Ein russisches Flugzeug mit einem Armeechor auf dem Weg nach Syrien ist über dem Schwarzen Meer abgestürzt. Trümmerteile wurden am Sonntag im Meer vor Sotschi in Südrussland gefunden. Die 92 Menschen an Bord hätten „praktisch keine Chance gehabt“, hieß es.
Offizielle Angaben zu Toten oder Verletzten gab es zunächst nicht. Die Maschine war um 5.40 Uhr Ortszeit (3.40 Uhr MEZ) in Adler, dem Flughafen von Sotschi, gestartet. An Bord des Flugzeugs Tupolew Tu-154 seien acht Mitglieder der Besatzung, neun Journalisten und die Sänger und Tänzer des Alexandrow-Ensembles gewesen.
Der Chor habe nach Syrien fliegen sollen, um auf der russischen Luftwaffenbasis bei Latakia ein Neujahrskonzert zu geben. Der Kontakt zu dem Flugzeug sei etwa 10 Kilometer nach dem Start über dem Meer abgerissen.
Bei einem Flugmanöver im Steigflug könnte es ein technisches Problem gegeben haben. Auch ein Fehler der Militärpiloten wurde nicht ausgeschlossen, obwohl sie erfahren waren.
Das Alexandrow-Ensemble ist ein mehrfach ausgezeichneter Soldatenchor, der bereits 1928 gegründet wurde. Gründer war Alexander Alexandrow, der 1943 die Nationalhymne der Sowjetunion komponierte. Alexandrow starb 1946 in Berlin bei einer Auslandstournee mit seinem Chor.
Das ursprünglich aus einem Dutzend Soldaten bestehende Ensemble ist mit den Jahren größer geworden. Zu dem Chor gesellten sich ein Orchester und eine Tanzgruppe. Es ist inzwischen das größte Militär-Künstlerensemble Russlands. Zum Repertoire gehören überwiegend Kirchenlieder sowie traditionelle russische Volkslieder und -tänze. Es handelt sich um Lieder russischer Komponisten, klassische Werke russischer und ausländischer Komponisten, aber auch um weltbekannte Meisterwerke der Popmusik. (dpa)