Johnny Hallyday hat es mit Rock auf Französisch zur Musikikone geschafft. Seine Alben spielten Millionen ein, seine Konzerte waren legendär. Nun ist der Altrocker gestorben.
Generationen von Franzosen haben ihn angehimmelt und gefeiert. Mit seinen Konzerten füllte Johnny Hallyday die größten Säle und Stadien bis zum letzten Platz. Durch seine unerschütterliche Durchhaltekraft ist er in Frankreich zu einer Ikone geworden.
Nun hat den Rock- und Schlagersänger der Krebs besiegt. Hallyday ist in der Nacht zum Mittwoch im Alter von 74 Jahren gestorben.
Hallyday war ein Phänomen
Hallyday war ein Phänomen. Im Jahr 2000 feierte er mit mehr als einer halben Million Zuschauern auf dem Marsfeld sein 40-jähriges Bühnenjubiläum mit einem Gratiskonzert. Zwei Jahre zuvor füllte er fünf Mal hintereinander das Pariser Fußballstadion Stade de France mit über 80.000 Plätzen aus.
“In Frankreich ist Hallyday unerreichbar“, erklärte der britische Musiker Mick Jagger damals voller Bewunderung.
Seine Konzerte waren einzig. Schweißgebadet riss er seine Fans stundenlang mit. Täglich trainierte er zwei bis drei Stunden, um fit für die Bühne und sein Publikum zu sein.
Hallyday hat den Rock auf Französisch interpretiert. Dabei hat er einen ganz eigenen Stil entwickelt, denn er integrierte in seine Musik die verschiedensten Trends: Dem Rock’n Roll folgten Country, Psychedelisches, Techno und Hip-Hop. Er arbeitete mit großen Pop-Stars wie Jon Bon Jovi und Patrick Bruel zusammen. Mit Songs wie „Quelque chose de Tennessee“, „Oh, ma jolie Sarah“ oder „Je t’aime“ schwankte er musikalisch zwischen Joe Cocker, Elvis Presley und Georges Brassens.
Jean-Philippe Smet, so sein bürgerlicher Name, wurde das Showbusiness gewissermaßen in die Wiege gelegt. Er wurde als Sohn eines belgischen Schauspielers, Sängers und Tänzers in Paris geboren, der die Familie verließ, als Hallyday acht Monate alt war. Weil die Mutter arbeitete und keine Zeit für ihn hatte, wuchs er bei ihrer Schwester auf, die mit ihren Töchtern und dem knapp einjährigen Johnny ab 1944 auf Tanztournee ging. Die Gruppe nannte sich „The Hallyday“.
Elvis als großes Vorbild
Als Teenager kehrte er nach Paris zurück, wo er sich als Gelegenheitssänger und Pausenfüller in den Musikclubs um die Place Pigalle sein Geld verdiente. Was für die amerikanischen Jugendlichen die Beatles und Presley waren, war für die französischen Jugendlichen der Halbstarke Hallyday mit der Grölstimme.
Als Vorbilder dienten Hallyday tatsächlich der US-amerikanische Rock ’n‘ Roll und Elvis Presley. Und so wie Elvis leistete auch er seinen Wehrdienst in Deutschland ab und nahm dort einige seiner erfolgreichsten Rock-’n‘-Roll-Platten auf.
Hallyday galt unter den Popmusikern als Schwerarbeiter. In seiner über 55-jährigen Karriere ging er auf mehr als 180 Tourneen, verkaufte mehr als 110 Millionen Schallplatten und wurde mit rund 40 Goldenen Schallplatten ausgezeichnet. Im Jahr 2009 begann er seine Abschiedstour, die nach einer Bandscheibenoperation jedoch ein jähes Ende fand, woraufhin er sich nach Komplikationen mehrere Tage im künstlichen Koma befand.
Der Weg zur Genesung war lang. Doch Hallyday war ein Kämpfer, wie auch einer seiner Freunde, der Regisseur Claude Lelouch sagte. Denn erst am 15. Juni 2010 zu seinem 67. Geburtstag stand der Starrocker wieder auf der Bühne, denn er musste durch die künstliche Beatmung über längere Zeit hinweg das Sprechen und Singen erneut erlernen. In dieser Zeit veröffentlichte er sein neues Album „Jamais Seul“, Niemals allein. Im selben Jahr wurde er wegen Darmkrebs operiert. Im März 2017 verkündete Hallyday, dass er an Lungenkrebs litt.
Neben seinem Ruf als Rocker baute sich Hallyday auch eine Schauspielkarriere auf. So drehte er unter anderem mit Jean-Luc Godard, Costa-Gavras, Patrice Leconte und Claude Lelouch, mit dem er den im März 2017 erschienenen Film «Chacun sa vie» drehte. Im Krimi „David Lansky“ war er auch im deutschen Fernsehen zu sehen.
Der Rocker hat sich ein Vermögen ersungen, weshalb er im Jahr 2006 versuchte, die belgische Staatsbürgerschaft zu bekommen, um Steuern zu sparen. Als das nicht klappte, verlegte er seinen Wohnsitz vorübergehend in die Schweiz, wo er sich in der Schickimicki-Stadt Gstaad niederließ, bevor er nach Los Angeles umzog.
Steuerflucht, mehrere Scheidungen, Alkohol, Drogen, Vorwurf von Vergewaltigung: Seine Beliebtheit hatte nie Schaden genommen. Denn Hallyday verkörperte den Traum von Freiheit – und den Erfolg des kleinen Mannes. (dpa)
Nachfolgend ein VIDEO über Johnny Hallyday (1943-2017):
Frankreichs Musikwelt trauert um ihren Superstar. #JohnnyHallyday verkörperte den französischen Rock 'n' Roll, letzte Nacht ist er im Alter von 74 Jahren gestorben. Ein Nachruf ➡️ https://t.co/9CciUyQK7B #RipJohnny #RIPJohnnyHallyday pic.twitter.com/cEfzT8u5fs
— ARTE Info (@ARTEInfo) December 6, 2017
On a tous en nous quelque chose de Johnny Hallyday. Le public de fans et de fidèles qu'il s'était acquis est en larmes. Nous n'oublierons ni son nom, ni sa gueule, ni sa voix. Le voici au panthéon de la chanson où il rejoint les légendes du rock et du blues qu'il aimait tant.
— Emmanuel Macron (@EmmanuelMacron) December 6, 2017
Ce matin, nous avons tous une chanson de @JohnnySjh qui nous vient directement en tête. Un immense artiste populaire s’en est allé. Il aura traversé les générations. Son œuvre est dans nos souvenirs et restera toujours dans nos mémoires. #JohnnyHalliday
— Charles Michel (@CharlesMichel) December 6, 2017
Dieser dpa-Artikel steht auch auf der Seite des BRF. Allerdings hat der BRF den vorletzten Abschnitt zum Thema Steuerflucht nicht veröffentlicht. Warum eigentlich? Soll ruhig jeder wissen, dass man in Belgien als Reicher in einem Steuerparadies lebt. Wohlgemerkt: als Reicher. Mittel- und sozial schwache Klassen werden seit eh und je gemolken. Danke OB direkt, dass hier nicht zensiert wurde!
der BRF verkörpert politische und moralische Korrektheit, was ja wohl niemanden hier verwundert
Man hat den vorletzten Absatz gestrichen und den letzten an den drittletzten platziert, der beginnt so:
„Steuerflucht, mehrere Scheidungen, Alkohol, und Vorwurf von Vergewaltigung: Hallyday hat nicht immer für positive Schlagzeilen gesorgt. (…)“
Ich weiß nicht, ob man ellenlang negativ über jemanden in einer Todesmeldung berichten muss. Zusammengefasst finde ich das schon einen Hammer.
Schade, war ein toller Mann !