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Eupener Topjurist Serge Brammertz für weitere zwei Jahre Chefankläger am Internationalen Gerichtshof

Der Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs für das ehemalige Jugoslawien, der Eupener Jurist Serge Brammertz, kommentiert am 22.11.2017 in Den Haag das Urteil zu lebenslanger Haft gegen den serbischen Ex-General Mladic. Foto: Peter Dejong/AP POOL/dpa

Der Eupener Topjurist Serge Brammertz ist für weitere zwei Jahre als Chefankläger am Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag bestätigt worden.

Das gab der belgische Außenminister Philippe Goffin (MR) am Samstag im Rahmen einer Botschaft zum Gedenken an das Massaker von Srebrenica vor 25 Jahren bekannt (siehe Bericht an anderer Stelle).

In seinem Amt bestätigt wurde Brammertz durch eine am 25. Juni gefasste Resolution des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen.

Der 58-jährige Brammertz, der 1989 seine juristische Karriere im Staatsdienst als Staatsanwalt am Gericht Erster Instanz in Eupen begann, ist seit Februar 2016 Chefankläger des Internationalen Residualmechanismus für die Ad-hoc-Strafgerichtshöfe (MICT).

brammertz neu

Serge Brammertz (2.v.r.) im Gespräch mit dem damaligen Ministerpräsident Karl-Heinz Lambertz (rechts) bei einem Besuch des Asylbewerberheims Belle-Vue in Eupen im Oktober 2012 in seiner Eigenschaft als Mitglied des Verwaltungsrates der Stiftung König Baudouin. Foto: OD

Dieser Internationale Gerichtshof wurde am 22. Dezember 2010 durch eine Resolution des UN-Sicherheitsrates geschaffen und ist Rechtsnachfolger des Internationalen Strafgerichtshofs für das ehemalige Jugoslawien (ICTY), bei dem Brammertz seit 2008 Chefankläger war.

Der MICT soll im Wesentlichen die Tätigkeit des ICTY zum Abschluss bringen. Dementsprechend verfügt er über die materiellen, territorialen, zeitlichen und personenbezogenen Zuständigkeiten sowie die Rechte, die Pflichten und die wesentlichen Funktionen seiner Vorgängerinstitution.

Organisatorisch ist der MICT ein Nebenorgan des UN-Sicherheitsrats. Er nahm am 1. Juli 2012 seine Tätigkeit auf und hat seinen Sitz in Den Haag.

Im April 2014 wurde Brammertz durch König Philippe in den Adelsstand erhoben. Sein Titel ist der eines Barons. (cre)

Zum Thema siehe auch folgenden Artikel auf OD:

12 Antworten auf “Eupener Topjurist Serge Brammertz für weitere zwei Jahre Chefankläger am Internationalen Gerichtshof”

  1. volkshochschule

    Eine Anklage gegen die Urheber des völkerrechtswidrigen Angriffskrieges gegen den Irak, bringt auch dieser Top Jurist aus Ostbelgien nicht zu Stande. Erstens weil es politisch nicht gewollt ist, das all die begangenen und zweifelsfrei feststehenden Verbrechen, gegen die bis heute leidende Zivilbevölkerung des Iraks aufgearbeitet werden. Und zweitens weil der Gerichtsbarkeit in Den Haag der Mut fehlt. So bleiben die gut dokumentierten Verletzungen des Völkerrechts und der Menschenrechte ungesühnt. Kommt man als Kriegsverbrecher aus dem Westen Europas hat man gute Chancen ungestraft davon zu kommen und kann seinen Lebensabend unter Palmen verbringen. Gerechtigkeit für all die Opfer, sieht anders aus.

  2. Gelinde Andlerberg

    Der richtige Mann an der richtigen Stelle stimmt genau: von der Stelle hört und sieht man jahrelang nichts, genau so wenig wie von Herrn Brammertz. Ich schätze das Gehalt ist üppig.
    Bis in zwei Jahre, wenn die nächste Verlängerung ansteht.

      • Greffier

        Jo Kau,
        Auszug aus einem Bericht von ntv am Dienstag 12, Dezember 2017 .
        . . . Der 31. März 2016 gehört zu den düsteren Tagen in der Geschichte des UN-Kriegsverbrechertribunals zum früheren Jugoslawien. Der serbische Kriegstreiber Voislav Seselj wurde in allen Punkten freigesprochen. . . .
        . . . Dieses Urteil schlug wie eine Bombe ein, Prozessbeobachter und Kriegsopfer hatten mit einer Haftstrafe des Ultranationalisten gerechnet. Entsprechend scharf waren die Proteste gegen das Urteil. . . .
        . . . Chefankläger Serge Brammertz legte Berufung ein . . .
        . . . Die Anklageschrift war schlampig vorbereitet und musste mehrfach überarbeitet werden. immer wieder korrigierte eine Berufungskammer Fehler. . . .

        Für weitere Infos : https://www.n-tv .de/politik/Vojislav-Seselj-die-großserbisch Giftspritze

  3. Es wird dort entschieden, dass Leute, derer man nicht habhaft werden kann, hinter Gitter gehören. Dann gibt es noch die heftigere Variante, dass man deren Vorgehensweise aufs Schärfste kritisiert. Alles Mummpitz.👹

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