Politik

Eupener CSP: Sanierung der Nikolaustürme muss Priorität genießen

Vor den Arbeiten waren die Türme der Eupener St. Nikolaus-Pfarrkirche hellgrün, wie dieses Archivbild zeigt. Foto: OD

Die CSP-Fraktion im Eupener Stadtrat hat das Gemeindekollegium dazu aufgerufen, die Sanierung der Türme der Pfarrkirche St. Nikolaus nicht aufzuschieben. Dem Wahrzeichen Eupens müsse wieder die nötige „Priorität“ eingeräumt werden, damit die Arbeiten wie geplant im nächsten Jahr beginnen könnten.

Das Eupener Gemeindekollegium hatte Mitte Oktober mitgeteilt, dass der Sanierung der Nikolaustürme keine Priorität eingeräumt werden könne. Folglich würden die Arbeiten nicht im Jahre 2015 durchgeführt.

„Die Leserbriefe der letzten Tage in dieser Angelegenheit sind nur einige Beispiele von Hilferufen, die zeigen, dass die Bevölkerung wenig Verständnis für diese einsame Entscheidung und vor allem für die mangelnde Transparenz und die Hinhaltetaktik des Gemeindekollegiums hat“, heißt es in einer am Samstag veröffentlichten Stellungnahme der CSP-Fraktion.

Eupener Mehrheit macht es sich zu leicht

Zu Recht werde darauf verwiesen, wie sich hier engagierte Ehrenamtliche in ihren schweren Aufgaben der Kirchen- und Denkmalpflege allein gelassen fühlen, so die CSP.

Der Platz neben der Kirche bleibt bis auf Weiteres gesperrt. Foto: OD

Der Platz neben der Kirche bleibt bis auf Weiteres gesperrt. Foto: OD

„Mit dem gebetsmühlenhaft vorgebrachten Gespenst der leeren Kassen macht es sich die Eupener Mehrheit zu leicht. Hier wird buchstäblich am falschen Ende gespart: Durch das Hinauszögern dieser fälligen Reparaturen vergrößert sich der Schaden, dies macht die Arbeiten teurer für Gemeinschaft, Gemeinde und Kirchenfabrik, abgesehen von dem großen Imageschaden für die Stadt, den Tourismus und die Geschäftswelt.“

Es sei das erste Mal, dass die Stadt Eupen sich weigere, ein solches Projekt vorzufinanzieren, beklagen die Eupener Christlich-Sozialen: „Hinzu kommt, dass auch die Kirchenfabrik zum ersten Mal mit 20% an den Kosten beteiligt wird, Kosten, die über Spenden aufgebracht werden müssen. Bei einem Haushalt von 26 Millionen Euro belastet die kurzfristige Vorfinanzierung des Projektes den Haushalt kaum, der Eigenanteil der Stadt von 200.000 Euro würde auf 20 Jahre den Haushalt etwa um 14.000 Euro jährlich belasten. Diese Ausgabe dürfte für die Stadt demnach nicht unüberbrückbar sein, sie ermöglicht aber die sofortige Inangriffnahme der Arbeiten.“

Stadt ist kein Privatunternehmen

Sicherlich müssen laut Eupener CSP auch die städtischen Finanzen im Lot bleiben, jedoch dürfe eine Stadt nicht wie ein Privatunternehmen geführt werden, eine Gemeinde habe einen sozialen Auftrag gegenüber dem Personal und den Einrichtungen und müsse sich an den Bedürfnissen der Bevölkerung orientieren. Mit der jetzigen Vorgehensweise sei der Stadt Eupen jedenfalls nicht gedient. (cre)

Siehe auch Artikel „Stadt Eupen verzichtet vorerst auf Sanierung der Türme der Pfarrkirche“

24 Antworten auf “Eupener CSP: Sanierung der Nikolaustürme muss Priorität genießen”

  1. Fussball oder Kirche

    Kirchbauten zu 60% vom ostbelgischen Bürger und zu 20% vom Eupener Steuerzahler bezahlt? Ist doch schon nicht schlecht. Gibt es neben der Kirchenfabrik nicht noch die Pfarre oder den „Baufonds“ oder den „Wirtschaftsrat“ oder sowas? Transparenz war doch mal ein Thema.
    Aber bevor die Kultusfinanzierung in Belgien transparent wird, werden wohl noch ein paar Jahrzehnte vergehen.

    Ich glaube dass Kirchen mit 50% Zuschuss insgesamt genug bedient sind,(dafür darf die Stadt dann auch mit den Türmen werben).50% reicht auch dicke für Fussballstadien und so ein Zeug. Genauso wie Polizeieinsatz für Fussballstadiensicherheit nicht vom Steuerzahler bezahlt werden müsste, sondern über die Eintrittspreise des Fussballspiels oder eben Freunde aus Quatar. Jetzt komm ich vom Thema ab. Also ok, dass die Stadt das so entschieden hat, aber spart auch bitte das Geld an Ecken, wo es ideologisch schwieriger ist.
    Kirchbautenfinanzierung ist ein spannendes Thema. Fragen tauchen auf wie: wieviel Kirchen (und Türme) kann sich eine Gemeinde leisten? wieviel brauchen wir, wenn immer weniger da hingehen? Wieviel Kirchtürme gibt es in Ostbelgien?

    • Es geht bei den Türmen von St Nikolaus nicht um ne Kultusbezuschussung, hier muss ein Denkmal restauriert werden. Will die DG und auch Eupen sich die Blamage geben und diesem Denkmal nicht den Schutz geben, den dieses Eupener Wahrzeichen verdient.

  2. Selbst Schuld CSP! Anstatt Millionen Euro in die Kirche Unterstadt zu investieren, hätte man besser vorher nachgedacht.

    Wieviel Kirchen in Eupen sollten denn als Denkmal erhalten bleiben?

    Komisch die Kapelle am Heidberg sollte ja scheinbar laut CSP dem Verfall preisgegeben werden … .

    Vorfinanzierung ? Ja, was denn noch.

  3. Eupenmobil

    Ich bin doch erstaunt, wie viele Menschen in Eupen inzwischen die Meinung vertreten, dass die Kirche selbst für die Kosten für die Instandsetzung der Türme aufkommen soll. Das wäre noch vor 20 Jahren undenkbar gewesen. Das zeigt aber auch, welch geringen Stellenwert die Katholische Kirche heute selbst in unserem doch sehr christlichen Eupen hat. Das hat sich natürlich die Kirche selbst zuzuschreiben.

    • Peter S.

      die hier geäußerte Meinungen sind sicherlich nicht repräsentativ , klar dass die Identifizierung mit der Kirche abgenommen hat, ich gehe aber mal davon aus, dass ein großer Prozentsatz Eupener „die Kirche in der Stadt lassen möchte“. In diese Richtung müssten auch die Verantwortlichen handeln, aber man spürt ja, wie die Prioritäten im Rathaus gesetzt werden. Soll man doch eine Volksbefragung machen, ich schaue mal in die Glaskugel und sehe, dass mehr Leute sich für die Restaurierung der Türme aussprechen als für die Einführung einer Fußgängerzone.

  4. frereJacques

    Türme in der Unterstadt an St. Jospeh, Bergkapelle, Türme an der Protestantischen Kirche auf der Klötzerbahn, Türme der Nikolauskirche,…. und keiner geht noch hin. Wozu brauchen wir das? Die Frage stellt sich nicht nur in Eupen. In manchen Eifelgemeinden gibt es Dutzende (leere) Kirchen.

    • Bürger11654

      Und wer geht am 21 Juli zum Fest am Werthplatz wenn es regnet? Leere Bänke im Staat… Und wer zahlt freiwillig Steuer an den Staat? Mit der Gewalt werden die Steuer von den Bürgern eingezogen

  5. Baudimont

    „Der Kunde ist König“.
    Doch die öffentliche Hand, wie die Stadt Eupen, kennt einen solchen Grundsatz nicht, und der Bürger als Beitragszahler weiß nicht wirklich was er nun bezahlt … Die Einführung einer Fußgängerzone, die Sanierung der Nikolaustürme ?
    Der Kunde ist in Eupen kein König !
    Die Stadt Eupen weigert sich die Sanierung der Nikolaustürme vorzufinanzieren und braucht dafür keine Bürgersbefragung !

  6. Mehr als 20 Jahre hat das Baugerüst an der Unterstädter Kirche gestanden. Allein die Mietkosten dafür haben Unsummen gekostet. Von der Restaurierung ganz zu schweigen. Und die bisherigen Arbeiten waren nur ein kleiner Teil eines maroden Haufens Steine: Die Kirche bröckelt weiter – an allen Ecken. Für was und für wen das alles?
    Denn jetzt kommt das nächste Fass ohne Boden. Es wäre sinnvoll, sich in einer Kleinstadt wie Eupen auf EINE gemeinsame Kirche zu einigen, und die wieder her zu richten. Das wäre allemal (teuer) genug für die wenigen, die den Kirchenraum noch nutzen.

  7. Frau Mahlzahn

    Die CSP, wie lächerlich wollt Ihr euch denn jetzt noch machen. Ihr tut ja gerade so, als ob die Türme erst seit gestern Hilfe brauchen. Wenn es euch so wichtig wäre, dann hättet Ihr mal besser Geld übrig gelassen. Ihr seit euch echt für nichts zu schade.

  8. wie traurig

    Na hab ich doch direkt gesagt.
    Übergebt den Laden den Moslems.
    Die bringen das Ding auf vordermann.
    Wenn die Türme dann hinterher vielleicht auch etwas anders aussehen.
    Dann ja dann können wir ja wieder jammern wie wichtig uns christliche Werte und Symbole sind.

  9. Frau Mahlzahn

    Sagt ein CSP’ler zum Anderen.

    Weißt Du wie man Kirchtürme saniert?

    Ja klar. Als erstes mietet man für 5 Jahre ein Gerüst, und dann steckst du drei Millionen statt einer in den Turm.

      • Frau Mahlzahn

        @ Glashaus
        Ja, weil er zurecht wissen wollte was denn das Kirchenschiff noch kosten könnte wenn man für den Turm schon 200% mehr ausgeben musste. Die CSP hat ja einen Nachtrag nach dem Anderen stellen müssen, so gut war deren Kompetenz. Das ist der eigentliche Skandal, man weiß es bis heute nicht. Würden Sie die Kirche Unterstadt sanieren, wenn Sie wüssten dass es 6Mio.€ kostet. Wieso wurde folgende Frage nie gestellt?:

        Ok, der Turm soll 1Mio. €, was kostet es denn die ganze Kirche zu sanieren.

        Die Frage wurde bis heute nicht geklärt, aber 3Mio.€ hat man schon mal ausgegeben.

        • Öppe Alaaf

          Kann es sein, dass die Million noch da wäre, wenn die heutige Gurkentruppe die Klötzerbahn nicht mehrfach aufreissen gelassen hätte? Projektmanagement scheinen beide nicht zu beherrschen.

          Also wie war das mit dem Glashaus?

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