Nachrichten

EU-Kommission unternimmt rechtliche Schritte gegen den Pharmakonzern Astrazeneca

23.04.2021, Belgien, Puurs: Ursula von der Leyen, EU-Kommissionspräsidentin, spricht während einer Pressekonferenz bei ihrem Besuch des Impfstoffwerks des US-Herstellers Pfizer, Produzent des Corona-Impfstoffs Pfizer/Biontech, in Puurs bei Antwerpen. Foto: Benoit Doppagne/BELGA/dpa

Seit Monaten streiten die EU-Kommission und Astrazeneca über fehlenden Impfstoff. Immer wieder reduziert das Unternehmen seine Lieferungen. Nun wird der Konflikt ein Fall für die Justiz.

Im Streit über ausbleibende Impfstofflieferungen hat die EU-Kommission rechtliche Schritte gegen den Hersteller Astrazeneca eingeleitet. Man habe das Verfahren vor einem belgischen Gericht auch im Namen der 27 Mitgliedsstaaten gestartet, teilte ein Kommissionssprecher am Montag mit.

Der britisch-schwedische Hersteller hatte die Lieferungen von Corona-Impfstoff an die Europäische Union in den vergangenen Monaten immer wieder einseitig drastisch gekürzt. Im ersten Quartal gingen nur 30 Millionen statt 120 Millionen Impfdosen an die 27 Staaten. Für das zweite Quartal werden nach jüngsten Angaben 70 Millionen Dosen erwartet. Ursprünglich waren 180 Millionen vereinbart.

18.05.2020, Großbritannien, Luton: Das Logo von Astrazeneca ist vor einem Gebäude des Pharmakonzerns in Luton zu sehen. Foto: Tim Ireland/XinHua/dpa

Aus Sicht der EU-Kommission verstößt der Hersteller damit gegen einen EU-Rahmenvertrag vom August 2020. Insgesamt hat die EU-Kommission 300 Millionen Dosen von Astrazeneca bestellt. Eine Option auf weitere 100 Millionen Dosen ließ sie ungenutzt verstreichen.

Das Verhältnis zwischen der EU-Kommission und dem Unternehmen ist schon lange angespannt – auch, weil Großbritannien von den Lieferproblemen kaum betroffen war. Die EU hatte deshalb einen Export-Kontrollmechanismus eingeführt. Eine Lieferung über 250 000 Astrazeneca-Dosen aus Italien nach Australien wurde blockiert.

Die EU-Kommission hatte bereits ein Schlichtungsverfahren mit dem Unternehmen eingeleitet. Die Klage ist nun der nächste Schritt. An den Lieferrückständen dürfte sich dadurch allerdings nichts ändern.

Ein Großteil des Impfstoffs, der in den EU-Staaten gespritzt wird, stammt derzeit vom deutsch-amerikanischen Hersteller Biontech/Pfizer. Neben Astrazeneca haben außerdem die Präparate von Moderna sowie Johnson & Johnson eine europäische Zulassung.

Inzwischen wird der Impfstoff von Astrazeneca in vielen EU-Staaten nur noch eingeschränkt verwendet, weil er in Verbindung mit sehr seltenen Fällen von Hirnvenenthrombosen gebracht wird. Er ist von der EU-Arzneimittelbehörde EMA aber weiter uneingeschränkt freigegeben. (dpa)

16 Antworten auf “EU-Kommission unternimmt rechtliche Schritte gegen den Pharmakonzern Astrazeneca”

  1. A Z hat im Bezug auf seine Marketingstrategie alles falsch gemacht. Das Vertauen ist verspielt. Die EU Verantwortlichen haben aber damit kein Problem auch wenn sich ein Teil der Bürger mit dieser Suppe nicht impfen lassen möchte.
    Hauptsache billig soll der Saft sein.
    Anstatt durch das nicht einhalten von Vertagsansprachen jetzt seitens der EU ein Verzicht auf die nicht termingerecht gelieferten Dosen auszusprechen, wird eine juristische Klekerei veranstaltet die den Bürgern nichts bringen wird.

    Die anderen Produzenten könnten ganz bestimmt in einem überschaubaren Zeitfenster ihre Liefermengen erhöhen wodurch die I mpfbereitschaft sicherlich wieder ansteigen würde.

    Aber – gäbe es da nicht die dort sitzenden kleinkarierten Einkaufsstrategen wären wir vielleicht mal einen Schritt weiter.

  2. Joachim Wahl

    Frau vdL hat wieder einen Schuldigen ausgemacht, um von der eigenen Unfähigkeit abzulenken. Jeder ordentliche Vertrag solcher Tragweite beinhaltet Erfüllungsklauseln, die monetäre Konsequenzen bei Nichteinhaltung durch den Lieferanten bedeuten. Wer dort „verhandelt“ hat, bleibt für den Bürger ein Geheimnis.

  3. Corona2019

    @ – Walter Keutgen

    Da gibt es mehrer Möglichkeiten.

    A- Entweder unsere Politiker möchten ausnahmsweise etwas gutes tun , und versenden den Rest an Länder die sich keinen Impfstoff leisten können .

    B – Die Preise werden Steigen und man wittert jetzt schon ein Riesen Geschäft .

    C – Der Rest ist schon für uns in 6 Monaten ,für die nächste Impfung.
    Wobei die Frage aufkommt , wo lagert man das alles ? Und wer trägt die Kosten in Millionen Höhe für Lagerung und Kühlung ?

    • Da stellt sich für mich aber noch eine andere Frage: Wird der Impfstoff in 6 Monaten überhaupt noch wirken? Wenn die Mutationen des Virus so unerheblich sind, warum wirken dann die Grippe-Impfstoffe der vorherigen Jahre nicht ausreichend gut?
      In einer Meta-Datenanalyse (quantitative und statistische Aufarbeitung der früheren Ergebnisse) kam man zur Schlussfolgerung, dass „im Idealfall, dass nämlich ein einzelner Stamm eines Grippevirus bei den Infektionen vorherrscht, wie H1N1 in der Saison 2009/10, und der Impfstoff genau angepasst wurde, war die Wirksamkeit mit 69% unbefriedigend und nicht ausreichend, um eine wirklich gefährliche Grippe unter Kontrolle zu bringen.“
      Anders gesagt ist es unter diesen Voraussetzungen nahezu unmöglich an die anvisierten 70 % Immunität zu kommen.
      Aber was sind diese Metastudien, nach Sichtung von 5.707 wissenschaftlichen Publikationen, heute noch wert? Wir haben ja jetzt Experten, die glauben alles besser zu wissen als alle anderen Experten es bisher wussten. Und solange ja noch Steuergelder da sind und ausreichend freiwillige Probanden kann man das Experiment ja noch etwas fortführen.
      https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/22032844/

  4. The GreatA Reset

    Während die französische Aufsichtsbehörde rät alle 4 Gifte nicht mehr einzusetzen:
    „French drug evaluation center concludes: ‘All 4 COVID vaccines should be discontinued’
    The Centre Territorial d’Information Pharmaceutique d’Avis (CTIAP for its French acronym) concluded that none of the four vaccines implemented in France are safe or effective“
    https://thebl.com/world-news/europe/french-drug-evaluation-center-concludes-all-4-covid-vaccines-should-be-discontinued.html
    Corona? Nein, darum geht es bei dem Ganzen nicht, sondern nur um den Reset.

  5. Corona2019

    @ – Haha

    Da stellt sich für mich aber noch eine andere Frage :

    Ich kann natürlich auch etwas falsch verstanden haben ,
    Aber, sehe ich das richtig ?,

    das Sie ständig wiederholen man soll endlich etwas für das Gesundheitssystem tun ,
    was ich auch befürworte ,
    Jedoch möchten Sie sich nicht impfen lassen ?
    Wie passt das zusammen ?
    Kein Vorwurf , nur verwunderlich.

    • Ja, sie haben mich schon richtig verstanden und wir sind weit davon entfernt, dass ich dazu meine Meinung ändere. Ich unterstütze ganz einfach nicht diese Strategie, weil ich sie nicht gut heiße. Das ist, bis heute, auch noch mein gutes Recht. Meine Entscheidung ist ein friedlicher Protest.
      Wenn sich die Vertreter des Volkes den Folgen ihrer politischen Entscheidungen nicht bewusst werden, dann läuft das ab jetzt immer so. Wir schränken unser Leben ein weil unsere Volksvertreter nicht mehr vorsorgen, sondern privatisieren und ihre eigenen Einkünfte optimieren.
      Wir sparen ja neuerdings in allen öffentlichen Diensten! Auch das Justizwesen und die Polizei werden nicht angemessen finanziert, wer braucht die schon? Es werden jährlich Kapazitäten abgebaut. Das gleiche gilt für Notdienste wie Feuerwehr und Krankenwagen (siehe gestrige Protestaktion in Eupen).
      Was wenn es mal richtig „zur Sache“ geht? Wollen wir dann auch warten bis uns ein Privatunternehmen eine Lösung gegen Bezahlung liefert? Solange wir uns das leisten können ist das ja schön. Abe womit wollen Sie denn noch bezahlen, wenn die Kassen einmal leer sind?
      Erinnert sich hier in diesem westlichen Europa niemand mehr wie Krieg entsteht? Hätten Sie lieber wenn wir warten bis alle auf die Straße gehen?

  6. Bernd Keller

    Es gibt VERTRAGSSTRAFEN die selbst für kleine Handwerker gelten- das hat man verpennt!
    Mit „best efford“ Verträgen ( Ich nehme Ihren Auftrag gerne an, habe aber keine Zeit/Ware – melde mich wenn Zeit/Ware wieder da ist) kann man nicht viel klagen, ausser über die eigene Dummheit.

    • Walter Keutgen

      Bernd Keller, bei einfachen Handwerkern gibt es auch Konkurrenz. Aber einfache Privatkunden können von Vertragsstrafen nur träumen. Das ist etwas für starke Unternehmenskunden oder den Staat. Als Unternehmer in einer Forschungssparte würde ich nie Konventionalstrafen unterschreiben. Ich weiß ja nicht, wie die Forschung ausgeht und ob ich die EMA-Zulassung kriege. Bei AstraZeneca ist es, glaube ich, auch so, dass Großbritannien die Ausfuhr des Impfstoffs verboten hat und dort müssten die größten Produktionsstätten stehen.

Antworten

Impressum Datenschutzerklärung
Desktop Version anfordern