei entsprechender Beleuchtung werden Sie ganz schön blass aussehen.
          Da der Präsident weder die Möglichkeit hat vor jedem Auftritt ein Kosmetikstudio aufzusuchen oder eine Aushilfskraft zum Schminken zu beschäftigen sind die 26.ooo Euro durchaus ein akzeptabler Preis für diese Dienstleistung.
          Rechnen Sie einfach einmal die Stunden die ein Visagist in diesem Bereich ableistet.

              • Radio Euro

                Offenbar haben viel mehr Mitteleuropäer nachdem sie viermal die Klasse 1 besucht haben direkt die Schule verlassen, als ich früher dachte. Nichtvorhandene Bildung haben UND sie nach außen tragen war früher zumindest nur selten anzutreffen. Anders kann ich mir das Nichtwissen anderer nicht mehr erklären. Erschreckend. Da hätte ich auch Angst vor anderen, die schlauer sind als ich.

          • Radio Euro

            Unter Pressefreiheit verstehe ich erst mal, dass die Presse frei sein muss.
            Ich bin nicht der Meinung, dass der Bürger ein Recht darauf hat, dass seine Meinung in Form von Postings veröffentlicht werden müssen. Das gab und gibt es bei Zeitungen auch nicht. Man schrieb und schreibt Leserbriefe, und die Redaktion entscheidet was in welcher Form und in welcher Länge abgedruckt wird.
            M.E. erst seit dem Angriff von Russland auf die Ukraine gibt es in u.a. Deutschland bei vielen die Meinung, dass man immer alles überall ins Netz schreiben darf und muss. Hier bin ich der Meinung, dass das beschnitten gehört. Jeder hat das Recht als Webseiten-Betreiber Postings zuzulassen – oder nicht. Und Postings freizuschalten – oder nicht. Niemand hat aber ein Recht darauf, dass seine Meinung auf einer bestimmten Seite abgedruckt wird. „So weit kommt es noch.“

            • @ Radio Euro

              Eine Zensur findet nicht statt. Jedes Organ hat das Recht Beiträge die mit den Grundsätzen des Hauses nicht vereinbar sind nicht zu veröffentlichen.
              Es gibt genug Seiten deren Niveau Begriffe wie „Sesselfurzer“ für normalen Umgang halten und deren Gebrauch scheinbar gutheißen.Möglichwerweise hält der Redakteur das auch für eine Nettigkeit da es (vermutlich) von einem Akademiker kommt.
              Da so etwas unter den Begriff Meingungsfreiheit fällt darf man es halt so lange veröffentlichen bis der derart Beleidigte sich auf dem Rechtsweg dagegen wehrt. Es gibt Gesetze und Gerichte die die Grenzen der Meinungsfreiheit auf Wunsch festlegen.

          • Den Ahlen

            Wenn ich zum Visagisten gehe, dann bezahl ich das selber! Wenn jemand in ein Filmstudio geht, dann sind da auch Visagisten, der Gast braucht keine mitzubringen! Ich finde das absolut nicht nachvollziehbar und nicht gerechtfertigt! Macron ist ein demokratisch gewählter Volksvertreter und kein Modepüppchen! Es ist einfach unethisch das Steuergeld für diesen Unsinn auf den Kopf zu hauen! Was kommt dann noch? Der „26.000€-Florist“, für den Blumenschmuck im Büro? Oder der persönliche „26.000€-Abtrittanbieter“, damit er immer und überall eine eigene Toilette hat?

            • @ Den Ahlen

              Wenn Sie zum Visagisten gehen bezahlen Sie das selbst, d’Accord. Wenn aber Ihr Arbeitgeber Sie zu einer Veranstaltung schickt, oder Sie berufsbedingt an einer solchen Veranstaltung teilnehmen, bezahlt der auch den Visagisten.
              Natürlich haben die Fernsehanstalten eigene Maskenbildner aber nicht bei jeder Podiumsdiskussion hat der Veranstalter diese Möglichkeiten. Wenn unser GÖSAZ bei der Eröffnung einer grenzüberschreitenden Leistungsschau glänzt wie eine Speckschwarte sobald das Licht angeht liegt das daran das er sich nicht den Luxus eines eigenen Kosmetiker leistet.
              (Ich hoffe ich habe jetzt niemanden auf dumme Ideen gebracht.)

Antworten

Impressum Datenschutzerklärung
Desktop Version anfordern