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Fragen & Antworten – Wirbel um Bitcoin: Treibt der Hype am Sonntag die Digitalwährung in den Crash?

Bitcoin-Münzen, fotografiert in Berlin beim Münzhandel "BitcoinCommodities". Foto: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa

Rund um den Bitcoin überschlagen sich die Ereignisse immer mehr. Erstmals stieg der Wert einer Einheit der Digitalwährung jetzt über 16.000 US-Dollar – nach nur 1.000 Dollar zum Jahresbeginn. Gleichzeitig schwankt der Kurs immer stärker; binnen weniger Stunden um tausende von Dollar. Online-Börsen werden von Hackern beklaut und müssen den Dienst einstellen.

Da wirkt es geradezu paradox, dass die Kryptowährung am Sonntag einen wichtigen Karriereschritt in Richtung eines etablierten Finanzprodukts machen wird. Doch genau das könnte einer der Gründe für das Chaos sein.

Für Nicht-Bitcoin-Freaks ist das alles kaum noch zu verstehen – das Wichtigste im Überblick in Form von Fragen & Antworten:

– Was ist überhaupt ein Bitcoin?

Der Bitcoin ist die bekannteste von inzwischen über 1.000 Digitalwährungen. Ein gewisser Satoshi Nakamoto, dessen Identität bis heute nicht eindeutig geklärt ist, soll ihn 2009 in Umlauf gebracht haben.

Ein Mann benutzt einen Automaten, an dem Bitcoins ge- und verkauft werden können, an einer U-Bahnstation in London. Foto: Rick Findler/PA Wire/dpa

Die Digitalwährung wird nicht von zentralen Instanzen wie Notenbanken oder Regierungen kontrolliert und gewährt bei Überweisungen Anonymität. Bitcoins sind rein virtuell und werden auf Computern von Nutzern durch Rechenprozesse erzeugt. Dieses sogenannte Mining wird gemäß der Idee des Erfinders mit der Zeit immer komplizierter, so dass der Bitcoin knapp gehalten wird.

– Was wird am Sonntag passieren?

Die US-Handelsplattform CBOE will Ende der Woche den ersten Bitcoin-Terminkontrakt einführen. Eine Woche später will auch der weltweit größte Börsenbetreiber CME folgen.

Mit diesen sogenannten Future-Kontrakten werden Rohstoffe oder Finanzprodukte zu einem vorab festgelegten Preis zu einem bestimmten künftigen Zeitpunkt gehandelt. Dadurch können sich Käufer und Verkäufer gegen Preisschwankungen absichern.

Es sind aber auch Spekulationen auf künftige Kursentwicklungen möglich. In den Fokus der Öffentlichkeit geraten Future-Kontrakte immer wieder beim Thema Nahrungsmittel. Kritiker werfen Banken vor, mit Spekulationen etwa auf den Weizenpreis zum Schaden der Ärmsten der Welt die Lebensmittelpreise nach oben zu treiben.

– Was bedeutet die Einführung des Futures für Bitcoin-Fans?

Der Bitcoin macht damit einen Karriereschritt auf dem Weg vom Anarcho-Cyberprodukt in die etablierte Finanzbranche, denn Bitcoins werden durch die Futures auch für große, institutionelle Investoren besser handelbar.

Insidern zufolge plant sogar die große US-Investmentbank Goldman Sachs, für bestimmte Kunden Bitcoin-Futures abzuwickeln. Das Ansehen wächst also, was ein wichtiger Grund für den jüngsten Wertzuwachs und den verstärkten Bitcoin-Hype ist. Allerdings ist das nicht im Sinne vieler Bitcoin-Fans, die in den Cyber-Münzen eine dezentral organisierte Alternative zu etablierten Währungen sehen.

Die starken Kursschwankungen machen den Bitcoin als Zahlungsmittel jedoch vollkommen ungeeignet. In Bitcoin-Foren wird bedauert, dass der Finanzmarkt eine gute Idee aufsauge und zerstöre.

Ein Mann geht in Seoul (Südkorea) an einer Anzeige mit dem Chart der Digitalwährung Bitcoin vorbei. Foto: Lee Jin-Man/AP/dpa

– Könnte ein Bitcoin-Future gefährlich werden?

Der US-Milliardär Thomas Peterffy warnt vor einem möglichen Crash am gesamten Finanzmarkt wie nach der Lehman-Pleite. Führende Währungshüter der Welt sind sich aber einig, dass der Bitcoin dafür eine viel zu geringe Bedeutung hat. Er stelle für die Finanzstabilität kein Risiko dar, sagt Vitor Constâncio, Vizechef der Europäischen Zentralbank (EZB).

Sorgen macht Behörden eher, dass Kriminelle den Bitcoin für anonyme Überweisungen nutzen können. Die Bild-Zeitung berichtet etwa, dass der Erpresser des Paketdienstes DHL eine Lösegeldzahlung in Bitcoin fordere. Zudem werden immer wieder Bitcoin-Börsen von Hackern beklaut, zuletzt am Donnerstag der slowenische Anbieter Nice Hash.

Da keine Banken, Staaten oder Notenbanken Bitcoins kontrollieren, gibt es bei einem Diebstahl – anders als bei Guthaben auf einem normalen Bankkonto – keine Möglichkeit, die Transaktion rückgängig zu machen.

– Könnten die Terminkontrakte verboten werden?

Staatliche Aufsichtsbehörden könnten den künftigen Future-Handel jederzeit unterbinden. Die US-Behörde CFTC hat aber zuletzt grünes Licht gegeben.

In der etablierten Finanzbranche sieht man das zum Teil mit Argwohn. Der Lobbyverband „Futures Industry Association“ kritisiert, dass es kaum eine öffentliche Diskussion darüber gegeben habe. Die CFTC beteuert unterdessen, man werde den Handel mit den Futures künftig beobachten und dann weiterhin prüfen, ob Anpassungen nötig seien.

– Wird der Wert des Bitcoin nach der Future-Einführung noch weiter steigen?

Das ist möglich, aber niemand kann das wissen. Eugen Weinberg, Experte bei der Commerzbank, sieht den Bitcoin jetzt an einem kritischen Punkt. „Mit dem Future haben künftig beispielsweise Hedgefonds die Möglichkeit, im großen Stil auf einen Wertverfall beim Bitcoin zu wetten.“

Grundsätzlich sei dies zwar schon vorher möglich gewesen, künftig sei es aber viel leichter. Ein deutlicher Preisverfall wäre demnach nicht verwunderlich. Der Chef der französischen Notenbank sieht das ähnlich und warnt all jene, die in Bitcoins investieren, dass sie dies „vollständig auf eigenes Risiko“ tun. (dpa)

17 Antworten auf “Fragen & Antworten – Wirbel um Bitcoin: Treibt der Hype am Sonntag die Digitalwährung in den Crash?”

  1. abendland

    wer wissen will, wer oder was bitcoin ist oder besser, welcher zweck dahinter steht, sollte sich die figur des satoshi nakamoto vorstellen.
    warum wird die identitât dieses anonymen initiator nie aufgedeckt werden? weil von anfang beabsichtigt wurde, geheim zu halten, WARUM es überhaupt bitcoin gibt.

    bitcoin ist ein kunstprodukt. und mit KUNST kann man handeln. es ist schon seit langem nichts neues, dass das organisierte verbrechen kunst, also gemälde-plastiken-modern*art , verwendet, um geld zu waschen. man eröffnet eine gallerie mit irgendwelchen abstrakten kunstgegenständen, irgend ein käufer geht dorthin, bezahlt mit BARGELD, wie in der kunstbranche bei ‚kleinbeträgen‘ üblich. der künstler behält ein teil des geldes, aber der grösste teil geht wieder an den kriminellen zurück.

    aber immer mehr handel wird bargeldlos also digital abgewickelt. auch im organisierten verbrechen geht dies so. doch wie verschleiert man geldtransfers, wenn jede GELDÜBERWEISUNG für viele jahre gespeichert werden, das bankgeheimnisse immer mehr staaten für die polizei und finanzbehörden einsichtlich sind?
    die einzige möglichkeit besteht darin, ein system zu kreieren, wo nicht mehr ersichtlich WER ÜBERHAUPT geldtransfers vorgenommen hat. das kann die cosa nostra als auch herr müller von nebenan sein.

    aus diesen gründen glaube ich seit langem, dass bitcoin von anfang an von kriminellen gegründet wurde; nicht der spekulation wegen sondern des geldwaschens wegen. denn bei anderen digital-währungen (es gibt deren mehrere hundert) ist stets bekannt, woher sie kommen. wenn es von anfang an ein projekt war wie viele andere auch, warum wurde dann die initialzündung dieses blockchains nie bekannt gemacht??? warum wurde gerade bitcoin von anfang an von der amerikanischen mafia benutzt, um drogengeschäfte geheim zu halten? man kann millionen dollar überweisen und keiner kriegt was mit. es sei denn, einem betreiber einer transfer-börse für bitcoin kann was nachgewiesen werden.

    http://www.handelsblatt.com/rohstoff-news-bitcoin-geldwaescher-wird-verhaftet/9397846.html

    ===================
    auch interessant ist, wieviel STROM bitcoin weltweit verbraucht. alle 10 minuten werden ALLE bitcoins durchgerechnet in riesigen rechenzentren.
    das bitcoin-system hat im jahr 2017 soviel strom verbraucht wie ganz bulgarien, unglaublich aber wahr. und der strombedarf steigt ständig.

    https://www.btc-echo.de/wie-viel-strom-verbraucht-bitcoin/

    wenn bitcoin einmal zusammenbrechen sollte, weil zuviel damit spekuliert wurde, dann kommt das nâchste internetgeld an die reihe, es gibt ja genug davon. dieses ganze spekulieren in diesem bereich erinnert sehr an die ’new economy‘ der 1990er jahre, und an die ‚dotcom-blase‘
    ab einem solchen moment würde ich keinem normal-verdiener empfehlen, in dieses schwankende system zu investieren. soll die mafia doch unter sich bleiben.

    • systray0

      Ihr Beitrag enthält einen Haufen unbelegter Aussagen gewisser Bank“experten“ die selbst kein Interesse an einem starken Bitcoin haben und Bargeld aus den selben Scheinargumenten verbieten möchten.

      „aus diesen gründen glaube ich seit langem, dass bitcoin von anfang an von kriminellen gegründet wurde; nicht der spekulation wegen sondern des geldwaschens wegen.“

      Denken Sie, Bargeld wurde auch nur von Kriminellen gegründet?
      Und dann kommt dieses komische „Strom“-Argument: Wissen Sie denn, wie viel Strom sonst verschwendet wird? Z.B. nur für Ihren Beitrag? Oder für Bankzahlungen?

      Außerdem unterliegen Sie dem Irrtum, ein Bitcoin sei anonym. Das ist er nicht, er ist allenfalls pseudonym.

  2. Rackham der Rotbarsch

    Lasst euch nur nicht verrückt machen von Scharlatanen und Besserwisserei , hortet eure Flocken nach Opasrezept unter der Matraze auf , wohlgemerkt , diese Generation war weitblickend .

    • abendland

      vollkommen richtig!
      bsp.: in den 1990er wurden die deutschen durch die medien verrückt gemacht, doch endlich nach US-vorbild auch ersparnisse in aktien zu horten. viele kauften T-aktien und am ende ist man abhängig von irgendeinem börsen-hype.
      mit bitcoin verläuft es seit einigen jahren ähnlich. ausgang ungewiss.

      • Rackham der Rotbarsch

        Was Aktien anbetrifft , das ist so ein spezielles Thema worüber man diskutieren kann . Wenn man Geld in gewissen Aktien hortet , kann man viel Geld verdienen , nur man muss die Gewinnmargen dieser Unternehmen im Auge behalten und diese Jahrelang beobachten , wohlgemerkt , wenn diese dann Permament positiv sind kann man einsteigen . So zum Beispiel mit dem Brauereirieße AB InBev , im Börsenkräch 2008 im Oktober hatte ich 3850 Stück von dieser Sorte angekauft an 18 Euro pro Aktie , also insgesamt für 69300 Euro . Diese Anzahl hatte ich verkauft im Sommer 2016 für 109 Euro pro Aktie , also für insgesamt für419650 Euro . Nach Abzug der An und Verkaufsunkosten blieben mir Netto 347000 Euro . Jedem ist nur zu raten höllisch aufzupassen worin man investiert, nur durch tägliche Informationen , sei es im Internet oder die L’Echo Zeitung kann man sich Informationen aneignen , die sehr wertvoll sein können . Momentan kann man nicht viel falsch machen , wenn man die Konzernen ENGIE , FRESENIUS MEDICAL , ARCELOR MITTAL und E—ON im Auge behält und hier voll zulangt .

    • Die Mischung machts

      @ an Rotbarsch . Ich komm nicht ganz mit bei deiner Kostenberechnung ??
      ZEIT den Broker zu wechseln -:) oder hab ich etwas missverstanden 419650€ – 347000 = 72650 €
      @ an Abendland : ganz meiner Meinung . Taste rauf oder runter -:)

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