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April, April!

Foto: Shutterstock

AKTUALISIERT – Pünktlich am 1. April flunkern sich Menschen an oder spielen sich einen Streich. Ein solcher Streich war auch der am Ostermontag auf „Ostbelgien Direkt“ veröffentlichte Artikel über einen Antrag auf Betriebsgenehmigung für einen Swingerclub in Eynatten, der Raerener Bürgermeister Jérôme Franssen in arge Bedrängnis gebracht haben soll.

Kann ja sein, dass die Räumlichkeiten der früheren Diskothek „Quinta“ in Eynatten sich für eine solche Location durchaus eignen würden und es ähnliche Pläne vielleicht tatsächlich eines Tages mal geben könnte. Zum jetzigen Zeitpunkt jedoch ist die Nachricht nichts anderes als ein Aprilscherz.

Jedes Jahr am 1. April spielen sich Menschen in weiten Teilen der Welt einen Streich – und zwar am 1. April. Manche veräppeln sich dann gegenseitig, andere lassen ihre Mitmenschen nach einer abstrusen Erzählung für einen Moment im Unglauben zurück. Mit einem „April, April!“-Ausruf wird die Situation aufgelöst, die Flunkerei entpuppt sich als Scherz.

April, April! Antrag auf Betriebsgenehmigung für Swingerclub in Eynatten – Franssen in Bedrängnis

Auf einen solchen Antrag hätte der Raerener Bürgermeister Jérôme Franssen etwas mehr als zwei Monate vor der PDG-Wahl, bei der er als Spitzenkandidat der CSP antritt, gerne verzichtet. Nur dank einer Indiskretion der liberalen Opposition im Gemeinderat von Raeren ist bekannt geworden, dass derzeit ein Antrag auf Betriebsgenehmigung für einen Swingerclub in Eynatten Franssen in arge Bedrängnis bringt.

Als mögliche Location für den geplanten Swingerclub hat der Antragsteller die ehemalige Diskothek „La Quinta“ in Eynatten im Visier. Dazu bedarf es allerdings noch einer Einigung mit dem Eigentümer und darüber hinaus der Betriebsgenehmigung durch die Gemeinde Raeren, zu der Eynatten bekanntlich gehört.

Normalerweise ist Franssen immer froh, wenn sich in der Großgemeinde Raeren ein Betrieb ansiedelt. Über den Antrag auf Betriebsgenehmigung für einen Swingerclub jedoch ist er „not amused“, wie jemand aus seinem direkten Umfeld hinter vorgehaltener Hand einräumte.

Für diejenigen, die nicht wissen, was ein Swingerclub ist, nur so viel als Erklärung: Ein Swingerclub ist ein Club, in dem sich Swinger treffen, also Menschen, die ihre Sexualität frei mit verschiedenen Partnern ausleben, jenseits konventioneller Moralvorstellungen und gesellschaftlicher Tabus.

Die „Quinta“ in Eynatten (Archivbild von August 2016). Foto: OD

In einem Swingerclub wird Menschen unter anderem die Möglichkeit geboten, ihre Fantasien und Sexpraktiken in Form von Partnertausch, Voyeurismus, Exhibitionismus und Gruppensex auszuleben.

Partnertausch kann, muss aber nicht: In einem Swingerclub gibt es auch Paare, die Partnertausch ablehnen und sich nur mit ihrem angestammten Partner, wenngleich in Anwesenheit anderer Paare, vergnügen, um den alltäglichen Gewohnheiten zu entkommen. In Flandern, in Brüssel und in der Provinz Hennegau gibt es mehrere Swingerclubs. In Zukunft auch hier in Ostbelgien?

Jérôme Franssen würde mit der Betriebsgenehmigung am liebsten bis nach den Wahlen vom 9. Juni warten. Franssen ist nicht nur Spitzenkandidat einer christlichen Partei, sondern auch CSL-Bürgermeister und Präsident der CSP Ostbelgien, deren Moralvorstellungen denen der Swinger eher zuwiderlaufen.

Man darf gespannt sein, was aus dem Antrag auf Betriebsgenehmigung wird. Franssen hat sich bisher nur sehr zurückhaltend geäußert. Gegenüber „Ostbelgien Direkt“ erklärte er auf Anfrage, wobei er am Telefon sehr angestrengt wirkte: „Ich habe immer gesagt, dass ich der Bürgermeister aller Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Raeren sein möchte. Und wenn man für Toleranz ist und dazu aufruft, die Rechte der LGBTQ+-Community zu respektieren, kann man schlecht die Swinger ausgrenzen.“ (cre)

21 Antworten auf “April, April!”

  1. Aprilscherz

    Auch unsere Medien sind auf „SCHLAPP“ unterwegs, sie überschlagen sich mit Unikumsdingern ohnr Gleichern!??? Denkt bitte nächstes Jahr über besseres nach, hier dies ist zu schwach! Auch das Grenz Echo ist dabei! Ist dasselbe als wenn die „Bild“ das GE kaufen möchte??? Hahaha…..

  2. Franssen kann die „Swinger“ nicht „ausgrenzen“.
    Soll er sie doch jenseits von Köpfchen die anvisierten Kunden aus der Region Aachen swingen lassen. Sonst grenzen die Wähler ihn aus.

    Allein die Werbung für ein Bordell in Prüm musste vor einiger Zeit an der Autobahn bei St. Vith entfernt werden…Vielleicht fragt Herr Franssen mal bei seinen CSP-Freunden nach wo die Grenze zwischen tolerant und konsequent liegt.

  3. Eifel_er

    Swinger Club ? Super Idee ! Ohne Aprilscherz ! Aber bei uns verklemmten in der dg hat so etwas keine Chance ! Ich Besuche regelmäßig solche Clubs in Bruxelles und Niederlande ! Klasse wie locker dienliche da sind

  4. Das wäre eine Katastrophe für die biederen Katholiken und die Islamisten.
    Nach der Karfreitag Ballermann Party zum Swingerclub.
    Gut für die Region.
    Viele neue Arbeitsstellen. Das ist doch heute immer das wichtigste.

  5. Baudimont

    Warum wählt er nicht die Kantine des Tischtennis Raeren als Location? Er hat das Lokal schließen lassen und seitdem steht es leer, außerdem Zwingern in einem Sportzentrum, warum nicht? So könnte er die Einwohner seiner Gemeinde zufriedenstellen, die seit Monaten von ihrem Wirt ausgeschlossen sind.

  6. Peer van Daalen

    Gääääähhhhhnnnnnnnn …. ! Es gab schon mal bessere Aprilscherze. Sogar im „Wachtturm“, der religiösen Zeitschrift der Religionsgemeinschaft der Zeugen Jehovas.

    Hätten Sie mal lieber den Herrn @Anorak ran gelassen. Der ist Fachmann für sowas … :-)

  7. Auch wenn es ein Aprilscherz ist, die Sache wäre trotzdem glaubhaft. Ein Bürgermeister, der es zulässt, dass am Grenzübergang Köpfchen eine Riesenwerbetafel für Sylvesterböller die Einreisenden begrüßt, und zwar ganzjährig, der darf auch swingern zulassen. Einreisende begreifen sofort: „Wir sind in Belgien. Hier ist alles , nur nicht normal (siehe offizielle Autokennzeichen als „Muschi“ oder ähnlich).

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