Gesellschaft

Fitnessstudio bei Aachen kündigt einem Muslim, weil er sich nicht völlig nackt zeigen wollte – Gerichtsklage

Illustrationsfoto: Pixabay

Ein 18-Jähriger klagt gegen ein Fitnessstudio bei Aachen, weil ihm gekündigt wurde. Der Grund für die Kündigung: Er hatte aus religiösen Gründen in dem Fitnessstudio mehrfach unerlaubt in Badekleidung geduscht und sauniert.

Über den Fall berichtete die Aachener Zeitung (AZ). Das Fitnessstudio befindet sich im sogenannten Nordkreis. Der Nordkreis umfasst die vier Städte Alsdorf, Baesweiler, Herzogenrath und Würselen.

Laut AZ besagen die Hausordnung und mehrere Aushänge in dem Fitnessstudio, dass die Mitglieder nur nackt duschen und saunieren dürfen. Der 18-Jährige habe jedoch aus religiösen Gründen mehrfach dagegen verstoßen. Er sei Muslim und wolle sich deshalb nicht öffentlich vor anderen Menschen komplett entblößen.

Daraufhin hat das Studio ihm fristlos gekündigt. Wer gegen die Hausordnung verstößt, und das bewusst und nicht nur einmal, der müsse mit den Konsequenzen leben, so die Begründung.

Der 18-Jährige wollte aus religiösen Gründen nur mit Badehose duschen oder saunen. Ihm wurde gekündigt. Illustrationsfoto: Shutterstock

Laut AZ haben beide Seiten inzwischen einen Rechtsbeistand eingeschaltet. Sollten sich beide Seiten außerhalb des Gerichtssaales nicht einigen, wird das Amtsgericht in wenigen Wochen eine Entscheidung verkünden. Es geht nicht nur, aber auch um Geld: 603,17 Euro. Die Summe setzt sich laut AZ aus dem ausstehenden Mitgliedsbeitrag und einer Inkasso-Forderung des Fitnessstudios zusammen.

Der Anwalt des 18-jährigen Muslim argumentiert, eine Hausordnung habe rechtliche Grenzen, die Regeln des Fitnessstudios würden die Persönlichkeitsrechte seines Mandanten und anderer Menschen, die sich aus religiösen Gründen öffentlich nicht völlig entblößt vor anderen zeigen wollen, beschneiden. Außerdem dürfe laut Paragraf 19 des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) niemand aufgrund seiner Religion benachteiligt werden, was aber im vorliegenden Fall geschehen sei.

Der Rechtsbeistand des Fitnessstudios betont hingegen, wenn sich der 18-Jährige nicht mit der Hausordnung anfreunden könne, stehe es ihm frei, sich eine Sauna zu suchen, in der es ihm gestattet sei, etwa mit Badehose zu duschen. Zudem gelte es, die Persönlichkeitsrechte der anderen Saunierenden zu respektieren, die es womöglich befremdlich fänden, wenn andere neben ihnen nicht völlig nackt schwitzen.

Nach vorliegender Aktenlage könne die fristlose Kündigung aus zwei Gründen unwirksam sein, schreibt die AZ. Einerseits scheine es keine plausible Begründung dafür zu geben, jemandem das Duschen mit Badehose zu verbieten. Dass die Bereiche Sauna und Dusche in der Hausordnung nicht getrennt betrachtet würden, könne problematisch sein. Andererseits gelte es zu klären, ob der fristlosen Kündigung nicht eine Mahnung hätte vorausgehen müssen. Und die habe der Gekündigte trotz mehrfacher Verstöße nämlich nie erhalten. (cre)

35 Antworten auf “Fitnessstudio bei Aachen kündigt einem Muslim, weil er sich nicht völlig nackt zeigen wollte – Gerichtsklage”

  1. Ich empfehle ein Beratungsgespräch in einer Urologiepraxis. Die Verlängerung oder Vergrößerung von Geschlechtsorganen sind in unserer Kultur üblich, ob männlich oder weiblich. Anschließend steht einem Nacktduschen oder Nacktsaunen nichts mehr im Wege.

  2. Germano-Belgier

    Ich habe auch schon öfter im Fitnessstudio Leute in Badehose unter der Dusche gesehen, für mich kein Problem. Allerdings in der Sauna finde ich es, wie im Artikel beschrieben steht, schon befremdlich.
    Seltsame religiöse Ansicht: einerseits die „prüderie“ sich selbst nicht zeigen zu wollen, andererseits alle (v.a. Frauen) die es tun als „Freiwild“ zu betrachten und begrabschen zu wollen. Hier wird m.E. dann zweierlei Maß angelegt.

    • Der Koran macht Frauen nicht zum Freiwild, von daher kann ich da keine Doppelmoral erkennen. Doppelmoral erkenne ich da eher bei Ihnen. Woher nehmen Sie denn die Fewissheit, der Klagende betrachte Frauen als Freiwild? Das ist eher eine bösartige Unterstellung und Diskriminierung Ihrerseits.

    • und nebenbei: Ich sitze in der Sauna auch mit einem Handtuch bekleidet drin. Gamz nackte Personen sehe ich an meiner Lieblingssauna eher selten. ich erkenne daran auch nichts befremdliches.

  3. Durchaus logisch:
    Der Kunde hat die Hausordnung zu respektieren.
    Einfach dämlich:
    „Die Persönlichkeitsrechte der anderen Saunierenden respektieren, die es womöglich befremdlich fänden, wenn andere neben ihnen nicht völlig nackt schwitzen“.

    Wie sang auch noch der zur Strafe gerupfte Hahn? „Nackig ist viel schöner…“

  4. Fußball Fan

    Ganz klar denn laden schließen,Was soll der Quatsch weil ein Mann Frau sich nicht nackt zeigen will .

    Egal wo ich hin gehe ich möchte nicht von solchen Gestalten wie Peter Müller diskriminiert werden !!

  5. Eifel_er

    Wem’s nicht passt kann sehr gerne zurück ins gelobte Land.
    Aber ok, dem Typen wird ja wahrscheinlich Recht gegeben…

    Aber dieses Volk darf ungehemmt Straftaten begehen und wird dazu noch gelobt.
    Crazy

  6. Falls der Fall vor Gericht gehen sollte wird der Junge Mann zu 99% gewinnen wegen diskriminierung.
    Mittlerweile werden ja auch Regelmässig Vermieter und Arbeitgeber Verklagt wenn Wohnung/Arbeit ein anderer bekommt, und die sind dann auch noch in der Beweispflicht zu erklären wieso wer anders den Job oder die Wohnung bekommen hat…

  7. ..“weil er sich nicht völlig nackt zeigen wollte“

    Wenn man nur die Überschrift liest, könnte man meinen, man müsste im Fitnessstudio nackt antreten um sich fit zu machen.
    Ist aber nicht so.

    Wenn es in den Vertragsbedingungen so steht und er die Bedingungen bei Vertragsabschluss unterschrieben hat, was gibt es da zu klagen?

    Der Fitnessbetreiber könnte sich auf Hygiene berufen. Je größer die Hose, desto unhygienischer, ist logisch und leicht nachvollziehbar.

    Außerdem – „religiöse Gründe“ – sprechen für ein muslimisches Fitnesszentrum. Die Geschäftsidee.
    In den Geschäftsbedingungen würde dann stehen „Duschen nur in Badebekleidung erlaubt – Nackt duschen führt zu fristloser Kündigung“.

        • Verstehen

          @Richtig
          Stelle mir dann immer die Frage, wenn ich ein Buch nicht mag lese ich es Nicht.
          … Gesocks Welch Ehrenvolle Anrede .
          Somit haben Sie einen Tollen Nicknahmen für sich gefunden
          3 Punkte entsprechen scheinbar eher Ihrem Int…. Q:::
          Schönen Tag an alle hier.

          • lästige Mücken

            Das ist das Niveau der eselbst ernannten Guten… Sie können nur beleidigen, persönlich werden, diffamieren, und lügen, profitieren und betrügen, weil sie wissen, daß sie im Fehler sind. Also versuchen Sie, wie das große Vorbils USA, die realität 180° darzustellen – und beleidigen, usw. Man sollte sie gar nicht beachten aber, ich weiß, sie sind wie diese lästigen Mücken…

            • Sie haben recht. Dabei braucht man nur zu schauen, wie Putin, Xi, Kim und Erdogan es machen. Das sind noch richtige Politiker. Bei denen fliegst du sofort in den Kerker, wenn du nicht machst, was die sagen.

  8. Peter Müller

    Diese Sitte kenne wir schon Jahre. Wer im Fussball unterwegs ist, weiss, dass die Leute nie Nackt duschen. Das zweite ist, sie essen nicht, was nach dem Spiel serviert wird, aus Angst, dass da etwas drin ist, was sie von ihrem „Chef“ verboten bekommen.

  9. Besorgte Mutter

    Um hier zu Kommentieren habe ich lange überlegt.
    Auf der einen Seite finde ich es blöd wenn sich jemand davor geniert nackt zu duschen, auf der anderen Seite sehe ich aber auch die Freiheit sich nicht so zu zeigen. Dann gibt es aber auch wiederum die Regeln des Anbieters.
    Sebst habe ich als offene Person kein Problem mit Nacktheit, wir kennen aber viele die sich nie gegenüber Fremden im Eva- oder Adamkostüm zeigen würden.
    Was aber gar nicht geht, dass ist, wenn irgendwelche Typen in solche Etablisments gehen um sich dann als Spanner zu Betätigen.
    Stelle mir sowieso immer öfter die Frage warum die Religionen immer so ein Problem mit allem was mit Sex zu tun hat haben. Wie wir jetzt immer öfter erfahren, haben diese Religionstypen doch alle selbst ein fettes Problem hiermit.

    • Walter Keutgen

      Besorgte Mutter, für die Katholiken ist das klar: Im römischen Kaisserreich ging es in Sachen Sex drunter und drüber, auch mit Kindern, also Gegenreaktion. Bedenken Sie auch, dass es keine Pille gab. Ich frage mich, wie das in Arabien zur Zeit Mohameds war. Vielleicht auch drunter und drüber?

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