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Firma aus Würselen liefert beim Confed Cup in Brasilien Torlinien-Technik

Kommt nach der Torlinientechnik (Bild) auch der Videobeweis? Foto: dpa

Goalcontrol, ein kleines Unternehmen aus Würselen bei Aachen, führt beim Confederations Cup vom 15. bis 30. Juni in Brasilien, der Generalprobe für die WM im kommenden Jahr, die Torlinien-Technik ein. Eine revolutionäre Neuerung. Die Diskussionen „Tor oder nicht Tor?“ dürften damit ein Ende haben.

Die Deutsche Presseagentur dpa hat dem Unternehmen aus Würselen eine große Reportage gewidmet. Die Frage „Tor oder nicht Tor?“ beschäftigt die Fußballwelt seit dem legendären „Wembley-Tor“ bei der WM in England 1966. Mit der Torlinientechnik von Goalcontrol hätte an jenem Tag die ganze Welt wahrscheinlich erfahren, dass der Treffer von Geoffrey Hurst zum 3:2 für England im Londoner Wembley-Stadion in Wirklichkeit keiner war.

Lampards nicht anerkanntes Tor in Südafrika

Zumindest war beim „Wembley-Tor“ nicht mit bloßem Auge und auch nicht nach der tausendsten Zeitlupen-Wiederholung zu erkennen, ob der Ball in vollem Umfang hinter der Linie war oder nicht.

Wenn der Ball über die Torlinie geht, bekommt der Schiedsrichter innerhalb einer Sekunde ein Signal auf seine Armbanduhr. Foto: dpa

Wenn der Ball über die Torlinie geht, bekommt der Schiedsrichter innerhalb einer Sekunde ein Signal auf seine Armbanduhr. Foto: dpa

Dies war hingegen ganz klar zu sehen bei der WM 2010 in Südafrika. Wieder standen sich die Nationalteams von England und Deutschland gegenüber. Der Engländer Frank Lampard hatte in der 38. Minute beim Stand von 1:2 (aus englischer Sicht) die Unterkante der Querlatte getroffen, von wo der Ball eindeutig hinter der Linie landete. Doch der uruguayische Schiedsrichter Jorge Larrionda ließ weiterspielen, sein Assistent Mauricio Espinosa an der Linie hatte kein Tor angezeigt.

Mit solchen Fehlentscheidungen, die über den Gewinn oder Verlust von Millionen Euro entscheiden, dürfte künftig Schluss sein, sollte der Test beim Confed Cup überzeugend ausfallen.

Englische Premier League macht den Anfang

GoalControl richtet auf die beiden Tore jeweils sieben Hochgeschwindigkeitskeitskameras, die unter dem Stadiondach montiert werden, und verbindet sie per Glasfaserkabel mit dem Kontrollraum. Das System kennt die genaue Position des Balls, der Torlinie und des Torrahmens. Wenn der Ball über die Torlinie geht, bekommt der Schiedsrichter innerhalb einer Sekunde ein Signal auf seine Armbanduhr.

Die englische Premier League wird die Torlinien-Technik schon in der kommenden Saison einführen, wenngleich nicht die des kleinen Würselener Unternehmens Goalcontrol, sondern die des Weltkonzerns Sony. Doch egal: Sobald die Technik auch in anderen Ligen eingeführt werden, wird sich Goalcontrol vor Aufträgen wohl kaum noch retten können. Für diese innovative Technik dürfte der Bedarf riesig sein.

Vorausgesetzt, der Testlauf beim Confed Cup ist ein voller Erfolg. (cre)

 

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